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Ein echter Schatz

Ein echter Schatz

Titel: Ein echter Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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besser, wenn Sie liegen bleiben, bis der Arzt da ist.«
    »Jetzt helfen Sie mir schon!«, kommandierte ich. »Ich brauche keinen Arzt. Ich brauche ein neues Auto, einen neuen Job und zehn Minuten mit Ranger. Das ist alles seine Schuld.«
    Der Mann fasste mir unter die Achseln und hievte mich hoch. Ich sackte in den Knien ein, bekam sein T-Shirt zu fassen und zog mich daran hoch.
    »Hilfe! Lady!«
    »Keine Angst. Das passiert mir öfter. Daran bin ich gewöhnt.« Grandma führte mich durch die Shopping-Mall, und wir gelangten bis zum Parkplatz und zu meinem Wagen, ohne dass der Arzt uns entdeckte. Ich sollte mich ja bedeckt halten, wie Ranger mir geraten hatte. Ich wollte mich nicht in den Abendnachrichten auf dem Bildschirm Wiedersehen. »Kopfgeldjäger in Shopping-Mall von Elektroschocker niedergestreckt. Die Einzelheiten um acht.«
    Grandma trat einen Schritt zurück und musterte mein Auto. »War das schon so angemalt, als wir losfuhren? Ich kann mich an diese Aufschrift gar nicht erinnern.«
    Jemand hatte in Schwarz und Weiß
Schweinekarre
über Kofferraumhaube und Beifahrertür gesprüht.
    »Das ist neu«, sagte ich.
    »Ich hätte grellere Farben genommen«, sagte Grandma. »Gold hätte gut gepasst. Mit Gold kann man nie was falsch machen.«
    »Das Schwarzweiß passt besser zu den Eichhörnchenhaaren, die auf dem Armaturenbrett kleben«, sagte ich.
    »Ich habe mich schon gefragt, was das sein soll«, sagte Grandma. »Erst dachte ich, dass wäre so eine Art Fellimitat, irgendein Dekomaterial.«
    »Lula hat mir dabei geholfen.«
    »Ist sie nicht ein Schätzchen, unsere Lula?«, sagte Grandma.
    Ich klemmte mich hinters Steuerrad, verließ den Parkplatz und nahm Kurs auf den Highway.
    »Hörst du auch so ein komisches Knirschen?«, fragte Grandma.
    »Alle Autos hören sich so an«, sagte ich. »Es fällt dir nur auf, weil ich das Radio nicht laut gestellt habe. Was ist mit Milton? Hast du gesehen, ob er Schmuck trägt?«
    »Jedenfalls nichts Wertvolles. Die Anstecknadel seiner Loge. Mehr nicht. Ich weiß ja, dass du Simon Diggery suchst. Aber es muss sich schon lohnen, um ihn bei diesem Wetter ins Freie zu locken. Ich gucke mir Harry Rozinski heute Abend mal genauer an, aber der hat wahrscheinlich auch nichts, und außerdem ist es nicht Diggerys Kleidergröße.«
    »Soll ich dich hinfahren nachher?«
    »Nein. Elmer hat ein Auto. Er holt mich ab.«
    Kurz nach vier setzte ich Grandma vor der Tür ab. In den Häusern brannte Licht, Tische wurden gedeckt. Chambersburg ist ein Viertel, in dem Familien noch gemeinsam zu Tisch sitzen. Ich bog von der Hamilton ab, zehn Minuten später war ich bei mir zu Hause. Ich schloss die Wohnungstür auf, und Bob stürmte mir entgegen.
    »Wo ist Joe?«, fragte ich ihn.
    Nicht in der Küche. Nicht im Esszimmer. Nicht im Wohnzimmer. Ich ging ins Schlafzimmer, Joe lag in meinem Bett und schlief.
    »Hallo, Goldlöckchen«, sagte ich.
    Morelli wachte auf und wälzte sich auf den Rücken. »Wie spät ist es?«
    »Halb fünf. Bist du schon lange hier?« »Seit ein paar Stunden.«
    »Im Auto habe ich Nachrichten gehört, es kam ein Bericht über die Berringer-Morde. Die Polizei sei ratlos, hieß es.«
    »Ich bin auch ratlos. Und müde. Ich muss mal ausschlafen. Mitten in der Nacht wegen einem Mordfall aus dem Schlaf gerissen zu werden – ich glaube, dafür bin ich allmählich zu alt.«
    »Früher hast du alles Mögliche mitten in der Nacht gemacht.«
    »Ach ja? Komm her. Erzähl mal.«
    »Ich dachte, du bist müde.«
    »Ich will mich nur unterhalten.«
    »Ach ja? Wenn das mal nicht gelogen ist. Ich weiß genau, was du willst.«
    Morelli lachte. »Ich kann aber auch nichts vor dir geheim halten.«

4
    Morelli stand am Küchentresen, trank Kaffee und aß Cornflakes. Sein Haar war noch feucht vom Duschen, und er war frisch rasiert. In zehn Minuten würde sich wieder ein Bartschatten auf seinem Gesicht breitmachen. Er hatte eine abgetragene schwarze Jeans an, einen blassgrauen Pullover mit Zopfmuster und schwarze Motorradboots.
    »Du siehst gar nicht wie ein Polizist aus«, sagte ich zu ihm. »Die anderen Männer tragen alle Anzug.«
    »Der Polizeichef hat mich gebeten, keinen Anzug zu tragen. Mit Anzug sähe ich wie irgendein Kasinohöllenboss aus. Nicht gerade vertrauenserweckend.«
    Ich tat Cornflakes in eine kleine Schüssel und goss Milch hinzu. »Lieb, dass du eingekauft hast.«
    »Dein Vorratsschrank war leer. Und im Kühlschrank war auch nichts mehr. Die Kopfgeldjägerei läuft wohl

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