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Ein echter Schatz

Ein echter Schatz

Titel: Ein echter Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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zu mir herüber in den Vic. Ranger lachte sonst nicht viel, aber es war deutlich, dass er das alles sehr witzig fand.
    »Wie schaffst du das bloß immer?«, sagte er. »Innerhalb weniger Tage ist es dir gelungen, diese solide Scheißkarre in Kunst zu verwandeln.«
    »Das ist ein besonderes Talent.«
    »Und die Kugel im Rückfenster?«
    »Das Werk von Joyce Barnhardt. Sie ist sauer auf mich, weil sie glaubt, ich hätte Dickie getötet.«
    »Und der Mist auf dem Armaturenbrett?«
    »Eine Eichhörnchenbombe.« Im ersten Moment starrte er mich nur ungläubig an, dann prustete er los. Es war ungefähr das dritte Mal in all den Jahren, die ich Ranger kannte, dass ich ihn lauthals habe lachen sehen, die Zündung der Eichhörnchenbombe hatte sich also gelohnt.
    Ranger versteckte sich wieder hinter sein übliches Lächeln und zog mich aus dem Auto. Mit dem Fuß trat er die Tür zu und führte mich zu seinem Porsche Cayenne. »Wo wolltest du hin?«
    »Ich bin hinter Simon Diggery her«, sagte ich. »Dienstag bin ich an seinem Trailer vorbeigefahren, aber es war keiner da. Ich habe mir gedacht, versuchst du es noch mal.«
    Ranger hielt mir die Tür zu seinem Porsche Cayenne auf. »Ich komme mit. Wenn wir Glück haben, kriegen wir vielleicht seine Schlange zu sehen, wie sie gerade eine Kuh verschlingt.«
    Ich sah noch mal zu meinem Vic. »Und was passiert mit meinem Auto?«
    »Das lasse ich abschleppen.«
    Ranger achtete nicht darauf, ob er außer Sichtweite von Diggerys Trailer parkte oder nicht. Er fuhr mit seinem Cayenne auf den zerrupften Rasen und stellte den Wagen zwischen Trailer und Holzstapel. Wir stiegen aus, und Ranger gab mir seine Waffe.
    »Bleib hier und schieß jeden über den Haufen, der versucht abzuhauen, auch die Schlange.«
    »Woher weißt du, dass ich meine Pistole nicht mitgenommen habe?«
    »Hast du sie mitgenommen?«
    »Nein.«
    Ranger deutete ein Seufzen an und lief um den Trailer herum zum Vordereingang. Ich hörte ihn gegen die Tür bollern und rufen. Das knarrende Geräusch einer sich öffnenden verrosteten Tür, dann Stille. Ich hielt die Stellung.
    Nach einigen Minuten tauchte Ranger wieder auf und bedeutete mir mit einem Kopfnicken hereinzukommen.
    »Simon ist irgendwo unterwegs, aber sein Onkel ist hier. Und halt dich vom Spülbecken fern.«
    Ich gab ihm seine Pistole zurück, folgte ihm in den Trailer und suchte sofort den Küchenbereich ab. Die Schlange trollte sich auf dem Tresen, den Kopf ins Spülbecken getaucht. Wahrscheinlich hatte sie Durst. Der Onkel saß an dem Einbautischchen.
    Er war nicht viel älter als Simon, aber die Familienähnlichkeit war unverkennbar, höchstens ein bisschen entstellt durch schweres Trinken und einige zusätzliche Kilos auf dem Leib. Er trug schwarze Strümpfe, versiffte Pantoffeln und überweite Boxershorts.
    »Sie kriegen einen Dollar, wenn Sie sich die Bluse ausziehen«, begrüßte mich Bill Diggery.
    »Ich würde Ihnen auch einen geben, wenn Sie sich ein Hemd anziehen«, konterte ich.
    Ranger stand an der Wand und beobachtete Diggery. »Wo ist Simon?«, fragte Ranger.
    »Weiß nicht«, sagte Bill.
    »Denken Sie nach«, sagte Ranger.
    »Vielleicht auf Arbeit.«
    »Wo arbeitet er?«
    »Weiß nicht.«
    Rangers Blick huschte hinüber zur Schlange, dann zurück zu Bill. »Hat sie heute schon ihr Futter bekommen?«
    »Die frisst nicht jeden Tag«, sagte Bill. »Wahrscheinlich hat sie keinen Hunger.«
    »Steph«, wandte sich Ranger an mich. »Warte draußen. Ich möchte mich ein bisschen mit Bill unterhalten.«
    »Willst du ihn an die Schlange verfüttern?«
    »Nicht ganz.«
    »Da bin ich aber beruhigt«, sagte ich und ging zur Tür. Ich schloss sie leise hinter mir und wartete einige Minuten. Ich hörte weder Schmerz- noch Angstschreie. Keinen Schuss. Ich kauerte mich hin, die Hände in die Taschen gesteckt, um mich warm zu halten. Es vergingen noch einige Minuten, dann trat Ranger aus dem Trailer und machte die Tür hinter sich zu. »Und?«, fragte ich ihn.
    »Simon arbeitet in dem Food Court in der Quakerbridge-Shopping-Mall. Mehr weiß Bill auch nicht.«
    »Hast du Bill an die Schlange verfüttert?«
    »Nein. Er hatte recht. Die Schlange hatte keinen Hunger.«
    »Wie hast du ihn zum Reden gebracht?«
    Ranger schlang einen Arm um mich, und ich spürte, wie seine Lippen mein Ohr streiften, als er mir zuflüsterte: »Ich kann sehr überzeugend sein.«
    Sag bloß?
    Quakerbridge liegt an der Route One, nordöstlich von Trenton. Für einen Hilfsjob in einem

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