Ein echter Schatz
Techniker.«
»Schreck lass nach! Mir ist gerade der Gedanke gekommen, dass ich Schuld am Tod von Rufus Caine bin! Wenn der Hustenbonbon ein Sender ist, hat der Kerl, der mich abhört, gewusst, dass wir bei Rufus waren. Er hat auch gewusst, dass wir in dem Club waren und dass wir Rufus bis zu der Wohnung gefolgt sind.«
»Du bist nicht schuld am Tod von Rufus. Und selbst wenn, wäre es kein großer Verlust.«
»Tod durch Flammenwerfer ist grauenvoll.«
»Das kommt dem Täter sehr zupass. Die Bedrohung demoralisiert. Sie verbreitet Angst. Und Angst kann ein beherrschendes, lähmendes Gefühl sein. Es gibt paramilitärische Banden, die sehr kreativ mit Flammenwerfern umgehen. Es ist keine effektive Methode, um einen Menschen zu töten, aber es setzt ein Signal.«
»Glaubst du, dass hier jemand ein Signal setzen will?«
»Nein. Ich glaube, dass der Killer ein Freak ist. Er hat einen Grund, warum er die Leute tötet, aber er holt sich dabei auch einen Kick. Er fackelt sie ab und legt dann Feuer, um seinen Thrill zu vertuschen. Leider hast du ihm die Sache beide Male versaut. Du hast die abgefackelten Leichen gesehen, bevor das Feuer ausbrach. Sein Geheimnis ist also keins mehr.«
»Das weiß er vielleicht gar nicht.«
»Wenn der Hustenbonbon von ihm ist, weiß er es schon.«
»Wie war das doch gleich? Ich brauch keinen Schiss zu haben?«
»Du hast mich gefragt«, sagte Ranger. »Und. Hast du Schiss?«
»Und wie!«
»Hier bist du sicher.«
»Ja, aber ich kann nicht ewig hierbleiben. Ich kann schon heute Abend nicht mehr bleiben. Ich glaube, meine Zeit hier ist abgelaufen.«
»Du setzt dich freiwillig einer Gefahr aus«, sagte Ranger. »Ich kann dich zu nichts zwingen, auch mir sind Grenzen gesetzt.«
»Du brauchst eben eine größere Wohnung«, sagte ich. »Mit einem Gästezimmer.«
»Ich weiß nicht, warum ich dich überhaupt noch hier wohnen lasse«, sagte Ranger. »Du kannst einem ziemlich auf die Nerven gehen.«
»Du lässt mich bei dir wohnen, weil ich Leben in die Bude bringe, weil du mich liebst und weil ich keine Bedrohung für dich darstelle, schließlich bin ich mit Morelli zusammen.«
»Trifft alles zu, aber eine Nervensäge bist du trotzdem.«
Ich stopfte meine Sachen in meine Reisetasche. »Ich haue ab. Ich muss mich um Rex kümmern, danach gehe ich ins Büro.«
»Ich muss hierbleiben, aber ich kann dir Begleitschutz mitgeben.«
»Nicht nötig. Es geht auch so.«
»Ich dachte, du hättest Schiss.«
»Den habe ich immer.«
»Was soll denn der Aufzug?«, fragte Lula, als ich das Büro betrat.
»Ganz in RangeMan-Schwarz. Arbeitest du wieder für RangeMan?«
»Meine Kleider sind alle schmutzig, das hier waren die einzigen, die noch sauber sind. Übrigens, ich will noch mal zu Coglin. Kommst du mit?«
»Klar. Können wir unterwegs an der Videothek vorbeifahren? Tank kommt heute Abend, dafür will ich mir einen Film ausleihen. Ich brauche was, damit er in Stimmung kommt. Ich hab an
Lethal Weapon
oder an
Transporter
gedacht.«
»In was für eine Stimmung soll er denn kommen?«
»Eine männliche. In all den Jahren als Nutte habe ich eins gelernt: Wenn man einen Mann heißmachen will, ist Blut besser als nackte Haut. Zeig ihm einen Film, in dem einem anderen die Fresse poliert wird, und ich sage dir, der Mann ist geil wie Lumpi. Das macht das Tier im Mann.«
Das musste ich mir merken, falls ich es mal mit einem Tier treiben wollte.
»Morelli hat alle
Lethal Weapon
-Filme zu Hause. Die kannst du dir ausleihen, wenn du willst.«
»Hat er auch bestimmt nichts dagegen?«
»Er ist gar nicht da. Er sitzt irgendwo mit einem Zeugen fest. Und selbst wenn er zu Hause wäre, hätte er nichts dagegen.«
»Schön. Ich hätte nämlich sonst einen ungedeckten Scheck ausstellen müssen, um den Film zu bezahlen.«
13
Morellis Haus liegt offiziell außerhalb von Burg, aber es ist nicht weit davon entfernt, vom Kautionsbüro braucht man fünf Minuten. Ich parkte den Cayenne direkt davor und angelte mir Morellis Haustürschlüssel aus meiner Umhängetasche.
»Bin gleich wieder da«, sagte ich zu Lula. »Bleib ruhig sitzen.« Morelli wohnt in einem zweigeschossigen Reihenhaus, das ungefähr den gleichen Grundriss wie das Haus meiner Eltern hat. Die Zimmer im Erdgeschoss sind hintereinander angeordnet und gehen ineinander über, Wohnzimmer in Esszimmer, Esszimmer in Küche. Haustür, Hintereingang, unten noch ein Gästeklo, kleiner, kahler Hinterhof, der auf eine Seitenstraße hinausgeht. Oben drei
Weitere Kostenlose Bücher