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Ein echter Schatz

Ein echter Schatz

Titel: Ein echter Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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nicht wahr!«, sagte Lula. »Da arbeiten keine richtigen Menschen. Das weiß jedes Kind.«
    »Doch. Ich schwöre. Es hat jemand abgehoben.
    Nachdem ich dann noch mal eine Stunde in der Warteschleife gehangen habe, hieß es, in zwei Wochen würden sie jemanden vorbeischicken, und den Termin haben sie mir auch genannt. Ich bin also zu Hause geblieben an dem Tag, von morgens bis abends, und die beiden Tage darauf auch noch. Drei Tage später kam dann jemand, um mein Kabel zu reparieren. Nur hatte man dem gesagt, die Problemstelle wäre in meinem Haus, dabei war sie ja draußen. Deswegen konnte er auch nichts ausrichten.
    Wissen Sie, es läuft ja nicht nur mein Fernsehgerät über Kabel. Ich habe Internetanschluss, und ich verkaufe meine Tiere nur übers Netz, und die ganze Zeit hatte ich keine Verbindung. Ich habe dem Mann zwanzig Dollar in die Hand gedrückt, dafür hat er mir eine Leitung vom Verteilerkasten gegenüber auf der anderen Straßenseite bis rüber in mein Haus gelegt. Nur ist das ein ganz einfaches Plastikkabel, und bei den vielen Autos, die da täglich rüberrollen, ist es natürlich irgendwann kaputt gegangen. Also habe ich Isolierband drumgewickelt, das muss ich zweimal am Tag erneuern, damit es hält.«
    »Wie lange machen Sie das schon?«, fragte Lula.
    »Seit drei Monaten. Ständig rufe ich bei denen an und sage Bescheid, und immer kriege ich die gleiche Antwort, ja, den nächsten, freiwerdenden Kollegen würden sie vorbeischicken, aber ich müsste zu Hause sein, wenn der Mann kommt, sonst würde ich auf der Warteliste wieder ganz nach unten rutschen. Das ist der Grund, warum ich nicht mit Ihnen in die Stadt fahren kann. Ich gehe nie länger als fünf Minuten aus dem Haus, außer spät nachts. Ich kann es mir einfach nicht leisten, den Kabelmenschen zu verpassen.«
    »Und was ist das für eine Geschichte mit der Beutelratte?«
    »Vor drei Wochen hielt ein Wagen der Kabelgesellschaft vor dem Haus meines Nachbarn. Der Techniker wechselte bei ihm die Telebox aus. Da bin ich durchgedreht und habe ihm eins von meinen Schaustücken ins Auto geworfen.«
    »Sie glauben doch nicht im Ernst, dass die Gesellschaft Ihnen jetzt noch einen Techniker schickt, nachdem Sie einen Wagen in die Luft gejagt haben.«
    »Ich bekomme jeden Monat eine Rechnung, und ich bezahle immer pünktlich. Das hat doch was zu bedeuten, oder nicht? Zweimal habe ich eine automatische Ansage erhalten, der Techniker würde dann und dann zu mir kommen, aber die haben sich nie blicken lassen.«
    »Ich kann verstehen, warum Sie nicht zur Polizeiwache gehen können, um das mit Ihrer Kaution zu klären«, sagte Lula. »Für Sie gelten quasi mildernde Umstände.«
    »Kann gut sein, dass der Kabelmensch überhaupt nicht mehr kommt«, sagte ich zu Coglin.
    »Mein Freund Marty wohnt eine Straße weiter, der hatte genau das gleiche Problem, und da ist der Wartungsdienst eines Tages erschienen und hat das Kabel repariert.«
    »Wie lange hat er darauf gewartet?«
    »Fast fünf Monate.«
    »Und die ganze Zeit ist er zu Hause geblieben?«, wollte ich wissen.
    »Ja, man muss zu Hause bleiben. Punkt. Aus. Seinen Job hat er verloren, aber wenigstens funktioniert sein Kabelanschluss wieder.«
    »Scheißverein. Ich hasse die Leute«, sagte Lula.
    »Dann melden Sie sich, sobald die Kabelfritzen da waren und Ihr Kabel repariert haben. Okay?«
    »Ja.«
    Lula und ich gingen zurück zum Wagen, sahen uns aber vorher noch das Kabel an, das Coglin quer über die Straße verlegt hatte. Es war schon ganz dick von dem Isolierband, an manchen Stellen von einem Isolierschaum umgeben, darüber noch mal Band gewickelt.
    »Was läuft eigentlich zwischen dir und Tank?«, fragte ich Lula. »Ist es was Ernstes?«
    »Ja. Aber jeweils nur für zwölf Minuten.«
    »Zwölf Minuten? Nicht schlecht.«
    »Bis dahin haben wir uns hochgearbeitet. Und wenn man die vielen zwölf Minuten zusammenrechnet, kommt über eine Stunde bei heraus. Wenn du eine Stunde mit Morelli haben willst, brauchst du ihm nur eine Folge von
Lethal Weapon
zu zeigen.«
    Eine Stunde mit Morelli. Wollte ich das überhaupt? Meine persönliche Uhr war auf zweiundzwanzig Minuten eingestellt; achtzehn Minuten, wenn Morelli gut in Form war. Eine Stunde, das klang nach Arbeit. Und wenn sie im Zwölfminutentakt eingeteilt wäre, brauchte ich bestimmt mechanische Hilfsmittel. Obwohl ich keine Zweifel hatte, dass Morelli auch damit fertig würde.
    Ich brachte Lula zurück zum Büro und setzte sie vor ihrem Firebird

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