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Ein echter Schatz

Ein echter Schatz

Titel: Ein echter Schatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Janet Evanovich
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beendete ihre Tirade, und Ranger wandte seine Aufmerksamkeit wieder Morelli und mir zu.
    »He!«, schrie Lula und trat wieder dicht vor Ranger. »Guck mich gefälligst an, wenn ich mit den Nerven fertig bin. Diese geheimnistuerische Schweigemasche zieht bei mir nicht. Damit kannst du bei mir nicht landen, kapiert. Du bist ein erbärmliches Würstchen verglichen mit dem Mann, den du in den Tod getrieben hast. Und keiner hat mir Bescheid gesagt. Ich musste erst den Polizeifunk abhören. Was sagst du dazu? Verdammter Mist. Verdammte Scheiße.« Urplötzlich ging ihr die Puste aus, als hätte jemand aus einem großen Ballon die Luft herausgelassen. Lula sackte zu Boden, der Blick vollkommen ausdruckslos.
    Die Schwester am Empfang war Jean Newman. Sie ging zu Lula und musterte sie. »Ich glaube, sie hyperventiliert«, sagte sie und half Lula wieder auf die Beine. »Ich nehme sie mit ins Behandlungszimmer. Ich messe mal ihren Blutdruck und gebe ihr ein bisschen Saft.«
    Wir blieben sitzen und genossen die Stille, die Lulas Abtritt hinterlassen hatte.
    Wenn Ranger lachte, bewegten sich seine Mundwinkeln kaum, es waren seine Augen, die lachten. »Lange her, dass mich jemand ein Würstchen genannt hat«, sagte er.
    Morelli grinste. »Das war ja nicht mal das Schlimmste. Viel schöner war doch die geheimnistuerische Schweigemasche. Du bist enttarnt, Ranger, aber total.«
    »Nicht zum ersten Mal«, sagte Ranger.
    »Und was jetzt?«, fragte ich.
    »Eins nach dem anderen«, sagte Morelli. »Du hast gesagt, der Kerl, der Dickie ins Auto gestoßen hat, hätte einen dicken Verband um den kleinen Finger. Vielleicht hat er sich ja hier verarzten lassen. Wenn ja, gibt es darüber Unterlagen. Versicherung, Adresse und so weiter. Und du hast ihn mit dem Kotflügel gerammt. Wenn er verletzt ist, muss er sich röntgen lassen. Wenn nicht hier, dann im Helen Fuld Medical Center.«
    »Du bist ja so klug«, sagte ich zu Morelli. »Deswegen kriegt ihr wahrscheinlich auch so ein fettes Gehalt.«
    Morelli stand auf. »Ihr beide bleibt hier und kümmert euch um Tank, ich mache meine Aufgabe als Polizist.«
    Jean brauchte er seine Dienstmarke nicht zu zeigen. Sie kam aus demselben Viertel. Sie kannte Morelli und seine ganze Familie, sie wusste, dass er Polizist war. Und selbst wenn Morelli nicht bei der Polizei gewesen wäre, hätte sie seine Fragen beantwortet, denn in Burg hatte man keine Geheimnisse voreinander. In Burg war Klatsch und Tratsch zu Hause. Und außerdem: Frauen fanden Morelli einfach unwiderstehlich. Sie lasen ihm jeden Wunsch von den Augen ab und konnten ihm keinen abschlagen, egal welchen…
    »Hast du eine Ahnung, warum Dickie in deine Wohnung eingebrochen ist?«, fragte mich Ranger.
    »Nein. Wir sind nicht gerade ein Herz und eine Seele.«
    »Irgendwas muss er gesucht haben.«
    »Geld. Ein Waffe.«
    »Ich an seiner Stelle hätte nach den vierzig Millionen gesucht«, sagte Ranger.
    »Ich kann dir garantieren, dass das Geld nicht in meiner Wohnung ist.«
    »Trotzdem. Kaum war Dickie als vermisst gemeldet, ist jemand in deine Wohnung eingebrochen. Und kurz darauf verlässt er seine sichere Bleibe bei Morelli und geht schnur stracks zu deiner Wohnung. Irgendwie gibt es da einen Zusammenhang, denke ich. Vielleicht war es beim ersten Mal auch Dickie, der in deine Wohnung eingedrungen ist, aber vielleicht hat er gar nichts gesucht, sondern etwas versteckt. Und jetzt ist er wiedergekommen, um es sich zu holen.«
    »Warum sollte er ausgerechnet in meiner Wohnung etwas verstecken?«
    »Ihr hattet gerade einen heftigen Streit. Du bist ihm nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Niemand wäre auf die Idee gekommen, dass er mit seinem Schatz zu dir gekommen wäre. Bei dir wäre er in Sicherheit.«
    »Aber wenn er das Geld selbst versteckt hat, hätte er doch wissen müssen, wo es sich befindet. Er hätte nur zu dem Versteck hinzugehen brauchen, nachdem er eingebrochen war.«
    »Vielleicht lag es ja ursprünglich an einer gut sichtbaren Stelle, wurde dann jedoch versehentlich beiseitegeräumt. Ich weiß es nicht. Ich denke nur laut nach. Es gibt bestimmt noch andere Erklärungen.«
    Morelli kam mit einem Notizblock in der Hand wieder. »Sein voller Name ist Dave Mueller. Er hat sich nicht auf Versicherungskosten behandeln lassen, er hat bar bezahlt. Er kam mit seinem verletzten Finger an, als Jean gerade Dienst hatte, seine Adresse hat sie sich von seinem Führerschein abgeschrieben. Danach wohnt er in demselben Mietshaus, in dem auch Smullen und

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