Ein Ehebett zur Probe

ist. Dieses prächtige, schöne Geschöpf sechs Meter von Ihrem Bett entfernt! Getrennt nur durch die spinnwebendünne Linie Ihrer Willenskraft? Niemals geht das.«
    »Ich will es versuchen«, erklärte Dave heldenhaft. »Sie hat Vertrauen zu mir.«
    Hogan betrachtete Dave, als ob er sehr, sehr krank wäre.
    Dann zog er plötzlich die Brauen hoch — ein Arzt, dem die zur Rettung eines Patienten einzig mögliche Kur einfällt. »Es gibt nur eine Lösung!«
    »Ja?«
    »Gymnastik!«
    »Wie?«
    »Seit dem Altertum«, verkündete Hogan feierlich, »ist der einzige bekannte Ersatz für Sex körperliche Übung. Sehen Sie sich die Athleten an. Keine Probleme mit ihren Libidos. Sie haben einfach keine. Alles bleibt auf den Sportplätzen. Weshalb — glauben Sie — wird in den Schulen so viel Wert auf Sport gelegt? Um alle Zwischenfälle auf einem Minimum zu halten.«
    »Darüber habe ich nie nachgedacht«, erklärte Dave ungeduldig. »Wenn Sie jetzt damit fertig sind . . .«
    »Haben Sie Hanteln? Gewichte? Schwingkeulen? Einen Medizinball? Irgend so etwas?«
    Dave schüttelte verneinend den Kopf und wollte etwas sagen, doch Hogan ließ ihn nicht zu Worte kommen. »Es ist Ihre einzige Hoffnung, Freund. Ich schlage vor. Sie machen sich mit Freiübungen, Armerollen, tiefen Kniebeugen und dergleichen müde. Jedesmal, wenn Sie an yum-yum denken müssen — Freiübungen!« Hogan deutete die Übungen mit den Händen an. »Es ist die einzige Lösung.«
    Aus dem Schlafzimmer klang Robins Stimme : »Ist er fort, Dave?«
    Dave nahm Hogan an den Schultern und schob ihn zur Tür. »Vielen Dank für Ihre Hilfe, Hogan! Sie ist mir wirklich wertvoll!«
    »Was haben Sie vor?« widersprach Hogan.
    »Sie gehen jetzt.«
    »Ich bin noch nicht fertig.«
    »Doch. Dave machte die Tür auf und schob ihn in den Hausflur. »Gute Nacht, Hogan.«
    »Also — von allen undankbaren . . .«
    Die Tür ging vor seiner Nase zu. Er hörte Dave den Schlüssel im Schloß umdrehen.
    Hogan kochte vor Ärger. Er lauschte wieder an der Tür, versuchte, durch das Schlüsselloch etwas zu erspähen, aber nichts half. Plötzlich kam ihm eine Idee. Er lief in sein Appartement und auf den Balkon, stieg auf das Seitengeländer. Sich von hier aus auf das Dach zu ziehen, war verhältnismäßig leicht. Auf allen viern kroch er am Rand des Daches entlang, bis er unmittelbar über einem der Fenster von Robins Wohnzimmer lag.
    Flach ausgestreckt und sich mit beiden Händen festhaltend, schob er Kopf und Schultern über den Rand, bis er durch das Fenster blicken konnte. Robin, in Bademantel und Pantoffeln, half Dave, sein schmales Bett wieder in Ordnung zu bringen.
    Als sie fertig waren, richteten sie sich auf, und unabsichtlich berührten sich ihre Körper. Sie sprangen auseinander, als ob sie einen elektrischen Schlag bekommen hätten.
    »Meine Schuld«, schluckte Dave und kam sich in seinem Pyjama plötzlich nackt vor.
    »Wir müssen eben aufpassen, nicht wahr?« Robin stürzte davon und die Treppe hinauf. Als sie oben auf dem Treppenabsatz in Sicherheit war, drehte sie sich um und blickte zu ihm hinunter. »Nacht!«
    »Nacht, Liebling!« antwortete Dave und schluckte schwer. Sobald sie hinter den Schlafzimmervorhängen verschwunden war, ließ er sich vornüber auf den Fußboden fallen und fing an, eifrig Liegestütze zu machen.
    Hogan grinste entzückt und machte es sich so bequem, wie seine Lage es erlaubte. Er hing immer noch über dem Dachrand und hielt sich mit beiden Händen fest.
    Dave war nach einer Weile erschöpft und kam nicht mehr hoch. Er stand schwerfällig auf, schaltete das Licht aus und kletterte ins Bett. Kaum hatte er sich zurechtgelegt, als er die Augen aufriß, und sein ganzer Körper erstarrte.
    Durch die Dunkelheit im Wohnzimmer war Robin als Silhouette in jeder Einzelheit auf dem Vorhang des hell erleuchteten Schlafzimmers sichtbar.
    Und gerade hatte sie ihren Bademantel ausgezogen und wollte in den Pyjama schlüpfen.
    Jede Linie und jede Kurve ihres Körpers zeichnete sich deutlich ab.
    Dave saß kerzengerade aufrecht und starrte.
    Draußen vor dem Fenster packte Hogan mit den Händen fester zu und beugte sich weiter vor, um Robins Silhouette besser sehen zu können. In seiner Aufregung ging er zu weit, und der Zug der Schwerkraft wurde stärker als sein Griff. Verzweifelt versuchte er, sich auf das Dach zurückzuziehen. Zu spät. Seine Hände verloren den Halt, er sauste am Fenster vorbei und plumpste unten in die Sträucher.
    Oben beobachtete Dave,