Ein Ehebett zur Probe
angezogen, mit einer leeren Tasse in der Hand.
»Tut mir leid, Sie zu stören, Robin! Kann ich mir eine Tasse Zucker von Ihnen leihen?«
»Natürlich«, sagte Robin leise. »Kommen Sie herein, aber seien Sie still. Dave schläft.«
Hogan mußte ein Lächeln unterdrücken und zog statt dessen schnell ein überraschtes Gesicht. »Oh! Ich werde auf Zehenspitzen gehen. Er kam leise herein und sah auf den schlafenden Dave hinunter. »Was ist mit ihm los?«
»Ich weiß es nicht. Er kam völlig erschöpft nach Hause, der arme Kerl. Ich hatte nicht den Mut, ihn zu wecken.«
»Natürlich nicht! Wenn ein Mann so einschläft, ist es ein Warnungszeichen der Natur.« Hogan erspähte den Krug und die Gläser. »Ah, Martinis. Mein Lieblingsdrink.«
Er gab Robin die leere Tasse und griff nach Daves Glas.
»Was haben Sie heute abend zu essen?« fragte Robin.
»Mmmm?« Hogan trank den halben Martini. »Oh, das schnell zusammengepanschte Essen eines einsamen Junggesellen.«
Robin warf ihm einen neugierigen Blick zu. »Mit einer Tasse Zucker?« Aber sie ging in die Küche und füllte ihm die Tasse.
Hogan trank den Rest seines Martinis und pflückte eine Nelke aus dem Hufeisen. Dann ging er zu Robin in die Küche.
»Mir kommt eben ein Gedanke!« verkündete er strahlend.
»Pscht! Nicht so laut. Hier ist Ihr Zucker.«
»Danke. Aber hören Sie zu — Ihr Essen ist überflüssig geworden, und ich koche ungern für mich allein. Wollen wir nicht hier verschwinden und in irgendeinem Lokal zusammen essen?«
Robin schüttelte den Kopf, jedoch nicht allzu energisch. »Danke, aber ich kann wirklich nicht . . .
»Psscht!« erinnerte Hogan sie. »Sie können hier nicht mit Töpfen und Pfannen umherwirtschaften, ohne ihn zu wecken.«
»Das ist wahr . . .«, sagte Robin langsam.
»Er braucht seinen Schlaf, wenn er gut durch seine Prüfung kommen soll, nicht wahr?«
Robin überlegte. »Also . . .«
»Los!« drängte Hogan. »Ich lade Sie zu einem Hamburger in einer kleinen, billigen Kneipe ein.«
Sie wog das Für und Wider ab und fand, daß es nicht ganz richtig wäre, konnte sich aber nicht darüber klarwerden, weshalb nicht. »Ich weiß nicht recht . . . wenn Dave aufwacht, während ich weg bin . . . er würde . . .«
»Er würde nicht!« versicherte Hogan ihr. Er fühlte, daß er kurz vor seinem Siege stand. »Sie müssen dafür sorgen, daß er ungestört schläft und neue Kräfte sammelt. Deshalb ist es besser, wegzugehen und ihn in Ruhe schlafen zu lassen.«
Während sie darüber nachdachte, ging Robin ins Wohnzimmer und betrachtete den Jungen, den sie heiraten wollte — wenn sich herausstellte, daß sie zusammenpaßten.
»Dave?«sagte sie leise.
Er atmete tief ein, ohne etwas zu hören.
»Dave!« sagte sie etwas lauter.
Er atmete schwer aus, ohne etwas zu hören.
Ohne jeden Grund rührte sich in Robin schwacher Ärger. Als ob er sie im Stich gelassen habe — ein lächerlicher Gedanke. Ehemänner überarbeiten sich eben manchmal, ohne schuld daran zu sein. Sie mußte sich daran gewöhnen.
Mit leichtem Achselzucken wandte sie sich an Hogan und sagte: »Ich sehe eigentlich keinen Grund dagegen . . .«
11
Das Restaurant war von unauffälliger Eleganz, mit glänzendem Silberzeug, Mosaikwänden und Kellnern, denen ihre Trinkgelder Jachten, Geliebte und Urlaube an der Riviera gestatteten. So ein Restaurant! Es gab einen lächelnden Empfangschef, einen rührigen Weinkellner und drei Musiker, die romantische Melodien dicht an dem Tisch spielten, auf dem Robin und Hogan ein üppiges Essen serviert wurde. Robin beobachtete fasziniert, wie von dem exotischen Gericht, das Hogan bestellt hatte, Flammen aufstiegen.
»Nennen Sie das eine billige kleine Kneipe?« hatte sie Hogan flüsternd gefragt, als sie durch die Tür getreten war und sich umgeblickt hatte.
Seine Antwort war einfach und unwiderlegbar: »Eine geschäftliche Notwendigkeit. Meine Bank hat mich gebeten, etwas von meinem Geld auszugeben, damit ihre Stahlkammern nicht zu voll werden.«
Natürlich hatte sie inzwischen gemerkt, daß er sie hierhergeführt hatte, um sie weich zu machen. Aber ebenso fest, wie er davon überzeugt war, daß er mit Frauen fertig wurde, war sie davon überzeugt, mit Männern fertig zu werden. Deshalb sah sie keinen Grund dagegen, sich hier zu amüsieren.
Hogan strahlte, als der Weinkellner ihm eine staubbedeckte Flasche zeigte. »Oh, Sie haben noch eine '28 Romanee gefunden! Gut, mein Junge!« Er wandte sich wieder Robin zu und
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