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Ein Ehebett zur Probe

Ein Ehebett zur Probe

Titel: Ein Ehebett zur Probe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Albert Martin
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eine Tonne zu wiegen, und Arme und Beine waren wie aus Gummi.
    »Ich habe keinen Bruder«, sagte Robin von der Küche her, »und deshalb auch keine Erfahrung in Männersport. Aber ich finde, eine gute Ehefrau muß sich dafür interessieren. Hättest du es gern, daß ich Golfunterricht nehme, wenn wir verheiratet sind?«
    »Mmmmmmm . . . jaaaa . . . wwwwennn dddddu . . .«
    Robin runzelte die Stirn ein bißchen. »Was hast du gesagt?«
    Der Türsummer ertönte. »Wer kann das denn jetzt sein?« wunderte sie sich, lief zur Tür und öffnete.
    Vor ihr stand ein uniformierter Bote, fast ganz verdeckt durch ein riesiges Blumenarrangement, das er trug — ein anderthalb Meter hohes Hufeisen aus Rosen und Nelken mit einem Seidenband darüber, auf dem V IEL G LÜCK! stand.
    »Für Mr. David Manning«, sagte der Mann.
    »Dave«, sagte Robin erstaunt, »es ist für dich.«
    »Unterschreiben Sie bitte hier«, bat der Bote.
    Robin unterschrieb. Der Bote stellte das Hufeisen ins Zimmer und ging.
    »Um Himmels willen!« murmelte Robin, schloß die Tür und musterte die Blumen. »Was soll das heißen? Eine Karte ist nicht dabei. Wer kann das geschickt haben?«
    Dave zog sich von der Couch hoch und schlurfte zur Tür, starrte die Blumen aus Augen an, die nur noch aus Schlitzen bestanden. »Oh . . . ich glaube, es ist von Hogan.«
    »Aber weshalb?«
    Dave versuchte nachzudenken. Es war schwer. Der größte Teil seines Gehirns hatte für den Rest des Tages ausgesetzt. »Hmm. . . ich habe morgen eine Prüfung, Liebling. Wahrscheinlich habe ich es ihm erzählt.«
    »Nun, das ist dann wirklich ungeheuer nett. Daran zu denken und so viel Geld dafür auszugeben.«
    »Ja . . .«, murmelte Dave. »Anständiger Kerl.«
    Er pflückte eine Nelke aus dem Hufeisen und fiel wieder auf die Couch, gähnte, bewegte die Zehen und ließ sich tiefer in die Kissen sinken.
    Robin ging in die Küche zurück. »Wir haben mit diesem verständnisvollen und aufmerksamen Hauswirt wirklich Glück gehabt, findest du nicht? Den ganzen Vormittag hat er mir beim Einkaufen geholfen. Tatsächlich — wenn es auf der Welt mehr solche netten Menschen gäbe . . . Hoppla, das hätte ich fast vergessen!«
    Sie stürzte zum Kühlschrank, nahm einen Krug mit Martinis und zwei Gläser heraus. Sie schenkte ein und trug den Krug und die Gläser auf einem Tablett ins Wohnzimmer. »In einer Woche werde ich die Routine weghaben! Ein guter, eiskalter Martini, wenn mein armer, schwer arbeitender Mann nach Hause gestolpert kommt . . .«
    Wie gebannt blieb sie stehen.
    Dave lag in tiefem Schlaf, schnarchte sogar ein bißchen.
    »Liebling . . . ?« sagte Robin sanft.
    Dave reagierte nicht.
    Sie stellte das Tablett auf den Tisch und starrte Dave an. Bestürzt kaute sie an einem Fingernagel. Die Küche stand voller Delikatessen, die darauf warteten, gegessen zu werden; das Kaminfeuer verbreitete ein magisches Licht; es war noch früh am Abend — und ihr Mann schlief.
    Sie wußte nicht, was sie tun sollte. Durfte sie ihn wecken, da er so offensichtlich erschöpft war und Ruhe brauchte? Sollte sie das Essen, das sie mit so großer Liebe und so vieler Mühe vorbereitet hatte, einfach vergessen? Und den gemütlichen Abend, auf den sie sich so gefreut hatte?
    Was würde eine Ehefrau tun? Robin seufzte, holte eine Wolldecke, deckte ihn zu und hoffte dabei halb, er würde davon aufwachen. Aber er wachte nicht auf. Höchstens wurde sein Atmen tiefer und regelmäßiger, während er in noch festeren Schlaf versank. Robin kaute abermals an einem Fingernagel und beobachtete ihn. Er mußte entsetzlich müde sein, wenn er so schlief. Noch nie hatte sie ihn in diesem Zustand erlebt. Aber schließlich hatte sie auch noch nie mit ihm zusammen gewohnt.
    Ihr fiel ein, daß sie ja gerade dadurch auf ihren Plan des Zusammenwohnens vor der Ehe gekommen war — damit sie beide rechtzeitig vorher lernten, auf welche Dinge sich einer beim anderen einzustellen hatte. Mit enttäuschtem, doch tapferen Achselzucken nahm Robin einen der beiden Martinis, setzte sich in einen Armsessel und trank.
    Der Martini war stark. Und da sie seit langem nichts gegessen, begann er zu wirken, als sie erst die Hälfte getrunken hatte.
    Es änderte nicht viel an der Enttäuschung, die sie über den unerwarteten Verlauf des Abends empfand. Sie fühlte sich richtig unglücklich, als es an der Tür plötzlich leise klopfte. Sie sprang auf und öffnete.
    Hogan, König der zwielichtigen Stunden, stand davor, elegant zum Ausgehen

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