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Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
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befahrenen Western Approach Road auf der einen und dem Dalry-Friedhof auf der anderen Seite. Es war eine enge Gasse, gut beleuchtet, aber lang.
    »Wenn man in der Mitte angehalten wird«, erklärte Burns, während sie die Gasse hinuntergingen, »gibt’s kein Entkommen.«

    »Aber man würde einen Angreifer doch rechtzeitig sehen? Man kann sich hier nirgendwo verstecken.«
    Burns deutete mit einer Kopfbewegung auf die Friedhofsmauer. »Man könnte dahinter stehen, und wenn man Schritte näher kommen hört, rüberspringen. Das ist der perfekte Ort für einen Hinterhalt.«
    »Sie glauben, das war einer?«
    Burns zuckte die Achseln. Sie waren jetzt bei der Leiche angelangt. Polizeibeamte suchten mit Taschenlampen den Friedhof nach Fußspuren und der Mordwaffe ab. Die Gasse war an beiden Enden abgesperrt worden, und obwohl etliche Polizisten um den leblosen Körper herumstanden, war der Einzige, der sich direkt daneben befand, der Pathologe, Professor Gates. Gates sagte gerade den Fotografen, was sie aufnehmen sollten, und D. I. Davidson redete mit dem Bestattungsunternehmer. Selbst in Räuberzivil - wattierte Jacke und Jeans anstelle des schwarzen Anzugs - war ein Leichenbestatter immer als solcher zu erkennen.
    »Also was ist passiert?«, fragte Rebus Burns.
    »Jemand kam aus dem Diggers raus, ging die Angle Park Terrace hoch, schaute hier hinunter und sah den Mann liegen. Er dachte, das sei ein Penner, der im Freien übernachtete. Na ja, auf der Gorgie Road gibt’s ein Asyl. Also ist er hier runter, um es dem Typen zu sagen.«
    »Wie es sich für einen guten Bürger gehört.«
    »Er sah das Blut, begriff sofort, was passiert war, und rief uns an.«
    Rebus zeigte auf eine Brieftasche, die vielleicht einen halben Meter von der Leiche entfernt auf dem Boden lag. »Die lag so da?«
    »Ja, Führerschein, Blutspenderausweis...«<
    »Aber weder Geld noch Kreditkarten?«
    »Nichts.«
    »Und niemand hat den Angreifer gesehen?«

    »Ich könnte mir denken, er ist wieder über die Mauer gehüpft.«
    Professor Gates hatte die vorläufige Untersuchung abgeschlossen. »Den können wir einpacken«, sagte er.
    Aber Rebus wollte ihn sich zuerst ansehen. Tom Gillespie lag zusammengekrümmt auf der Seite. Als er hingefallen war, hatte er noch gelebt. Er hatte sich um den Schmerz in seinen Eingeweiden herum zusammengerollt.
    »Stichwunde«, sagte Professor Gates. »Gestorben ist er wahrscheinlich am Schock.«
    »Ist die Witwe benachrichtigt worden?«
    »Melden Sie sich freiwillig, John?«, fragte Davidson.
    »Das ist nicht mein Revier, schon vergessen?«
    »Nein, aber Sie kannten den Verstorbenen. Gibt’s irgendwas, was Sie uns erzählen möchten?«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Eine Frage hätte ich allerdings: Was tat er hier? Er wohnt in Marchmont, könnte also sein, dass er vom Coffin Walk noch nie was gehört hatte. Ich hatt’s weiß Gott noch nie. Warum war er also hier, wo wollte er hin?«
    »Vielleicht ins Diggers.«
    Das Diggers war ein Pub und hieß eigentlich Athletic Arms, hatte aber diesen Spitznamen nach den Totengräbern, die es früher frequentierten.
    »Nicht gerade die beste Abkürzung, oder?«
    »Zugegeben«, pflichtete Davidson bei. »Ein Haufen Fragen, John.«
    »Ich weiß, was Sie denken, Davidson. Sie glauben, es war ein simpler, aus dem Ruder gelaufener Überfall.Täter: unbekannt; Motiv: Raub.«
    »Dann lassen Sie uns mal Ihre Theorie hören.«
    Rebus lächelte. Sein Kopf war voll von Theorien. Vielleicht voller, als für ihn gut war. »Geben Sie mir eine Zigarette«, bat er.

    »Nicht am Tatort, John«, warnte Davidson. Rebus warf wieder einen Blick auf die Leiche. Sie wurde gerade in den Plastiksack gesteckt. Erst ins Leichenschauhaus, dann zum Bestattungsunternehmer - die letzten zwei Reisen, die man auf der Welt machte, so vorhersagbar wie die erste.
    »Ich hab Sie gefragt, ob Sie eine Theorie haben«, sagte Davidson.
    »Okay, okay.« Rebus hob die Hände zum Zeichen, dass er sich ergab. »Nehmen Sie mich mit auf Ihr schönes warmes Revier, geben Sie mir eine Zigarette, und ich erzähle Ihnen eine Geschichte. Nur geben Sie nicht mir die Schuld, wenn sie keinen Sinn ergibt.«
    Er würde Davidson alles sagen, was er wusste - was nicht halb so viel war, wie er vermutete.
    Was wiederum nicht halb so viel war, wie er befürchtete.

34
    Als D. I. Davidson am nächsten Morgen zur Witwe fuhr, begleitete Rebus ihn.
    Die Vorhänge waren zugezogen, was Rebus an den Tag von McAnallys Beerdigung erinnerte, in Tresas

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