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Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
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falsch wiederaufgebaut worden. Außerdem waren sämtliche Schubladen geschlossen, obwohl er sie immer offen ließ. Und seine Schallplattensammlung war durchsucht worden, als könne er Säcke von Papierschnipseln in Album-Covers verstecken...
    Er ließ sich mit einem Glas Whisky in seinen Sessel fallen und versuchte, an nichts zu denken. Nachdenken hätte ihn vom Handeln abbringen können. Er wäre dann vielleicht ausgestiegen, wie Dalgety es getan hatte, und hätte sie ungeschoren davonkommen lassen. Er verabscheute Sir Iain Hunter wegen seiner Art, Menschen zu benutzen. Aber andererseits benutzte auch Paul Duggan Menschen. Auch Kirstie hatte ihre Freunde benutzt und ausgenutzt. Jeder benutzte irgendjemanden. Der Unterschied war, dass Sir Iain und seinesgleichen alles hatten - heart, soul, silver und gold , um mit Keith Richards zu sprechen -, bloß dass niemand davon wusste, niemand je einen Gedanken daran verschwendete.
    Und was noch schlimmer war - es kümmerte wahrscheinlich auch niemanden.
     
    Das Telefon klingelte um sieben.
    »Ich hab es in St. Leonard’s probiert«, sagte Sir Iain. »Man hat mir gesagt, Sie seien heute Nachmittag gar nicht im Haus gewesen.«
    »Keine Sorge, als ich hier angekommen bin, waren Ihre Freunde schon weg.«
    »Wie bitte?«
    »Nichts, vergessen Sie’s. Aber das können Sie sich merken: Gillespies Akten sind an einem sicheren Ort, und ich meine damit sicher.«

    »Sie sprechen in Rätseln, Inspector.«
    »Ist das für etwaige Mithörer?«
    »Ich rufe nur an, um Sie an unsere Verabredung zu erinnern. Würde Ihnen einundzwanzig Uhr passen?«
    »Da muss ich erst mal meinen Terminkalender konsultieren.«
    »Sie kennen Gyle Park West?«
    »Ja.«
    »Im PanoTech-Werk. Sie werden um neun erwartet.«

37
    PanoTech hatte für sein Werk in Gyle Park West - mit seiner vollautomatisierten Warenausliefung (einem System von auf Schienen laufenden Gabelstaplerrobotern) und seiner innen optimal ausgeleuchteten Kuppelform - mehrere Industriedesignpreise gewonnen. Der Empfangsbereich war eine Studie in Chrom und grauem Metall zu schwarzem gummiertem Fußboden.
    Am Empfangsschalter saß ein Security-Mann, aber Rebus war angemeldet. Als er durch die automatische Tür ging, wobei ihm eine automatische Stimme mitteilte, dass er gerade eine »streng rauchfreie Zone« betrat, sah er Sir Iain Hunter vor einem Schaukasten stehen. Die Vitrine war mit einem Tuch verhängt. Sir Iain hatte es hochgehoben, um sich das darunter befindliche Modell anzusehen.
    »Das neue LABarum-Gebäude«, erklärte er. »Im Frühjahr wird der Grundstein gelegt.« Er wandte sich zu Rebus. »Neue Arbeitsplätze, Inspector.«
    »Und ein weiteres Ruhmesblatt für Ihr Poesiealbum.Was wird’s denn diesmal sein - Lord Hunter von Ruthie?«
    Sir Iains Lächeln verflüchtigte sich. »Man erwartet uns im Sitzungssaal.«

    Sie fuhren mit einem hell erleuchteten Aufzug in den dritten und obersten Stock; als sie ausstiegen, traten sie in einen kurzen Korridor, von dem drei Türen abgingen. Sir Iain tippte vier Zahlen in eine Wandkonsole und öffnete eine der Türen. Drinnen standen drei Männer wartend am Fenster. Eine kleine Propellermaschine hob gerade vom Flugplatz Turnhouse ab - so nah, dass man fast die gestressten Manager darin erkennen konnte.
    Rebus’ Blick fiel zunächst auf Haldayne, dann auf J. Joseph Simpson und schließlich auf Robbie Mathieson. »Die Gang ist vollzählig angetreten«, bemerkte er.
    » Das war wirklich nicht nötig.« Mathieson kam mit ausgestreckter Hand auf Rebus zu. Er trug einen teuren Anzug, zeigte aber dadurch, dass er den Schlips abgenommen und den Hemdkragen aufgeknöpft hatte, dass der formelle Teil des Tages für ihn vorbei war.
    »Nett, dass Sie gekommen sind«, sagte er zu Rebus in einem Ton, den manche Leute für aufrichtig gehalten hätten.
    »Nett, dass Sie mich eingeladen haben.« Rebus ging auf das Spiel ein.
    Mathieson deutete mit einer ausholenden Geste auf das Zimmer. Es hatte cremefarbene Wände, an denen einige stark vergrößerte Aufnahmen von Mikrochips und ein Dutzend gerahmte Auszeichnungen für besondere Leistungen auf dem Gebiet des Exports, der Produktion und der Qualitätskontrolle hingen. In der Mitte stand ein großer ovaler Tisch, so schwarz wie der Fußboden. »Ich lasse diesen Raum einmal die Woche nach Wanzen absuchen, Inspector. Industriespionage ist eine ständige Gefahr. Leider ist dieses Treffen sehr kurzfristig anberaumt worden …«<
    »Woraus folgt?«
    »Woraus folgt,

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