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Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
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konnte einfach nicht aufhören, und als er schlampig zu werden begann, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis man ihn erwischte. Er bekannte sich schuldig, deckte seine Freunde und sorgte dafür, dass während der Verhandlung nichts herauskam. Aber dann fiel Gillespie etwas auf, und er wurde neugierig. Er fing an zu wühlen, und irgendwie kam das Charters zu Ohren.« Rebus schwieg kurz. »Sie haben mal gesagt, Sie hätten eine Schwäche fürs Dramatische:Wie mache ich mich bis jetzt?«
    Sir Iain zuckte lediglich geistesabwesend die Achseln.
    »Na ja«, fuhr Rebus fort, »das Beste kommt ja erst noch. Jetzt fragt man sich nämlich: Wer hat das Charters gesteckt? Denn wer immer es war, ist mitschuldig an Gillespies Ermordung. Gillespie war mit seiner Geschichte zum Lord Provost gelaufen - es war ja nur natürlich, dass er irgendjemandem davon erzählen wollte -, aber er hatte sich nicht vorgestellt, dass der Lord Provost damit schnurstracks zu Mathieson rennen und sie ihm brühwarm weitererzählen würde. Was hätte er denn auch anderes tun sollen? Mathieson ist der größte Arbeitgeber in seinem Wahlbezirk.
Also dachte sich der Lord Provost, dass er ihn vor den drohenden Problemen warnen sollte.«
    »Sie glauben, Mathieson hat es dann Charters erzählt?«
    »Möglicherweise. Es könnte jeder von Ihnen gewesen sein.«
    »Von uns? «
    »Sie stecken bis zur Oberkante Ihres Kaschmirschals in der Sache.«
    »Passen Sie auf, was Sie sagen, Inspector. Passen Sie gut auf.«
    »Warum? Damit ich nicht auch ein Messer in den Bauch kriege?«
    Hunters Wangen röteten sich. »Das war...« Den Rest verkniff er sich.
    »Charters?«, tippte Rebus. »Na ja, aber irgendjemand musste Charters doch erst mal davon erzählen. Und wer immer das war, tat es im Bewusstsein dessen, dass der etwas in der Sache unternehmen würde - etwas, was er selbst nicht zu unternehmen wagte.«
    Sir Iains Augen tränten, aber es lag am Wind, nicht an etwaigen Schuldgefühlen.
    »Was werden Sie unternehmen, Inspector?«
    »Ich werde so viele von Ihnen, wie ich irgend kann, festnageln.«
    Jetzt drehte sich Hunter zu ihm. »Erinnern Sie sich noch, was ich Ihnen auf meinem Landsitz sagte? Es stehen Arbeitsplätze auf dem Spiel, Menschenleben stehen auf dem Spiel.« Er klang auf eine absurde Weise aufrichtig.
    »Für Sie ist das alles nur Politik, stimmt’s?«, sagte Rebus. »Kein Recht oder Unrecht, legal oder illegal, anständig oder korrupt - einfach nur Politik.«
    »Was Sie nicht sagen, Mann!«, stieß Sir Iain Hunter hervor. »Für wen halten Sie sich eigentlich - für einen alttestamentarischen Propheten? Wer gibt Ihnen das Recht zu
richten?« Er stieß mit der Spitze seines Regenschirms in den Boden und wartete, bis sich seine Atmung wieder beruhigt hatte. »Wenn Sie in Ihr Herz blickten, würden Sie erkennen, dass wir auf derselben Seite stehen.«
    »Aber das tun wir nicht «, sagte Rebus entschieden.
    »Wenn die Sache jemals an die Öffentlichkeit gelangte, käme es zu mehr als nur einem Skandal - es käme zu einer Krise. Das Vertrauen wäre dahin, ausländische Investoren und Firmen würden sich von Schottland zurückziehen. Erzählen Sie mir nicht, dass Sie das wollen.«
    Rebus dachte an Aidan Dalgety, der sich mit einer endlosen Mauer beschäftigte - seiner einzigen Antwort auf Wut und Enttäuschung. »Nichts davon ist auch nur ein einziges Menschenleben wert«, sagte er leise.
    »Ich glaube doch«, entgegnete Hunter. »Das glaube ich wirklich.«
    Rebus wandte sich ab und machte Anstalten zu gehen.
    »Inspector? Ich hätte gern, dass Sie sich mit ein paar Leuten treffen.«
    Das war die Einladung, auf die Rebus gewartet hatte. »Wann?«
    »Wenn irgend möglich schon heute Abend. Ich rufe Sie an, sobald ich Genaueres weiß.«
    »Ich werde bis sechs in St. Leonard’s sein«, sagte Rebus und überließ den alten Mann seinen Betrachtungen.
     
    Aber das Revier wäre im Moment über seine Kräfte gegangen, also fuhr Rebus stattdessen nach Hause.
    Und stellte langsam, aber sicher fest, dass in seiner Abwesenheit in seine Wohnung eingebrochen worden war. Eine saubere, professionelle Arbeit. Keinerlei Spuren von gewaltsamem Eindringen, nichts fehlte, fast alles schien an seinem Platz zu sein. Aber jemand hatte sich an seinen Büchern zu schaffen gemacht. Sie standen in scheinbar ungeordneten
Stapeln, die aber tatsächlich die Reihenfolge darstellten, in der er sie gekauft hatte und zu lesen beabsichtigte. Einer dieser Büchertürme war umgestoßen und

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