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Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
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Andenken an Aidan Dalgety hatte wachsen lassen. »Derwood hat am meisten zu verlieren«, erklärte Mathieson. »Er sitzt schon etliche Jahre im Gefängnis, und wenn Sie Ihr Wissen publik machen, wird er auch da bleiben.«
    »Aber Gillespie wurde von jemandem dorthin gelockt, den er kannte. Andernfalls hätte er sich nie in diese Gasse gewagt.«
    »Warum nicht?«
    »Weil er Angst hatte.«
    »Wer war es dann?«, fragte Mathieson.
    »Ich würde auf Sir Iain tippen«, antwortete Rebus. Vier Augenpaare fixierten den Staatssekretär. »Vielleicht wird es uns Charters selbst verraten. Wie Sie selbst sagten, hat er am meisten zu verlieren. Er könnte durchaus bereit sein, sich auf ein Geschäft einzulassen, wenn er dadurch eine Verlängerung seiner Haftstrafe umgehen kann.«
    »Das ist grotesk!«, protestierte Hunter.

    »Ach ja?«, fragte Rebus. »Sie haben eine Schwäche für Schusswaffen, Sir Iain. Sie haben ein ganzes Zimmer voller Schrotflinten. Wie wär’s, wenn ich sie alle anhand des Waffenregisters überprüfte? Wären dann noch alle da, oder würde vielleicht eine fehlen - die eine, die Sie Shug McAnally zugespielt haben?« Rebus wandte sich zu Mathieson. »Ich will Hunter haben. Heute Abend. Den Rest von Ihnen vielleicht später.«
    »Einen Augenblick«, unterbrach Haldayne, »was haben Sie denn für Beweise? Wir haben Ihnen doch gesagt, dass wir nicht die leiseste Ahnung -«
    »Sparen Sie sie sich Ihre Verteidigungsrede auf, Mr. Haldayne. Ich weiß, dass Sir Iain Sie seit Jahren in der Hand hat.«
    Mathieson schüttelte langsam den Kopf. »Es wäre wirklich äußerst bedauerlich, wenn auch nur ein Wort davon nach außen gelangte.Wenn Sie Sir Iain verhaften, lösen Sie einen veritablen Medienzirkus aus, ganz zu schweigen von den politischen Komplikationen. Warum begnügen Sie sich nicht damit, Charters anzuklagen?«
    »Weil Sie dann alle ungeschoren davonkämen.«
    Mathieson sah verärgert aus. »Inspector, Sie sollten sich eines klar machen: An Sir Iain liegt mir gar nichts, an keinem der heute hier Anwesenden liegt mir irgendetwas, übrigens mich selbst eingeschlossen.« Seine Stimme wurde immer volltönender, so wie sie bei anderen Sitzungen in diesem Raum geklungen haben musste, als sie ihn zum Sieg getragen hatte. »Das Einzige, woran mir etwas liegt - und zwar weit mehr, als Sie sich jemals vorstellen könnten oder glauben würden -, ist PanoTech.« Jetzt wurde seine Stimme plötzlich wieder leise. »LABarum wird einen bedeutenden Schritt nach vorn darstellen, Inspector. Ein neues Werk, eine neue Forschungs- und Enwicklungsabteilung, was mehr Zulieferbetriebe bedeutet, Subunternehmer,
eine gigantische Spritze von Kapital und Vertrauen in die hiesige Wirtschaft. Aber wichtiger noch - LABarum wird Europas Microsoft werden: Schottland wird seine eigene Software produzieren, die auf den Rechnern läuft, die es selbst herstellt.«
    »Kein Wunder, dass alle versuchen, Sie bei Laune zu halten.«
    »Und das alles wollen Sie wegen einer Geschichte aufs Spiel setzen, die sich vor acht Jahren ereignet und damals niemanden geschädigt hat; niemanden außer dem Steuerzahler, der ohnehin nicht gewusst hätte, wofür sein Geld ausgegeben wird. Die paar Millionen waren ein Tropfen im Ozean, praktisch ein Nichts. Haben Sie auch nur die leiseste Vorstellung davon, in welchen Größenordnungen sich die Subventionsschiebungen auf dem europäischen Festland bewegen? In Neapel hat ein - nicht existierendes - Programm zur Ausbildung von Piloten siebzehn Millionen Pfund abgschöpft. Landwirtschaftliche Erzeugnisse und Tiere werden über Grenzen hin- und hergeschoben und bringen dabei jedes Mal Subventionsgelder ein. Die EG hat eine Milliarde Pfund für die Vernichtung von Weinbergen ausgegeben, und trotzdem gibt es jedes Jahr mehr davon. Die Griechen hacken von jeder Rebe einen Trieb ab und stecken ihn in die Erde, sodass sie für zwei bezahlt werden. Ich wiederhole, die paar Millionen haben niemandem geschadet.«
    »Aidan Dalgety haben sie geschadet.«
    »Aidan hat sich selbst geschadet. Sie kannten ihn damals nicht. Er wurde so unberechenbar, dass er ohne weiteres die ganze Firma mit sich in den Abgrund hätte reißen können.«
    »Sie haben seitdem weiteren Menschen geschadet.« Rebus dachte an Kirstie, die herausgefunden hatte, dass ihr Vater kein Heiliger war. Er dachte an ihren Plan, einen Plan,
von dem sie alle geglaubt hatten, dass sie damit durchkommen würden, weil ihr Vater seine Tochter nicht zurückbekommen würde…

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