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Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
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verpfiff Quinlon bei den Behörden, damit die sich etwas ernsthafter mit dem Gedanken beschäftigten, die SDA aufzulösen. Schön, Sie alle kannten damals Charters, richtig? Sie alle wussten, dass mit der SDA auch sämtliche Konten und Unterlagen verschwinden und die verschiedenen Schwindelgeschäfte unentdeckt bleiben würden. Wussten Sie also von Quinlon?« Er sah Sir Iain an. »Kam Charters vielleicht zu Ihnen mit der Geschichte und überließ es Ihnen , dafür zu sorgen, dass sie den richtigen Leuten zu Ohren kommen würde?«
    »Das ist ja blanker Verfolgungswahn«, entgegnete Sir Iain. »Ich lehne es ab, darüber auch nur ein Wort zu verlieren.«
    »Schön, dann probieren wir es doch damit: Charters verdiente mit seinen Scheinfirmen einige Millionen. Genug, um ein paar Jahre Gefängnis verschmerzen zu können. Deswegen bekannte er sich schuldig. Und wenn er erst mal rauskommt, wartet das Geld auf ihn. Sie alle wissen das, und Sie haben nicht vor, das Geringste in der Sache zu unternehmen. Sie wissen auch, dass er ein Mörder ist, aber auch was das angeht, haben Sie den Mund gehalten.«

    »Inspector«, sagte Haldayne, »wir sind keine Blutsauger.«
    »Das ist mir klar - Ihnen geht’s um Geld, nicht um Blut. Wissen Sie was?« Er sprach Sie jetzt alle an. »Tom Gillespie sagte etwas zu mir. Er sagte, ich würde einen Fehler machen. Damals hielt ich das für eine Drohung, aber es war keine - es war die schlichte Wahrheit. Ich dachte, wenn er etwas zu verbergen hat, dann müsste das bedeuten, dass er etwas Illegales tat. Ich habe ihn vollkommen falsch eingeschätzt; er fürchtete sich bloß. Er hatte einen Heidenbammel. In den letzten Tagen seines Lebens empfand er nichts als nackte Angst.« Und gütiger Gott, Rebus wusste , wie sich das anfühlte!
    »Niemand trauert ihm nach!«, kläffte Sir Iain.
    Rebus drehte sich zu ihm. »Und woher wissen Sie das? «
    »Was?«
    »Er hat eine Witwe: Meinen Sie nicht, dass sie trauert?«
    Sir Iain musterte den Griff seines Gehstocks. »Das hatte ich vergessen«, sagte er.
    »Nein, hatten Sie nicht«, widersprach Rebus leise.
    »Also, was ist nun, Inspector?« Selbst Mathieson schien allmählich ungeduldig zu werden. Er wusste, dass er in der Diskussion gewonnen hatte, den Kampf aber noch immer verlieren konnte. Er hielt sein Glas erhoben, bereit zu einem Trinkspruch, sollte Rebus die richtige Antwort geben, die Antwort, auf die alle hofften. »Vergessen Sie nicht, wenn Sie wollen, ist hier ein Platz für Sie bereit.«
    Rebus starrte noch immer Sir Iain an. Er leerte sein Glas in einem Schluck und stellte es wieder hin. Dann legte er beide Hände auf den Tisch und stemmte sich hoch.
    »Hier haben Sie meine Antwort, Mr. Mathieson«, sagte er.
    Er verließ ohne ein weiteres Wort den Raum.

38
    Tatsache war nämlich, dass er sich noch nicht entschieden hatte.
    Sein Stolz erlaubte ihm nicht, vor Leuten wie Hunter und Mathieson einen Kotau zu machen, sie waren Menschen, keine Götter. Und er konnte es auf den Tod nicht ausstehen, für dumm verkauft zu werden, und genau das wäre passiert, wenn er nachgegeben hätte. Aber … aber … Er sah ständig diese Hunderte von gesichtslosen Arbeitern, die in ihren neuen Autos zur Arbeit fuhren - oder aber stempeln gingen. Ein Menschenleben gegen Tausende … Es war nicht fair, ihm diese Entscheidung aufzubürden.
    Nun, was hinderte ihn daran, sie an jemand anders weiterzugeben? Er fuhr in die Stadt: die Corstorphine Road entlang - an der Bürosuite vorbei, die Mensung seinerzeit gemietet hatte - und beschloss, dem Torphichen Place einen Besuch abzustatten. Davidson würde um diese Uhrzeit wahrscheinlich nicht mehr da sein, aber er konnte sich zumindest erkundigen, ob Gillespies Aktenschnipsel Fortschritte machten.
    Der Dienst habende am Empfang ließ ihn herein. Rebus ging den stillen Korridor entlang und die Treppe hinauf. Im Detectives-Zimmer saß lediglich Rab Burns.
    »Hallo, John, was führt Sie hierher? Die gepflegte Unterhaltung? Der Instantkaffee?«
    »Säcke voll Müll, um genau zu sein.«
    »Hä?«
    Also wurde Rebus deutlicher, und Burns schüttelte den Kopf. »Davon ist mir nichts bekannt.«
    »Vielleicht hat man sie nach Spielende weggeschlossen.«
    »Dann müssten sie im Schrank sein. Moment, ich hol
den Schlüssel.« Aber im Schrank war nichts. »Könnte es sein, dass man die versehentlich auf den Müll geworfen hat?«
    Rebus verspürte ein Frösteln zwischen den Schulterblättern. »Kann ich mal eben telefonieren?« Er hämmerte

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