Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman
Hand. Es ist jetzt Ihre Entscheidung.«
»Lassen Sie den Mann doch erst mal was trinken«, ermahnte ihn Mathieson.
Sir Iain starrte Rebus unverwandt an. Rebus ging der Refrain eines Songs nicht aus dem Kopf - gerade jetzt, wo er ihn am wenigsten gebrauchen konnte: » You can’t always get what you want, but if you try some time, you’ll find you get what you need .«
Was ich brauche, ist ein Drink, dachte er. Und lächelnd, fürsorglich brachte ihm Robbie Mathieson einen.
» Sie sind ohnehin aus dem Schneider«, sagte Rebus zu Haldayne. »Sie genießen diplomatische Immunität, haben die ›Sie kommen aus dem Gefängnis frei‹-Karte.«
Haldayne stieß einen seiner grunzenden Lacher aus. »Ich bin aber auch der Einzige hier, der bei Derwood Charters’ Albavise-Schwindel fünf Riesen verloren hat.«
»Und Sie hätten die Finger davon lassen sollen«, schnarrte Sir Iain.
»Also bitte«, meinte Haldayne mit blitzenden Brillengläsern, »früher hat es ja schließlich auch geklappt, oder?«
»Wissen Sie, Inspector«, sagte Mathieson, von all dem Geplänkel unbeeindruckt, »bei jedem anderen Polizisten, jedem anderen Beamten, wäre ich versucht gewesen, gewisse Anreize in Aussicht zu stellen.«
Sofort verstummten alle. Rebus nippte an seinem Kristalltumbler.
»Aber bei Ihnen«, fuhr Mathieson fort, »fürchte ich, könnte dies das genaue Gegenteil der beabsichtigten Wirkung hervorrufen.«
»Und wie viel Geld wäre ich Ihnen so wert, Mr. Mathieson?«
»Mir persönlich nichts. Aber wenn es darum ginge, PanoTech zu retten... Na ja, natürlich sprechen wir hier nicht von konkretem Bargeld. Bargeld stinkt, und Sie würden doch bestimmt nicht wollen, dass das Finanzamt anfängt, hellhörig zu werden.«
»Da sei Gott vor.«
»Aber ein neues Haus mit eigenem Grundstück, ein Treuhandfonds für eine Tochter, Aktien eines Unternehmens, das in den nächsten paar Jahren außergewöhnlich hohe Gewinne erzielen wird... Und dann gibt es auch weniger greifbare, aber nicht minder wertvolle Belohnungen: Freunde an
den richtigen Stellen, Unterstützung, wann immer sie nötig wird, ein Wort im richtigen Ohr, sobald wieder Beförderungen anstehen...« Mathiesons Stimme verebbte, während er den letzten Drink ausschenkte - einen sehr minderwertigen Whisky für Simpson - und sich dann selbst einen Malt eingoss. Er stand hinter seinem Thron, während draußen ein Flugzeug brummend in den Nachthimmel aufstieg.
»Eine kleine Bestechung, ja?«, bemerkte Rebus.
Sir Iain Hunter beugte sich auf seinem Stuhl vor. Es schien, als sei er schon ziemlich bald mit seiner Geduld am Ende. Während er sprach, klopfte er mit seinem Stock auf den Boden. »Ist es vielleicht falsch«, sagte er, »reiche ausländische Firmen zu bestechen, damit sie sich in einer wirtschaftlich unterentwickelten Region ansiedeln? Ich, Inspector, würde sagen, dass jeder, der das täte, moralisch im Recht wäre.«
»Erpressung bleibt Erpressung«, sagte Rebus.
»Da bin ich anderer Meinung.«
»Und sagen Sie mir eins, werden Sie selbst von niemandem geschmiert?«
Sir Iain nahm genießerisch einen Schluck Whisky. »Gewisse Anreize sind nun einmal unverzichtbar«, sagte er trocken.
Rebus lachte. Nach dem Drink fühlte er sich etwas entspannter. »Genau. Und dieses ganze Gewäsch von Heimatliebe und Verantwortungsgefühl gegenüber den Arbeitnehmern ist nichts als ein Haufen Scheiße. Sagen Sie mir eins, warum haben Sie an dem Tag den D.C.C. und mich zusammengebracht?«
Sir Iain wand sich auf seinem Stuhl. »Ich erkannte, wie gefährlich Charters geworden war. Ich wollte, dass man ihn stoppt, aber meine Stellung erlaubte mir nicht … Kurzum, ich hielt es für besser, Ihnen die richtige Richtung zu weisen, als Sie direkt zum Ziel zu führen.«
Wieder lachte Rebus. »Sie alter Lügner. Wir waren da, um Mathieson Angst einzujagen, um ihn davon abzuhalten, auch nur daran zu denken , irgendwas auszuplaudern.« Er drehte sich zu Mathieson. »Sie haben Blut geschwitzt.« Dann wieder zu Sir Iain gewandt: »Sie haben uns genauso benutzt, wie Charters McAnally benutzte. Und Sie haben Haldayne dazu erpresst, amerikanische Firmen hierherzuholen. Was ist - gehört Korruption zu Ihrer Arbeitsplatzbeschreibung?«
Hunter schwieg. Er war zu wütend, um auch nur ein Wort herauszubringen.
»Beantworten Sie mir diese eine Frage. Charters hatte einen Kunden namens Quinlon, einen Bauunternehmer, der durch einen Deal mit jemandem von der SDA illegal Geld gemacht hatte. Charters
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