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Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
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gekommen, um dir zu sagen, dass sie angekommen waren.«
    Wieder lächelte Rebus. »Ich frage mich lediglich, ob sie nicht möglicherweise für jemand anders arbeiteten.«
    »Hast du einen Namen?«
    »Paul Duggan. Er hat den Desperados sein Auto geliehen. Und er hatte seine Sozialwohnung an sie weitervermietet.«
    »Das ist verboten.«
    »Du sagst es. Vielleicht könnten wir ihn zu einem zweiten Plausch herbitten.«
    Sie dachte darüber nach und nickte dann. »Was hast du momentan sonst noch in Arbeit?«

    Er zuckte die Achseln. »Nicht viel, um diese Zeit des Jahres ist es meist recht ruhig.«
    »Wollen wir hoffen, dass es auch so bleibt. Dein Ruf ist bekannt, John. Er war schon übel, als ich dich damals kennen lernte, aber wie man hört, soll er inzwischen noch übler geworden sein. Ich will keinen Ärger haben.«
    Rebus sah aus dem Fenster. Es hatte angefangen zu schneien. »Bei so’m Wetter«, sagte er, »gibt’s in Edinburgh nie viel Ärger, verlass dich drauf.«

7
    Hugh McAnally war allgemein als »Wee Shug« bekannt. Er hatte keine Ahnung, warum Leute, die Hugh hießen, früher oder später den Spitznamen Shug verpasst bekamen. Es gab vieles, was er nicht wusste und auch niemals wissen würde. Er wünschte, er hätte seine Zeit im Gefängnis genutzt, um sich weiterzubilden. In mancherlei Hinsicht hatte er sich wohl weitergebildet: Er konnte mit Werkzeugmaschinen umgehen und begriff, wie man ein Sofa zusammenbaute. Aber er wusste, dass er keine Schulbildung hatte, jedenfalls nicht so wie sein Zellengenosse. Sein Zellengenosse hatte wirklich was auf dem Kasten gehabt, war echt was Besseres gewesen. Ganz anders als Shug; verschieden wie Tag und Nacht, wenn man’s recht bedachte. Aber er hatte Shug eine Menge beigebracht. Und er war ein Freund gewesen. Obwohl man ständig unter Leuten war, konnte man im Gefängnis ohne einen Freund ganz schön einsam sein.
    Aber andererseits, was hätte es schon für einen Unterschied gemacht, wenn er mehr drauf gehabt hätte? Gar keinen eigentlich, null.
    Aber heute Abend würde er sich grundlegend verändern.
Es war wieder eine schlimme Nacht, mit einem Wind, als laufe man durch Rasierklingen.
    Councillor Tom Gillespie rechnete nicht damit, dass allzu viele Leute zu seiner Sprechstunde kommen würden. Es würde von den »Stammkunden« ein paar Beschwerden wegen eingefrorener oder geplatzter Rohre geben, vielleicht eine Anfrage wegen der Heizgeldzulage - und Schluss. Die Bürger seines Wahlbezirks, Warrender, wussten sich in der Regel selbst zu helfen - oder ließen sich leicht einschüchtern, je nachdem, wie man die Sache sah. Je nachdem, welcher politischen Richtung man angehörte. Er bedachte den am anderen Ende des Zimmers sitzenden Luxus, seine Sekretärin, mit einem Lächeln und vertiefte sich dann in die Betrachtung der Gemälde, die die Wände des Klassenzimmers zierten.
    Er hielt seine Sprechstunde immer in dieser Schule ab, an jedem dritten Donnerstag des Monats, ausgenommen während der unterrichtsfreien Zeit. Zwischen den einzelnen Gesprächen arbeitete er seine Korrespondenz auf, diktierte Briefe in seinen Minirecorder. Im Schreibpool des Rathauses wurden sie dann später getippt. Für allgemeinere politische Angelegenheiten, Angelegenheiten, die seine Partei betrafen, gab es eine eigene Verwaltungsassistentin.
    Weshalb, wie Gillespies Frau schon wiederholt zu bedenken gegeben hatte, eine Privatsekretärin einen unnötigen Luxus, ja eine Verschwendung darstellte. Aber wie der Stadtverordnete argumentiert hatte (und er war sehr gut im Argumentieren), musste er, wenn er sich von der breiten Masse abheben wollte, mehr tun als die übrigen Councillors, und vor allen Dingen musste er den Eindruck erwecken, mehr als sie zu tun. Kurzfristige Verschwendung, langfristiger Nutzen. Man musste immer langfristig denken.
    Dieselbe Begründung hatte er auch angeführt, als er seinen
Job aufgab. Wie er seiner Frau Audrey erklärte, gingen die Hälfte der Stadtverordneten neben ihrer politischen Tätigkeit noch irgendeinem Beruf nach, aber das bedeutete, dass sie nicht ihre ganze Energie ihren Amts- oder Parteipflichten widmen konnten. Er musste den Eindruck erwecken, so viel zu tun zu haben, dass ihm daneben keine Zeit für einen Beruf blieb. Die Stadtratssitzungen fanden tagsüber statt, und jetzt hatte er Zeit, an ihnen teilzunehmen.
    Er verfügte noch über weitere Argumente für seine Entscheidung. Dadurch, dass er tagsüber seinen Amtsgeschäften nachging, war er abends und

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