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Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
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Einrichtung hatte die Stadt durch den Verkauf von Immobilien finanziert, darunter Polizistenwohnungen. Rebus wollte gar nicht wissen, wie viele Wohnungen das Labor gekostet hatte.
    »Nicht viel, oder?«, fragte er.
    Der Weißkittel, der gern auf den Namen Dave hörte, lachte. »Ihr Detectives«, meinte er und versenkte die Hände in die Taschen, »ihr habt nie genug.Wer hat die Waffe abgefeuert? Wo hatte er sie her?«
    »Wir wissen, wer sie abgefeuert hat, Klugscheißer. Aber Ihre zweite Frage ist gar nicht so dumm.Wo hatte er sie her?«
    »Ich bin Ballistiker, kein Kriminaler. Es ist ein sehr weit verbreitetes Modell, die Seriennummer wurde abgeschliffen. Wir haben die üblichen Verfahren angewendet, um sie wieder sichtbar zu machen, aber da ist nichts zu wollen. Die Patronen waren ebenfalls handelsübliche Ware.«
    »Was ist mit den Läufen?«

    »Was soll damit sein?«
    »Wann wurden sie abgesägt?«
    Dave nickte. »Die Schnittstelle ist noch blank; sagen wir, in den letzten Monaten.«
    »Haben Sie im Register nachgesehen?«
    »Natürlich.« Dave führte Rebus zu einem Computerterminal und drückte auf ein paar Tasten. »Für Schrotflinten sind über siebzigtausend Waffenbesitzkarten registriert.«
    Rebus blinzelte. »Siebzig tausend ?«
    »Und mehr als dreißigtausend für sämtliche sonstigen Schusswaffen.Wie viele Schrotflinten tatsächlich in Umlauf sind, interessiert keinen.« Er tippte auf eine andere Taste. »Sehen Sie? Die meisten Besitzer gibt es in ländlichen Gebieten - Northern, Grampian, Dumfries und Galloway. Es ist nicht so, dass irgendwelche Junkies aus Gorgie diese Dinger kaufen würden, das sind lauter brave Bürger: Bauern, Grundbesitzer.«
    »Wie steht’s mit Diebstählen?«
    »Die sind im Computer, aber ich hab’s schon überprüft. In der Umgebung von Edinburgh hat in letzter Zeit niemand eine Schrotflinte als vermisst gemeldet.«
    »Könnte ich trotzdem einen Blick draufwerfen?«
    »Klar.« Rebus setzte sich, und Dave tippte wieder auf die Tastatur. Die Liste der in letzter Zeit gemeldeten Diebstähle war nicht lang; fast alle hatten südlich der Grenze stattgefunden. »Soll ich sie Ihnen ausdrucken?«
    »Ja.« Nicht dass ein Ausdruck ihm groß weitergeholfen hätte.
    »Was soll überhaupt die ganze Aufregung?«, fragte Dave. »Ist doch nur ein simpler Selbstmord, oder?«
    »Selbstmord ist immer noch eine Straftat.«
    »Aber die einzige, die nach erfolgreicher Ausführung nicht strafrechtlich verfolgt wird. Gibt’s etwas, was Sie mir verschweigen?«

    »Nein«, sagte Rebus leise. »Aber es könnte das eine oder andere geben, was gewisse Leute mir verschweigen.« Er nahm den Ausdruck, faltete ihn zusammen und steckte ihn in die Tasche. »Noch was.«
    »Ja?«
    »Die Fingerabdrücke auf der Waffe, stammten die vom Toten?«
    Dave schien sich über die Frage zu amüsieren. »Einzig und ausschließlich von ihm. Worauf wollen Sie eigentlich hinaus, Inspector?«
    Aber John Rebus hatte nicht vor, darauf zu antworten.
     
    »Danke, dass Sie es einrichten konnten, Councillor.«
    Rebus hatte gerade den Vernehmungsraum betreten. Er hatte zuerst draußen vor der Tür ein wenig Zeit totgeschlagen und so Tom Gillespie Gelegenheit gegeben, ein bisschen nervös zu werden. Ein Vernehmungsraum konnte diesbezüglich wahre Wunder wirken, jede noch so gründliche Vorbereitung über den Haufen werfen. Man spazierte herein und wusste genau, was man sagen, wie man der Polizei gegenüber auftreten würde, aber dann fing der Raum an, seine Wirkung zu tun.
    Dabei war es nur ein simples Zimmer: Plakate über Verbrechensvorbeugung an den Wänden, ein Tisch, drei Stühle, vier Steckdosen. Auf dem Tisch ein Blechaschenbecher, in irgendeinem Pub in der Umgebung requiriert. Die Wände waren matt vanillepuddingfarben gestrichen, behördengelb, und an der Decke hing eine Neonleuchte. Die Lampe gab ein kontinuierliches leises Summen von sich, ein fast unterschwelliges elektrisches Brummen. Rebus fragte sich, ob es dieses Geräusch war, das die Leute zermürbte. Aber wahrscheinlich lag die Sache viel einfacher: Der Vernehmungsraum befand sich in einem Polizeirevier, und wenn man da war, stand einem eine polizeiliche Vernehmung bevor.

    Und jeder hatte irgendetwas zu verbergen.
    »Keine Ursache«, erwiderte Gillespie und schlug ein Bein über das andere, um Rebus zu zeigen, wie entspannt er war. »Wie ich gehört habe, war der arme Teufel ein ehemaliger Häftling.«
    »Er hatte gerade vier Jahre wegen Vergewaltigung einer

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