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Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman

Titel: Ein eisiger Tod - Ein Inspector-Rebus-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin Giovanni Bandini Ditte Bandini
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Windschatten. Ihre Wangen sahen so aus, als seien sie mit einem Sandstrahlgebläse bearbeitet worden, was in gewissem Sinne ja auch zutraf.
    Rebus hockte sich, dankbar für den Schutz, neben sie. Er kümmerte sich gern ein wenig um Mairie, besonders seit sie ihren Job bei der Zeitung geschmissen hatte und nur noch als Freie arbeitete. Er machte sich Sorgen wegen ihrer finanziellen Situation, aber sie schien ganz gut über die Runden zu kommen.
    »Also«, fragte er, »was genau haben Sie ausgegraben?«

    Sie lächelte. »Sie vergessen, dass ich früher fürs Lokalpolitische zuständig war - Neues aus den Kreisen und Städten. Das war mein allererster Job bei der Zeitung. Da brauchte ich nicht viel zu graben.« Sie beugte sich vor und zeichnete einen Kreis in den Sand. »Wo soll ich anfangen?«
    »Ich bräuchte ein paar Hintergründe.«
    »Nur Stadtpolitik, keine Kreispolitik?«
    »Genau.«
    »Also, so ziemlich das einzig Aufsehenerregende, das ein Kommunalparlament überhaupt bieten kann, ist ein großer Etat, was bedeutet, dass nur die vier großen Städte der Mühe wert sind.«
    »Sie meinen, vom journalistischen Standpunkt aus?«
    »Das ist der einzige, von dem aus ich sprechen kann.« Sie strich sich die Haare aus dem Gesicht. »Aus dem Grund ist das Amt eines Stadtverordneten nicht sonderlich attraktiv. Es verlangt von einem sehr viele Stunden langweiliger Arbeit, die man sich von seiner eigentlichen Tätigkeit abknapsen und der man zusätzlich noch einen großen Teil seiner Abende opfern muss, da viele Sitzungen abends stattfinden. Das Gleiche gilt für die Sprechstunden, wenn man sie nicht gerade auf den Samstag legt.«
    »Okay, dann werde ich also nicht für das Stadtparlament kandidieren - es sei denn, es zahlt sich finanziell aus.«
    Mairie schüttelte den Kopf. »Die Diäten sind gemessen an so einer undankbaren Aufgabe auch nicht gerade umwerfend. Natürlich kann man Spesen abrechnen, und als Ausschussvorsitzender bekommt man einen Bonus, aber selbst dann... Aus all diesen und weiteren Gründen kann man die Beobachtung machen, dass Stadträte in der Regel zu einer der vier folgenden Gruppen gehören: Sie sind im Ruhestand, arbeitslos, selbstständig oder reich verheiratet.«
    »Die ersten beiden, weil sie jede Menge Zeit haben, die letzten beiden, weil sie sich die Zeit nehmen können?«

    Sie nickte. »Das Resultat? Eine Menge Kommunalparlamente sind nicht gerade das, was man dynamisch nennen würde. Das von Edinburgh gehört da noch zu den interessantesten.«
    »Dann erzählen Sie mir von Edinburgh.« Rebus starrte übers Wasser hinweg auf Inchkeith Island.
    »Also, wir haben zweiundsechzig Wahlbezirke, wobei die Mehrzahl in der Hand von Labour ist.«
    »Wen wundert’s.«
    »Aber die Differenz zwischen Labour und den Konservativen ist nicht allzu groß, nur sieben Sitze. Die Lib-Dems haben ein paar und die Scottish National Party ebenfalls. Was die konkrete Arbeit des Parlaments betrifft - wenn Sie je dazu verdammt wären, sich die Sitzungen von Anfang bis Ende anzuhören und anschließend eine auch nur entfernt interessante Spalte zu schreiben, dann wüssten Sie, wovon ich rede.«
    »Langweilig?«
    »Die meisten Stadträte könnten für Großbritannien beim Welt-Ennui-Cup antreten.«
    » So spricht man das Wort also aus.« Das brachte ihm ein Lächeln ein. Sie lächelte in letzter Zeit nicht eben häufig - nicht mehr, seit sie ihn zu einem grausigen Fund ein paar Stockwerke über dem Crazy Hose Saloon geführt hatte. Rebus sah hinaus auf die See. Sie schien bis zum Horizont aus Schaumkronen zu bestehen.
    »Es gibt alle möglichen Ausschüsse und Unterausschüsse«, fuhr sie fort, »und einmal im Monat ist Plenarsitzung. Aber trotz alledem besteht die Haupttätigkeit des Stadtparlaments im Wesentlichen darin, Menschen ein Dach über dem Kopf zu geben. Der Glasgow District Council etwa ist der größte Vermieter von ganz Großbritannien - hundertsiebzigtausend Häuser. Man munkelt, den Districträten sei nach der Umstrukturierung der Kommunalverwaltung
einzig deswegen das Wohnungsressort übertragen worden, damit sie überhaupt noch etwas zu tun hätten.«
    »Ich versteh Bahnhof.«
    »Die Tories wollten nicht, dass das Wohnungsressort unter die Kontrolle der Kreisverwaltungen kommt.« Als sie seinen ratlosen Blick sah, seufzte sie. »Das hat alles mit Politik zu tun, und es ist alles hochgradig langweilig.«
    »Und die Abgeordneten sind also auch langweilig?«
    »Notgedrungen. Vielleicht wäre

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