Ein Ende des Wartens
hohen Häuser der Stadt. Hier lebten scheinbar so wenige Menschen auf einem Flecken Erde, dass es kein Problem war, wenn sich das Grundstück über mehrere tausend Quadratmeter erstreckte. Zudem bemerkte Annika, dass es hier noch eine große Anzahl an Höfen gab, die Landwirtschaft betrieb. Immer wieder kamen sie an einzeln in der Landschaft stehenden Höfen vorbei, hinter denen sich eine weite, flache Landschaft erstreckte, doch im Gegensatz zu Annika war Tammy viel zu sehr mit ihrem Aussehen beschäftigt, um die Landschaft zu bewundern.
Als Tammy endlich mit ihrem provisorischen Frischmachen fertig war und den Blendschutz hochklappte, kam gerade eine kleinere Siedlung in ihren Blick, die sich als größerer Ort herausstellte.
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Das einzige, das sich in diesem größeren Ort änderte, war, dass es hier neben vielen nebeneinander angereihten Häusern, die jedoch genauso aussahen wie die zuvor, auch kleinere Geschäfte gab. Die beiden fuhren an einer Tankstelle vorbei, und Tammy bemerkte, dass sie dort zumindest versuchen konnten, eine Toilette zum Frischmachen zu finden. Annika hingegen fand diese Idee überhaupt nicht gut, denn sie konnte sich nicht vorstellen, auf einer Tankstellentoilette in einer kleinen Stadt sich zu waschen und zu stylen. Somit fuhren sie an der Tankstelle vorbei.
Die Straße führte auf eine größere Kreuzung, und in alle drei Richtungen sah das kleine, verträumte Städtchen gleich aus. Da im Rückspiegel kein Auto zu sehen war, blieb Annika auf der Bremse und suchte nach einem Anhalt, in welche Richtung sie fahren sollte. Zunächst dachte sie nach geradeaus, doch dann bemerkte Tammy ein kleines, leicht verstecktes Schild, das den Weg zu einer Lebensmittelkette wies – und da an diesen Geschäften oftmals ein Bäcker angeschlossen war, lenkte Annika den Wagen nach rechts und fuhr die Straße einsam und ohne weiteren Verkehr entlang. Sie hielten die Augen offen, um nicht an einem weiteren, schwer zu erkennenden Hinweisschild vorbeizufahren, doch das nächste war klar erkennbar, und kurze Zeit später erreichten die beiden einen riesig anmutenden Parkplatz, auf dem zwei einsam verstreut abgestellte Autos standen. Der Parkplatz hatte zusammen mit der noch wachsenden Helligkeit den Charme eines amerikanischen Superstore-Parkplatzes, auf dem mehr Autos parken konnten, als es in der kleinen Stadt gab. Dabei gab es hier genau einen Lebensmittelladen von durchschnittlicher Größe – und daran angeschlossen eine Bäckerei.
Annika steuerte den Wagen auf einen Parkplatz direkt in der Nähe zu der Bäckerei, doch schon der erste Blick ließ befürchten, dass die Bäckerei noch nicht aufhatte. Beide stiegen aus und spürten gleich den Temperaturunterschied, der im Schatten immer noch deutlich war. Als sie nahe genug an der Eingangstüre waren, dass sie automatisch aufgehen sollte, hörten sie nur das leise Klicken, das bedeutete, dass die Verriegelung noch aktiv war. Tammy fand die Öffnungszeiten und die beiden Freundinnen mussten sich entscheiden, ob sie noch mehr als eine halbe Stunde warten wollten, ehe die Bäckerei aufmachte oder ob sie sich eine Lösung für ihren Hunger suchen wollten.
Vielleicht doch zur Tankstelle, schlug Tammy vor, aber Annika widersprach – nicht, weil sie unbedingt etwas vom Bäcker haben wollte, sondern, damit Tammy nicht auf die Idee kam, dass sie doch die Toilette der Tankstelle gemeinsam aufsuchen sollten.
Somit stiegen die beiden zurück ins Auto, und Annika lenkte den Wagen vom Parkplatz zurück auf die Hauptstraße des Ortes, auf dem ihr nun das erste Auto des neuen Tages entgegenkam. Sie waren doch nicht in einer menschenlosen Einöde gelandet, in der die Straßen nur dazu da waren, damit Touristen darüber fahren konnten.
Nach nur wenigen hundert Metern fanden die beiden dann, was sie suchten: eine Bäckerei, die bereits offen hatte, und als Annika den Mercedes vor die Türe auf den Kundenparkplatz abstellte und die beiden Freundinnen ausstiegen, hatten sie sofort den herrlichen Duft von frisch gebackenen Broten in der Nase.
Annika und Tammy traten ein und vernahmen, wie die Klingel über der Türe auf die Kundschaft aufmerksam machte, und gleich kam auch eine Bedienung aus dem Hintergrund an die Theke gesprungen und warf ein freudiges Moin den Kunden zu.
Da Tammy nur Augen für die Backwaren hatte und geistesabwesend mit Guten Morgen antwortete, war für die Verkäuferin klar, dass es sich um Touristen handelte und sogleich veränderte sie
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