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Ein endloser Albtraum (German Edition)

Ein endloser Albtraum (German Edition)

Titel: Ein endloser Albtraum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Marsden
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Loch in ihre Flanke bohren und das Gas anzünden. Das habe ich schon gesehen.«
    »Hört zu«, sagte Homer. »Ich erzähle euch, was ich beobachtet habe. Die Koppel genau am Highway – Mr Roxburgh hält dort eine Menge Rinder, alle gut in Schuss. Die Koppel ist sehr voll, aber sie ist gut, deshalb geht es. Nehmen wir jetzt an, du bist ein junger Soldat in einem fremden Land, du bewachst eine lange, enge Brücke, es ist spätnachts und du versuchst wach zu bleiben und wachsam zu sein. Und plötzlich hörst du ein Geräusch und drehst dich um und etwa hundert erstklassige Hereford-Rinder stürmen auf dich zu. Rund fünfzig Tonnen Rindfleisch, die mit einer Geschwindigkeit von 60 oder 70 km/h unterwegs sind, kommen aus der Dunkelheit direkt auf dich zu. Was würdest du tun?«
    »Du rennst«, antwortete Lee sofort.
    »Nein, das tust du nicht«, sagte Homer.
    »Nein, du tust es nicht«, stimmte ich nachdenklich zu. »Es sind zu viele und sie kommen noch dazu viel zu schnell.«
    »Was tust du also?«, fragte Homer wieder.
    »Du rennst an den Rand. Und dann kletterst du wahrscheinlich auf das Brückengeländer hinauf. Was bei diesem alten Holzding sehr leicht geht.«
    »Und wo schaust du hin?«, fragte Homer.
    »Auf die Rinder«, antwortete ich noch langsamer.
    »Genau«, sagte Homer. »Ich schließe den Beweisvortrag ab.« Er lehnte sich zurück und verschränkte die Arme.
    Wir starrten ihn an; drei Leute, die drei verschiedene Gedankengänge verfolgten.
    »Wie bringst du die Rinder dazu, das zu tun, was du willst?«, fragte Fi.
    »Wie kommst du nachher weg?«, fragte Lee. »Damit kann ich nicht weit laufen.« Er zeigte auf sein verbundenes Bein.
    Ich hatte keine Fragen. Ich wusste, dass die Details ausgearbeitet werden konnten. Es war ein sehr riskanter Plan, aber er war brillant.
    Homer beantwortete Lees Frage zuerst. »Motorräder. Ich habe mir überlegt, dass wir, wenn wir erfolgreiche Guerillas sein wollen, uns Motorräder verschaffen und querfeldein reisen müssen statt auf den Straßen. Wir können sehr beweglich und gerissen werden. Ich werde meine überlegenen Fähigkeiten als Treiber dazu benutzen, die Rinder anzutreiben. Ich habe das auch schon früher nachts gemacht. Es funktioniert gut – in mancher Hinsicht sogar besser. Sie sind dann weniger misstrauisch. Wenn die Nacht hell ist, was der Fall sein sollte, verwendet man nicht einmal Lichter, weil es sie zu sehr aufregt. Ich werde sie also hinaustreiben und Lee und ich werden ihnen Beine machen, vorausgesetzt, Lee ist dazu fit genug. Wir können zum Beispiel einen elektrischen Stachelstock verwenden und vielleicht ein Kännchen Aerosol und eine Schachtel Streichhölzer. Ich habe ziemliche Schwierigkeiten gekriegt, als ich daraus in der Schule einen Flammenwerfer gebastelt habe, aber ich wusste, dass ich es einmal brauchen würde. Richte Flammen auf ihre Hinterteile und sie werden bis zum Morgengrauen laufen. Sobald wir sie dazu gebracht haben, die Straße hinunterzugaloppieren, verschwinden wir in die Dunkelheit zu den Motorrädern und hauen ab.«
    Er wandte sich Fi und mir zu.
    »Anscheinend bekomme ich immer die am wenigsten gefährlichen Aufgaben«, entschuldigte er sich. »Aber es geht nicht anders. Ellie ist unsere beste Fahrerin, also brauchen wir sie für den Tankwagen. Und Lee hinkt zu sehr, um zu laufen, also kann er auf keinen Fall der Mitfahrer sein, weil beide rasch zu Fuß sein müssen. Und ich bin derjenige, der über die größte Erfahrung mit Rindern verfügt.«
    Homer war bescheiden. Er war in Bezug auf Rinder ein Naturtalent. Aber er redete noch immer. »So müsste es also funktionieren. Ich dachte mir, ihr stehlt einen Tankwagen und bringt ihn langsam zur Brücke hinunter, wobei Fi von Ecke zu Ecke geht, sich vergewissert, ob die Luft rein ist, und dir dann ein Zeichen gibt. Du versteckst den Wagen hinter der Ecke in der Nähe der Bowlingplätze, ganz nahe bei der Brücke. Wir müssen darauf warten, dass ein Konvoi durchkommt, da die Soldaten anscheinend zum rechten Ende der Brücke gehen und wir eine gute Chance haben, bis zum nächsten Konvoi einen größeren Abstand zu haben. Dann werden wir die Rinder auf die Straße treiben und eine Stampede auslösen. Während die Rinder das eine Ende der Brücke erreichen, bringst du den Tankwagen an das andere Ende. Vielleicht kannst du sogar mit abgeschaltetem Motor hinunterrollen. Die Böschung dort ist gut. Ihr springt hinaus und eine von euch zieht eine Benzinspur bis zu einer sicheren

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