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Ein endloser Albtraum (German Edition)

Ein endloser Albtraum (German Edition)

Titel: Ein endloser Albtraum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Marsden
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sauberen im Mondschein zu sehr glänzten. Es war ein International Acco mit flacher Vorderseite. Als Erstes gingen wir zur Rückseite des Sattelschleppers, kletterten über die dünne Stahlleiter auf das Dach und gingen die gebogene Oberfläche entlang, um die Ablage zu inspizieren. Es stellte sich heraus, dass sich auf dem Dach im gleichen Abstand vier Deckel befanden. Ich schraubte einen Deckel los und nahm ihn ab. Er ähnelte sehr den Deckeln der Milchkannen, die wir in unserer alten Molkerei hatten. Obwohl er ziemlich schwer war, ließ er sich mühelos abnehmen. Ich versuchte nachzusehen, ob irgendein Treibstoff drinnen war, aber man konnte es unmöglich feststellen. Ich kramte in meinem Gedächtnis. Was machte der Fahrer, wenn der Laster jeden Monat zu uns kam? »Halt das«, flüsterte ich Fi eindringlich zu, gab ihr den Deckel und rutschte dann die Leiter hinunter. Ich fand tatsächlich, was ich suchte – den Messstab an einem Halter unten im Sattelschlepper. Ich nahm ihn ab und kletterte die Leiter wieder hinauf. Ich tauchte den Stab in den geöffneten Tank. Es war zu dunkel, um den genauen Stand zu sehen, aber die im Mondlicht glitzernde Nässe zeigte, dass genügend Treibstoff drinnen war.
    Wir befestigten den Deckel wieder und untersuchten auch die anderen drei. Zwei von ihnen waren voll; wir mussten sie nicht messen. Der letzte war fast leer, aber das spielte keine Rolle. Wir hatten genug, um eine größere Explosion als der Krakatoa auszulösen. Wir schraubten die Deckel wieder zu und kletterten rasch die Leiter hinunter.
    Ich ging zur Fahrertür, sperrte sie auf, stieg ein, öffnete die Beifahrertür für Fi und begann mit der Inspektion des Armaturenbretts. Alles war in Ordnung, doch als ich die Zündung einschaltete, setzte ein ständiges Piepsen ein und ein rotes Bremswarnlicht blinkte. Ich wartete darauf, dass es sich wieder abschaltete, aber das tat es nicht.
    »Mit den Bremsen stimmt etwas nicht«, sagte ich zu Fi. »Wir sollten es lieber mit einem anderen versuchen.«
    Wir verbrachten zehn Minuten damit, die Reihe von Lastern abzugehen und jeden auszuprobieren, doch das Resultat war immer das Gleiche. Mir tat es allmählich um die Zeit Leid, die wir mit unserer Pause vergeudet hatten. Womöglich kamen wir zu spät zur Brücke.
    »Es hat keinen Sinn«, sagte ich schließlich. »Wir müssen den ersten nehmen und es ohne Bremsen riskieren. Ich werde die Gänge so viel benützen wie möglich.«
    Wir sprangen wieder in den Acco und starteten den Motor, der sofort zu pochen begann. Zu meiner Verblüffung hörten das warnende Piepsen und das Blinklicht innerhalb von Sekunden auf.
    »Druckluftbremsen«, sagte ich zu Fi und ärgerte mich, dass ich nicht früher daran gedacht hatte. »Sie müssen den Druck aufbauen oder so was. Ich habe noch nie ein Fahrzeug mit Druckluftbremsen gefahren.«
    Es war schwierig für mich, den ersten Gang zu finden, und ich musste ein paar Mal die Kupplung betätigen, um ihn reinzukriegen. Ich schwitzte heftig und Fi zitterte. Der Motor klang sehr laut in der stillen Nachtluft. Dann ließ ich die Kupplung los. Die Zugmaschine ruckte, übernahm die Spannung vom Anhänger und kroch vorwärts. Ich fuhr in den Hof hinaus, weg von den übrigen Fahrzeugen, so dass ich genügend Platz zum Wenden hatte. Dann schwenkte ich herum und zielte auf das Tor. Es macht einem wirklich Angst, wenn man mit einem Fahrzeug direkt und absichtlich gegen etwas fährt. Im letzten Moment versagten meine Nerven und ich wurde deutlich langsamer, so dass ich so sanft gegen das Tor prallte, dass es überhaupt nicht beschädigt wurde. Ich ärgerte mich wirklich über mich selber. Mit meiner typischen Arroganz hatte ich mir wegen Fis Nerven Sorgen gemacht, aber ich hätte mich eher um meine eigenen sorgen sollen. Ich fluchte, zerstörte bei dem Versuch, den Rückwärtsgang zu finden, beinahe das Getriebe, fand ihn und wurde durch das laute, warnende Piepsen erschreckt, das sofort am Fahrzeug hinten einsetzte. Anscheinend benützte dieser Laster jeden Vorwand, um zu piepsen. In meiner Ungeduld fuhr ich zu schnell zurück. Der Sattelschlepper drehte sich herum, prallte gegen einen Pfosten und stellte sich beinahe quer. Fi wurde weiß und griff nach der Rückenlehne.
    »Ellie«, sagte sie. »Dahinten ist Treibstoff drin, nicht Wasser.«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Tut mir leid.«
    Diesmal rollte ich ihn glatt und entschlossen gegen das Tor, das sich einen Augenblick lang spannte und dann aufsprang wie ein

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