Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein endloser Albtraum (German Edition)

Ein endloser Albtraum (German Edition)

Titel: Ein endloser Albtraum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Marsden
Vom Netzwerk:
fuhr sie fort. »Hört mir zu, ich möchte nicht viel sagen. Nur, dass wir vorsichtig sein müssen. Ich halte es nicht für besonders klug, wenn wir in der Gegend herumfahren und sieben verschiedene Häuser aufsuchen. Das ist alles. Wir sollten einige Entscheidungen treffen – ob wir zusammenbleiben oder uns in kleine Gruppen aufsplittern sollen, wie Kevin und Corrie es tun wollen. Ob wir die Fahrzeuge benützen sollen. Ob wir bei Tag herumgehen sollen. Jetzt ist es beinahe finster. Zunächst schlage ich vor, dass niemand dieses Haus verlässt, bevor es dunkel ist. Und wenn einer fortgeht, darf er kein Licht benützen.«
    »Was glaubst du, was geschehen ist?«, fragte ich. »Glaubst du das Gleiche wie Lee?«
    »Ja also«, sagte Robyn. »Es gibt keinen Hinweis darauf, dass jemand in aller Eile geflüchtet ist, wie bei einem Notfall. Sie haben die Häuser vor einigen Tagen verlassen. Und sie haben erwartet, dass sie bald wieder zurückkommen würden. Und wohin sind alle vor ein paar Tagen gegangen, in der Erwartung, bald zurückzukommen? Die Antwort auf diese Frage kennen wir alle.«
    »Gedenktag«, sagte Corrie. »Die Messe.«
    »Genau.«
    »Homer«, sagte ich, »kannst du irgendwie herausbekommen, ob deine Eltern von der Messe zurückgekommen sind? Ich meine, wenn ich schon früher daran gedacht hätte, hätte ich mich nach einem Paar Stieren umgesehen, von denen ich weiß, dass Dad sie vorgeführt hat und dass er sie um keinen Preis verkaufen wollte. Und er wäre nie ohne diese Stiere von der Messe zurückgekommen. Wenn Mum es zugelassen hätte, hätte er diese Tiere im Schlafzimmer gehalten.«
    Homer überlegte.
    »O ja«, sagte er. »Mums Petit-Point-Stickereien. Sie reicht jedes Jahr ein neues Stück ein, und ob sie nun gewinnt oder nicht – sie bringt es jedes Jahr von der Messe zurück und hängt es an ihre Ehrenwand. Es ist für sie etwas ganz Besonderes. Wartet einen Augenblick.»
    Er lief hinaus und wir warteten schweigend. Er war sofort wieder da. »Nichts. Es ist nichts da.«
    »Okay«, sagte Robyn. »Nehmen wir an, dass eine Menge Leute zur Messe gegangen und nicht zurückgekommen ist. Und nehmen wir an, dass seit dem Gedenktag der gesamte Strom und alle Telefone abgeschaltet sind, dass kein Radiosender mehr senden kann und dass es etliche Brände gegeben hat. Und die Leute, die zur Messe gegangen sind, wollten zurückkommen, konnten es aber nicht. Was folgern wir daraus?«
    »Es gibt noch etwas«, sagte Lee.
    Robyn sah ihn an. »Ja«, sagte sie.
    Lee fuhr fort. »Hunderte Flugzeuge, vielleicht noch mehr, kamen in der Nacht nach der Messe über die Küste herein; sie flogen niedrig und mit Höchstgeschwindigkeit.«
    »Und ohne Licht«, fügte ich hinzu; mir wurde dieser entscheidende Punkt zum ersten Mal bewusst.
    »Ohne Licht?«, fragte Kevin. »Das hast du uns nicht erzählt.«
    »Es ist mir nicht aufgefallen«, sagte ich. »Du weißt ja, dass man sich oft etwas unbewusst merkt. So war es auch hier.«
    »Nehmen wir etwas anderes an«, sagte Fi. Sie klang zornig und sah auch so aus. »Nehmen wir an, dass alles, was ihr sagt, absolut lächerlich ist.« Sie sprach so, wie ich vor einigen Minuten in diesem Raum gesprochen hatte. Hatte ich nicht absolut lächerlich gesagt? Doch jetzt begann ich mich Lees und Robyns Überlegungen anzuschließen. Die Bemerkung über die Lichter hatte für mich den Ausschlag gegeben. Kein rechtmäßiges Flugzeuggeschwader, kein Geschwader, das einen rechtmäßigen Auftrag ausführte, wäre ohne Licht geflogen. Ich hätte es damals bemerken müssen und ärgerte mich darüber, dass ich es nicht getan hatte.
    Aber Fi fuhr fort. »Es gibt Dutzende wahrscheinlicherer Theorien. Dutzende! Ich verstehe nicht, warum ihr sie nicht in Betracht ziehen wollt.«
    »Okay, schieß los«, sagte Kevin. »Aber schieß schnell.« In seinem Gesicht spiegelte sich die Anspannung wider.
    »Also gut«, sagte Fi. »Erstens: Sie sind krank. Sie sind zur Messe gegangen und haben eine Lebensmittelvergiftung bekommen. Sie sind im Krankenhaus.«
    »Dann wären die Nachbarn hier gewesen und hätten nach dem Rechten gesehen«, widersprach Homer.
    »Die sind auch krank geworden«, sagte Fi.
    »Das erklärt nicht, warum keine Rundfunkstation mehr sendet«, sagte Corrie.
    »Dann sind eben alle krank«, sagte Fi. »Eine bestimmte Krankheit ist zu einem nationalen Problem geworden.«
    »Das erklärt nicht die Flugzeuge«, wandte Robyn ein.
    »Sie kamen gerade vom Gedenktag zurück.«
    »Ohne Licht? Und so viele

Weitere Kostenlose Bücher