Ein Engel fuer Charlie
war eine lange Zeit, doch Daddy meinte, dass es eine gerechte Strafe für das war, was sie getan hatte, und sie glaubte ihm. Er bestrafte sie nur äußerst ungern.
Leise lief sie die Treppe hinauf. Die Tür des einen Zimmers stand offen, aber es befand sich niemand darin. Also musste die Engelfrau in dem anderen Zimmer sein. Es war ihr nicht erlaubt, in das Zimmer einer anderen Person einzutreten, ohne anzuklopfen, aber da die Tür nicht geschlossen, sondern nur angelehnt war, konnte sie wohl eine Ausnahme machen.
Meredith stieß vorsichtig die Tür auf.
Die schöne Frau schlief in dem Bett, das zuvor in Daddys Zimmer gestanden hatte, bevor er sich das neue gebaut hatte. Die Sonne fiel durch einen Spalt in den Vorhängen, und ihr silberblondes Haar leuchtete wie ein Heiligenschein. Es war so glänzend und schön wie Engelshaar.
Daddy meinte, Starla wäre kein Engel. Aber er hatte keine Ahnung. Starla behauptete ebenfalls, dass sie kein Engel sei, aber wahrscheinlich wollte sie diese Tatsache einfach nur geheim halten. Es könnte ja sein, dass jeder von ihr mit Wunderpulver bestreut werden wollte und so viel hatte sie wahrscheinlich gar nicht.
Starlas glänzender weißer Mantel hing über einem Stuhl, und als Meredith näher trat, sah sie, dass die Engelfrau auch ein glänzendes weißes Hemd trug. Meredith hatte nicht gewusst, dass Engel schliefen. Wahrscheinlich träumten sie davon, wem sie als Nächstes helfen würden.
Merediths Blick glitt zu der offenen Badezimmertür hinüber, und sie sah die Döschen und Flakons auf der Spiegelablage. Bewahrte Starla ihr Wunderpulver in einem von diesen Behältern auf? Meredith ging auf Zehenspitzen ins Badezimmer, schaute sich die Dinge auf der Ablage an und warf auch einen Blick in die offen stehende Kulturtasche. Eine kleine Tube mit glitzerndem Inhalt erweckte ihre Aufmerksamkeit.
Aber sie wusste, dass es verboten war, ungebeten an anderer Leute Sachen zu gehen, also betrachtete sie das Glitzerzeug nur und trat dann wieder zurück.
Starla öffnete die Augen und setzte sich auf, als Meredith zurück ins Schlafzimmer kehrte. „Meredith, ist was?“
Sie schüttelte schuldbewusst den Kopf. „Ich habe nichts angefasst.“
Starla warf einen Blick auf die Uhr. „Warum bist du denn schon so früh wach?“
„Ich konnte nicht mehr schlafen“, erklärte sie mit einem Schulterzucken.
Die schimmernden Haare der Engelfrau fielen über ihre Schultern, als sie sich streckte und aus dem Bett stieg. „Hast du Hunger?“
Sie nickte.
„Gib mir kurz Zeit, mich anzuziehen. Dann werde ich in die Küche kommen und uns Frühstück zubereiten, in Ordnung?“
„Du kannst kochen?“
Starlas Lächeln war so bezaubernd, dass es Meredith auf einmal ganz warm und leicht ums Herz wurde. „Und zwar gar nicht so schlecht“, erwiderte sie.
Meredith wollte, dass Starla ihren Dad anlächelte, damit er sich auch so gut fühlte wie sie. „Sollen wir Daddy aufwecken?“
„Wir werden ihn noch ein wenig schlafen lassen. Du kannst mir ja inzwischen in der Küche helfen.“
„Okay“, sagte Meredith und ging zur Tür hinüber.
Charlie träumte, er wäre auf einer Party. Starla war bei ihm. Sie trug ein weißes, perlenbesticktes Kleid und eine Halskette und Ohrringe aus glitzernden Diamanten. Sie war die schönste Frau im ganzen Raum, hatte aber nur Augen für ihn. Er fühlte sich wunderbar. Eine Band spielte Winter Wonderland, und er hielt Starla im Arm, sie schienen über die Tanzfläche zu schweben.
Dann wechselte die Szene, und er und Starla lagen nackt im Kabinenbett des Silver Angel. Im Radio spielte ebenfalls Weihnachtsmusik, und draußen fiel Schnee. Sie küssten und streichelten sich leidenschaftlich. Noch nie in seinem ganzen Leben war er so erregt gewesen. Er wollte gerade in sie eindringen, als der Körper unter ihm sich veränderte, das hellblonde Haar immer dunkler und aus Starla eine andere Frau wurde. Eine Frau, die er sofort erkannte. Charlie hielt auf einmal Kendra in seinen Armen.
Kendras Blick verriet ihm, wie verletzt sie über seinen Verrat war.
Charlie rückte bestürzt von ihr ab, kletterte hastig vor auf den Fahrersitz und fiel durch die Tür hinaus in den kalten Schnee.
Erschrocken wachte er auf.
Sein Herz schlug wild, und er war immer noch so erregt wie im Traum.
Irgendwo im Haus wurde Weihnachtsmusik gespielt.
Er stieg aus dem Bett, lief benommen ins Bad und starrte in den Spiegel. Was für ein Traum! Er hatte gewusst, dass er nicht mehr gut in dem Bett
Weitere Kostenlose Bücher