Ein Engel fuer Charlie
einen Zeichentrickfilm an. „Morgen, Starla.“
„Morgen, Kleines.“
Charlie hatte in der Küche das Telefon abgenommen, und als sie näher kam, hörte sie Fetzen der Unterhaltung. „Das ist super, Janet. Was glaubst du, wann Russ hier sein kann? Gut. Wir werden warten. Bye.“
Als Charlie auflegte, bemerkte er Starla, und ein warmes Lächeln glitt über sein Gesicht. „Guten Morgen.“
Ihr wurde ganz warm unter seinem Blick, und sie erwiderte sein Lächeln. „Guten Morgen.“
„Hast du eine gute Nacht verbracht?“
„Willst du mir ein Kompliment entlocken?“
Er nickte.
„Also gut, meine Nacht war sensationell, sie war wundervoll“, gestand sie wahrheitsgemäß.
Es entstand ein kurzes Schweigen, und wenn Charlie jetzt mit ihr allein gewesen wäre, hätte er sie liebevoll in die Arme genommen. Doch stattdessen schaute er sie nur an. „Das war Janet Carter. Ihr Mann hat einen Schlitten, und er wird uns heute abholen.“
„Wirklich?“ Meredith musste die Unterhaltung belauscht haben, denn sie schoss jetzt an Stark vorbei zu ihrem Vater und sah ihn aufgeregt an. „Mit dem Pferd, Daddy? Kommt er mit dem Schlitten und dem Pferd?“
„Ja. Heute ist das weihnachtliche Gemeindefest im Pfarrhaus.“
Meredith tanzte um die beiden Erwachsenen herum. „Dashing through the snow“, sang sie, „in a onehorse open sleigh! On the fields we go…“
„Laughing all the way“, fiel Starla ein, und dann sangen sie zusammen. „Haha ha!“
Meredith kicherte.
„Geh dich anziehen, Fräulein“, befahl ihr Dad.
Meredith rannte in ihr Zimmer. „Ich werde mein rotes Kleid tragen“, rief sie über die Schulter.
„Meredith, ziehe dir eine warme Hose, Pulli und Stiefel an. Dein Kleid nehmen wir mit. Du kannst dich im Gemeindehaus umziehen“, rief er seiner Tochter hinterher und wandte sich dann Starla zu. „Ich glaube, sie kann es kaum erwarten, endlich einmal das Haus zu verlassen.“
„Man kann es ihr nicht verübeln“, meinte Starla und goss sich einen Becher Kaffee ein. „Erzähl mir von diesem Gemeindefest!“
„Nun, das eigentliche Fest findet erst abends statt. Aber es geht schon vorher los. Im Park wird der Weihnachtsbaum geschmückt, der Skaterplatz neben der Bücherei wird extra für diesen Tag in eine Eislaufbahn verwandelt. Im Restaurant, in dem wir uns begegnet sind, findet ein ChiliEssen statt, und es gibt ein Kinderprogramm und einen Gottesdienst.“
„Du gehst regelmäßig in die Kirche?“
„Normalerweise ja. Meredith liebt die Sonntagsschule.“ Er stellte eine Schüssel in die Spüle und wischte die Arbeitsplatte ab. „Zu dem Fest am Abend sollte man nicht in Jeans gehen. Hast du noch was anderes zum Anziehen?“
„Ja, aber es ist noch im Laster.“
„Ich werde es für dich holen.“
„Werden die Leute nicht reden, wenn ich dich in die Stadt und in die Kirche begleite?“
„Garreth weiß es doch sowieso schon. Er kann sich dann übrigens gleich deine Wunde noch einmal anschauen. Und der Sheriff weiß auch, dass du hier bist und Sharon, seine Assistentin, ebenfalls. Was wiederum bedeutet, dass bereits die halbe Stadt Bescheid weiß.“
„Was werden sie denken?“
„Sie werden denken, dass du mit deinem Laster in den Graben gefahren bist, nachdem du Meredith nach Hause gefahren hast. Und dass du jetzt in meinem Haus abwartest, bis dein Laster abgeschleppt werden kann. Mehr nicht. Mach dir nicht so viele Gedanken.“
Sie nahm einen vorsichtigen Schluck von dem heißen Kaffee. „Du hast Recht.
Wer würde schon vermuten, dass wir bereits nach zwei Tagen…“
Er lächelte. „Ich hätte das auch nie vermutet, Liebling.“
Er hatte das Kosewort so selbstverständlich ausgesprochen, dass sie ein wenig aus dem Gleichgewicht geriet. „Charlie.“
Seine Augen verdunkelten sich. „Mein Name ist eine Waffe aus deinem Mund. Sei vorsichtig, wie du sie benutzt. Und wann.“ Er schaute ins Wohnzimmer hinein, ging zu ihr und küsste sie ausgiebig, bevor er sie ernst anschaute. „Eines ist jetzt schon klar, es wird heute ausgesprochen schwierig für mich werden, den Rest des Tages die Hände von dir zu lassen.“
11. KAPITEL
Charlies Freunde kamen zwei Stunden später, und die Fahrt im Schlitten war lustig und unbeschwert. Als sie Elmwood erreichten, brachten sie rasch ihre Taschen in das Gemeindehaus und liefen dann hinaus in das bunte Treiben, das in den Straßen herrschte. Die ganze Stadt schien auf den Beinen zu sein. Sie wollten gerade mit Meredith zum
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