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Ein Engel fuer Emily

Titel: Ein Engel fuer Emily Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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geträumt hatte, aber mit einem Mal war sie hellwach, weil auf dem Bildschirm eine Videoaufnahme von ihr zu sehen war! Von ihr in ihrem beigen Abendkleid, wie sie auf das Podium ging, um den Preis für besondere Verdienste von der National Library Association entgegenzunehmen.
    »Und jetzt küren wir unseren Engel der Woche«, sagte Donald. »Miss Emily Jane Todd wurde am gestrigen Abend für ihre selbstlosen Spenden an die benachteiligten Kinder in den Appalachen ausgezeichnet. Miss Todd erwirbt mit ihrem mageren Gehalt als Bibliothekarin einer Kleinstadt Kinderbücher und fährt an den Wochenenden in die Berge, um den Kindern die Bücher zu bringen. Diese Kinder haben kaum etwas zu essen und können sich erst recht  >keinen Festschmaus für den Geist< leisten, wie Miss Todd ihre Geschenke nennt.«
    Donald lächelte in die Kamera und hob die kleine goldene Engelsstatue hoch, die der Sender jeden Samstag vergab. »Ein Versuch, die Quote an den Wochenenden in die Höhe zu treiben«, hatte Donald ihr erklärt, als der Sender diese Rubrik ins Leben gerufen hatte.
    »Dieser Engel ist für Emily«, sagte er jetzt. »Und nun eine etwas weniger erbauliche, aber bestimmt ebenso unirdische Nachricht«, fuhr Donald noch immer lächelnd fort. »Wie uns soeben gemeldet wurde, ist dem FBI die Leiche eines der berüchtigtsten Mörder dieses Jahrhunderts abhanden gekommen.«
    Emily wollte schon den Fernseher ausschalten, als neben Donald ein unscharfes Foto von Michael eingeblendet wurde. Ihr fuhr der Schreck in die Glieder. Sie sank auf die Bettkante und starrte gebannt auf den Bildschirm.
    »Michael Chamberlain, ein mutmaßlicher Mörder mit Verbindung zum organisierten Verbrechen, wurde seit über zehn Jahren vom FBI gesucht, doch Chamberlain wurde nur selten in der Öffentlichkeit gesehen und nie gefasst. Soweit bekannt ist, ist dies das einzige existierende Foto von dem mutmaßlichen Mörder. Der Verdächtige war zu einer Vernehmung wegen einer Familienauseinandersetzung zur Polizeistation gebracht worden. Dort identifizierte ein zufällig anwesender FBI-Agent den Mann als einen der zehn meistgesuchten Verbrecher und gab die Anweisung, ihn im Revier festzuhalten, bis er vernommen werden könne. Angeblich hätte Chamberlain Angaben über den Verbleib sämtlicher Mordopfer machen können.«
    Donald legte eine Kunstpause ein. Er hasste es, die Wochenendnachrichten zu verlesen, weil es seiner Ansicht nach mehr so was wie eine komödiantische Vorstellung war. Kein Mensch wollte schlechte Nachrichten am Wochenende hören, deshalb musste der Moderator am Samstag und Sonntag den Clown spielen, um die Zuschauerquote zu verbessern. Die letzte Meldung sollte immer etwas zu lachen bieten.
    »Obwohl Chamberlain in eine rund um die Uhr bewachte Einzelzelle gebracht wurde, während er auf die Ankunft der großen Jungs vom FBI warten musste«, fuhr Donald fort, »wurde er am Morgen tot aufgefunden. Er hatte mehrere Einschüsse in der Brust und einen im Kopf. Der Polizeiarzt konnte nur noch seinen Tod feststellen.«
    An dieser Stelle zog Donald die Papiere, die vor ihm lagen, zu Rate, dann schaute er wieder mit dem Anflug eines Lächelns in die Kamera. Emily kannte dieses Lächeln sehr gut: Er setzte es immer auf, wenn er meinte, sie habe etwas Dummes getan oder gesagt, aber sie aus Höflichkeit nicht daraufhinweisen wollte.
    »Wie es scheint, ist dem FBI die Leiche des Verdächtigen abhanden gekommen«, sagte Donald. »Obwohl Chamberlain eindeutig tot war, hat er, wie es scheint, ein paar Kleider gestohlen und ist aus dem Polizeirevier marschiert. Jetzt wurde erneut ein Haftbefehl auf ihn ausgestellt und eine landesweite Fahndung in Gang gesetzt.«
    Donalds Lächeln wurde breiter. »Sollten Sie, liebe Zuschauer, diesen Mann umherwandeln sehen, nehmen Sie bitte unverzüglich Kontakt zum FBI auf - oder vielleicht besser mit Ihrem örtlichen Leichenbestatter.«
    Er faltete die Hände über den Papieren und strahlte in die Kamera. »Das waren die Nachrichten von heute, das Ende unserer Geschichten von Engeln und Zombies. Donald Stewart wünscht Ihnen alles Gute, wir sehen uns wieder am Montag.«
    Emily war einen Moment wie erstarrt. Der Mann, den sie in der Nacht von Freitag angefahren hatte, mochte ein wenig seltsam sein, aber ein Mörder war er bestimmt nicht.
    Plötzlich fielen ihr alle möglichen Dinge ein: Michaels Kopfschmerzen, seine Desorientiertheit und ... Sie richtete sich auf. Und seine Kreditkarten ...
    Sie griff nach dem

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