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Ein Engel fuer Emily

Titel: Ein Engel fuer Emily Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Augen an. »Dann beten Sie ganz intensiv.«
    »Ich hasse Engel-Witze«, keuchte sie, während sie den Fuß ausstreckte. Von dem Balkon nach unten zu kommen war leichter, als es zunächst ausgesehen hatte -dem fantasievollen Zimmermann, der das Haus gebaut und mit vielen Vorsprüngen und Balken versehen hatte, sei’s gedankt.
    Trotzdem zitterte Emily wie Espenlaub, als sie wieder festen Boden unter den Füßen hatte, und sie musste sich auf einen Baumstumpf setzen, bis sie nicht mehr das Gefühl hatte, dass ihre Knie aus Pudding bestanden.
    »Fangen Sie auf«, hörte sie und schaute gerade noch rechtzeitig nach oben, um den beiden Wäschesäcken auszuweichen, die auf sie zuflogen. »Ich konnte den Koffer nicht mitnehmen, deshalb habe ich Ihre Sachen in die Säcke gestopft.«
    Sie öffnete einen und entdeckte ihre Kleider und Toilettensachen. Für einen mutmaßlichen Mörder war Michael ausgesprochen umsichtig.
    »Gehen wir«, sagte er, dann nahm er ihre Hand und lief zum Parkplatz.
    Sobald sie ihren Wagen erreichten, geriet Emily in Panik, weil sie ihre Handtasche nicht bei sich hatte.
    »Ich finde sie«, sagte Michael und durchwühlte erst den einen, dann den anderen Wäschesack.
    Emily war so verärgert, weil er wieder einmal ihre Gedanken erraten hatte, dass sie nicht einmal dagegen protestierte, wie er ihre Sachen behandelte. Sie wartete, bis er ihr die Autoschlüssel in die Hand drückte und sie sich in den Wagen setzen konnte. »Wohin?", fragte sie ungehalten, sobald er eingestiegen war. Ihr Knöchel schmerzte, und sie hatte drei blutige Kratzer an der Hand, weil sie bei der Kletterpartie mit einem Dornenbusch in Berührung gekommen war. Außerdem war sie müde und hatte entsetzliche Angst.
    »Es wird alles gut«, beschwichtigte Michael sie und streckte die Hand nach ihrer aus, aber sie zuckte zurück.
    »Klar, ganz bestimmt«, sagte sie, als sie den Wagen zurücksetzte. »Ich werde eingesperrt, weil ich einen Flüchtigen versteckt und seine Flucht begünstigt habe, aber ansonsten wird alles prima.«
    Sie sah ihn nicht an, als sie am Eingang des Hotels vorbeirollte, und machte sich auch nicht die Mühe, danach zu fragen, in welche Richtung sie fahren sollte. Er hätte ohnehin nur wieder mit dem Engel-Unsinn angefangen und ihr erzählt, dass er gewöhnlich nur in Richtung Norden oder Süden reiste.
    Emily bog nach Osten - ihre Heimatstadt lag im Westen - auf eine kleine Landstraße ab. Sie wünschte sich so sehr, dass sie am Montag oder zumindest wie geplant am Dienstag wieder in der Bibliothek sitzen könnte. Michael rührte sich nicht und sagte kein Wort. Aber sie war sich seiner Nähe nur allzu bewusst.
    Emilys Gedanken arbeiteten fieberhaft - sie musste eine Möglichkeit finden, ihn loszuwerden. Waren das FBI-Agenten im Hotel gewesen? Oder der Zimmerservice? Hatte sie irgendetwas bestellt? Vielleicht hatte Donald jemandem telefonisch Bescheid gesagt. Jedenfalls hätte der Mann, der vor ihrer Tür gestanden hatte, ihr Retter sein können, nicht ihr Feind, wie ihr der Mann neben ihr glauben machen wollte. Vielleicht ...
    »Halten Sie an«, sagte Michael leise.
    Sie warf ihm einen Blick zu. Er hatte die Stirn gerunzelt, und obwohl es ziemlich dunkel war, sah sie, dass er zutiefst beunruhigt war. Vor ihnen waren Lichter zu sehen, die den Parkplatz eines schrecklich heruntergekommenen Motels mit Café nur dürftig beleuchteten. Vielleicht wollte er dort etwas zu essen besorgen.
    >>Nein. Gleich hier«, sagte er vehement. »Lassen Sie mich hier aussteigen.«
    »Aber ...«
    »Augenblicklich!«, rief er, und Emily trat hart auf die Bremse und hielt am Straßenrand, dann sah sie wortlos zu, wie Michael ausstieg. »Sie sind frei, Emily«, sagte er. »Sie können fahren, wohin Sie wollen. Erzählen Sie allen, die danach fragen, dass ich Sie gekidnappt und gezwungen habe, mich aus der Stadt zu bringen. Sagen Sie, ich hätte Sie mit einer Waffe bedroht. Ihr Sterblichen liebt Waffen. Leben Sie wohl, Emily«, sagte er und schlug die Tür zu.
    Emily verschwendete keine einzige Sekunde. Grenzenlose Erleichterung durchströmte sie, als sie Gas gab. Aber sie machte den Fehler, in den Rückspiegel zu schauen. Michael stand verloren am Straßenrand und sah ihr nach. Er war mutterseelenallein auf dieser Welt. Wie lange würde es dauern, bis ihn das FBI aufgespürt hatte? Oder kam ihm die Mafia zuerst auf die Spur?
    Er wandte sich ab und trottete langsam in die entgegengesetzte Richtung davon.
    Emily verfluchte sich selbst, als sie

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