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Ein Engel fuer Emily

Titel: Ein Engel fuer Emily Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Emily. Denken Sie an all die Dinge, die ich für Sie getan habe.«
    »Sie - für mich?«, versetzte sie entrüstet. »Was sollte das sein? Dass Sie mich gezwungen haben, an einer Dachrinne aus meinem Hotelzimmer zu klettern? Dass ich Ihretwegen ganz oben auf der Fahndungsliste der Polizei und des FBI stehe? Oder ...«
    »Als Sie in den Teich fielen, habe ich Ihre Mutter gerufen“, sagte er leise.
    Emily zuckte zurück - diese Geschichte hatte in ihrer Familie große Aufregung verursacht. Obwohl man es ihr ausdrücklich verboten hatte, war Emily zum Teich gegangen, um Kaulquappen zu fangen, und ins Wasser gefallen. Innerhalb weniger Sekunden war ihre Mutter zur Stelle gewesen, um sie herauszufischen. Später hatte ihre Mutter geschworen, dass ihr »jemand« befohlen habe, sofort nach ihrer Tochter zu sehen.
    »Wer sind Sie?«, flüsterte Emily und wich noch ein Stück zurück.
    »Im Moment bin ich ein Mensch und brauche Ihre Hilfe. Bitte, Emily, ich glaube nicht, dass dieser Körper diese Schmerzen noch länger aushält. Ich möchte nicht zurückberufen werden, ehe ich das getan habe, wofür man mich hergeschickt hat.«
    »Ich ... ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich kenne mich in medizinischen Dingen nicht aus.«
    »Dieses Ding, das Sie für Ihre Augenbrauen benutzen ...«, sagte er mit schwacher Stimme. Er hatte die Augen geschlossen.
    »Eine Pinzette. Aber damit kann ich nicht so etwas Großes wie dieses ... dieses Ding in Ihrem Kopf herausziehen.« Sie setzte sich neben ihn aufs Bett und strich ihm das Haar aus dem Gesicht. »Ich würde Ihnen gern helfen, aber nur ein Arzt kann das tun, worum Sie bitten. Man kann nicht einfach eine Zange in die Hand nehmen und eine Kugel aus dem Kopf eines Menschen ziehen. Die Wunde wird bluten und sich infizieren ...« Sie lächelte ihn an, obwohl er die Augen nach wie vor geschlossen hatte und sie nicht sehen konnte. »Die Gehirnflüssigkeit würde aus dem Loch sickern. Ich muss Sie sofort zu einem Arzt schaffen - über das FBI können wir uns später Gedanken machen.«
    »Ja, eine Zange«, sagte er. »Ja. Sie haben eine in Ihrem Auto. Holen Sie sie und ziehen Sie das Ding aus meinem Kopf.«
    Emily richtete sich auf. Es gab kein Telefon im Zimmer, und ein Krankenwagen würde länger brauchen, bis er das Motel gefunden hatte, als sie, wenn sie in die Stadt zurückfuhr und Michael in die Klinik brachte.
    Michael fasste nach ihrer Hand. »Sie müssen es tun, Emily. Sie müssen das Ding entfernen. Mich zu einem Arzt zu bringen würde den sicheren Tod für mich bedeuten.«
    Wieder überkam sie diese seltsame Ruhe und dieses Gefühl, das sie immer spürte, wenn er sie berührte. Wie in Trance erhob sie sich, nahm ihren Autoschlüssel und ging hinaus, um das Werkzeug, das sie im Kofferraum hatte, zu holen. Als sie wieder im Zimmer war, nahm sie die Flachzange aus der Tasche.
    Sie fühlte sich, als befände sie sich außerhalb ihres Körpers. Sie ging zum Bett, setzte sich so, dass sie sich an das Kopfteil lehnen konnte, und hob Michaels Kopf auf ihren Schoß. Außer der trüben Nachttischlampe gab es kein Licht im Zimmer, aber sie konnte ohnehin nicht viel sehen, weil es ihr nicht gelang, den Blick auf einen Punkt zu konzentrieren. Ihr war bewusst, dass sie das, was sie vorhatte, niemals tun würde, wenn sie nicht in diesem tranceähnlichen Zustand wäre. Wie, um alles in der Welt, sollte sie, eine Bibliothekarin, eine Kugel aus dem Kopf eines Menschen operieren?
    Sie tastete mit den Fingerspitzen nach der Stelle, fand sie, setzte die Zange an und zog. Beim ersten Mal rutschte sie ab, deshalb drückte sie beim zweiten Mal die Zange mit aller Gewalt zu und zerrte erneut. Ihr war, als hätte sie plötzlich die Kraft von einem Dutzend Männern, während sie die Kugel entfernte.
    Sie spürte, wie Michaels Körper schlaff wurde, und wusste, dass er das Bewusstsein verloren hatte. Sie weigerte sich, sich vorzustellen, welche Schmerzen sie ihm gerade bereitet hatte.
    Im Grunde erwartete Emily einen Strom von Blut, gleichzeitig wusste sie, dass es kein Blut geben würde. Und sie war froh darüber, weil sie nicht wusste, ob sie noch genügend Energie gehabt hätte, um nach den Ereignissen der letzten beiden Tage noch einen Schock zu überwinden.
    Sie lehnte den Kopf an das wacklige Bettgestell - Michaels Kopf lag noch auf ihrem Schoß - und schlief mit der Zange in der Hand ein.

Kapitel 5
    Als Emily aufwachte, wusste sie im ersten Moment nicht, wo sie sich befand, aber ihr war klar, dass

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