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Ein Engel fuer Emily

Titel: Ein Engel fuer Emily Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Ihnen zu begegnen, Mr. Chamberlain.«
    »Michael, bitte«, sagte er.
    »Sie müssen einmal zu uns zum Abendessen kommen, damit mein Mann und ich Sie richtig kennen lernen können. Oder, nein«, setzte sie hinzu, als wäre ihr das gerade erst eingefallen, »bei einer Scheidung fühlt man sich bestimmt sehr einsam - vielleicht sollte ich Sie einigen meiner Freundinnen vorstellen.«
    »Das wäre mir sehr angenehm.« Michael schnurrte beinahe wie eine Katze. »Oh, aber Sie sollten das bald machen, weil die Babys früh kommen.«
    »Die Babys?«, wiederholte sie verwirrt. »O nein, es ist nur eines. Ich bin außergewöhnlich dick, dabei dauert es noch zwei Monate bis zur Geburt.«
    Zu Emilys Entsetzen und Mrs. Shirleys offensichtlicher Freude legte Michael seine Hände auf den stark gewölbten, harten Bauch. »Es sind zwei Babys, ein Junge und ein Mädchen, und Ihnen bleiben nur noch fünf Wochen bis zur Niederkunft.«
    »Oh«, staunte Mrs. Shirley. Sie lächelte selig, als hätte sie gerade den Segen des Papstes erhalten. »Ich glaube, ich suche meinen Arzt auf und bitte ihn um eine Ultraschalluntersuchung.«
    »Ja, das wäre gut«, stimmte ihr Michael zu. »Und vergessen Sie die Einladung nicht.«
    »Keine Angst«, sagte sie und ging rückwärts zur Tür, als wollte sie seinen Anblick so lange wie möglich genießen.
    Sobald sie weg war, wandte sich Michael, noch immer strahlend, an Emily.
    »Du bist wahnsinnig«, fauchte sie so leise, dass die Kunden in der Bibliothek nichts mitbekamen. »Weißt du, was du angerichtet hast?«
    »Ich wollte deine Bibliothek einmal aus dieser Perspektive sehen«, erklärte er fröhlich.
    Emily holte tief Luft und begann, bis zehn zu zählen. Sie kam nur bis drei, dann lehnte er sich so weit über den Tresen, dass ihre Nasen beinahe aneinander stießen. »Mrs. Shirley wird allen Frauen der Stadt von dir erzählen, und innerhalb von vierundzwanzig Stunden wird das FBI hier sein«, behauptete Emily.
    »Offen gestanden«, erwiderte Michael seelenruhig, »glaube ich das nicht. Ich habe mich heute Morgen mit jemandem unterhalten und ...«
    »Mit einem Toten oder einem Lebenden?«, fiel sie ihm ins Wort.
    »Einer lebenden Person.«
    Sie kniff die Augen leicht zusammen. »Mit oder ohne Körper?«
    Michael grinste schief. »Ohne. Sie sagte, in dieser Stadt kämen zwanzig Frauen auf einen Mann und ...«
    »Sie? Wer?«
    »Der Geist, der das gesagt hat, ist eine Frau. Bist du eifersüchtig?«
    »Nicht im mindesten. Ich möchte nur wissen, wo du dieser Frau begegnet bist und ob sie in meiner Wohnung herumspukt.«
    »Nein, sie lebt bei deinem Schatz ... bei Donald. Sie erzählte mir, in dieser Stadt gebe es so wenige Männer, dass ich hier sicherer sei als irgendwo sonst auf diesem Planeten. Selbst die Frauen, die Männer haben, sind die meiste Zeit allein. Sie sagte, dass mich hier ganz bestimmt niemand verraten und riskieren würde, dass man mich wegbringt.«
    Emily hatte nicht die Absicht, diese verzerrte Ansicht über ihre geliebte Stadt zu kommentieren. Und außerdem war eine Kundin, Anne Helmer, auf sie aufmerksam geworden und hatte sich gerade diesen Augenblick ausgesucht, um die Bücher, die sie sich ausleihen wollte, registrieren zu lassen.
    Michael wollte etwas zu der Frau sagen, aber Emily bedachte ihn mit einem so finsteren Blick, dass er sich abwandte und ein Poster studierte, das für Nancy Pickards neuesten Roman warb.
    Als Anne weg war, sagte Emily mit gesenkter Stimme. »Was hatte eine Frau in Donalds Wohnung zu suchen?«
    »Ich weiß es nicht. Es erschien mir unhöflich, sie danach zu fragen.«
    »Na, toll. Auch Gespenster halten sich an die Etikette«, grollte sie.
    »Emily, bist du aus irgendeinem Grund wütend auf mich?«
    Diese Frage - das wusste er sicherlich selbst - war so überflüssig, dass sie sich eine Antwort sparte, außerdem wollte sie sich nicht schon wieder vom Wesentlichen ablenken lassen. »Was willst du hier?«
    »Ich dachte, ich könnte mir die Dokumente über das Haus ansehen, in dem wir gestern waren, und da Lillian meinte, die Bibliothek sei der Mittelpunkt der Stadt...«
    »Wer ist Lillian?«, rief sie so laut, dass Hattie und Sarah Somerville von ihren historischen Kriminalgeschichten, die sie gerade lasen, aufschauten. Leiser fügte sie hinzu: »Nein, sag’s nicht - sie ist der körperlose Geist, der in Donalds Wohnung lebt, hab’ ich recht?« Sie lächelte unecht. »Da er die ganze Woche nicht da ist, sollte sie vielleicht Miete bezahlen.«
    »Sie hat

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