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Ein Engel fuer Emily

Titel: Ein Engel fuer Emily Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Michaels Kuss oder der Tortur im Geheimgang, wollte sie lieber nicht wissen. Stattdessen ergriff die Neugier von ihr Besitz. Natürlich konnte es nicht sein, aber vielleicht wurde auf der anderen Seite der Tür doch ein Engel von einem anderen scharf zurechtgewiesen, und wenn das so war, sollte sie möglichst nichts verpassen.
    Vorsichtig öffnete sie die Tür einen Spalt und sah Michael mit gesenktem Kopf mitten im Raum stehen. Er nickte.
    »Es ist der Körper«, sagte er betreten. »Ich habe offensichtlich keine Kontrolle über ihn...Ja, ich verstehe. Aber sie ist so schön, dass ich ihr kaum widerstehen kann.«
    Emily lächelte. Man hatte ihr oft gesagt, sie sei süß und auf eine angenehme Art hübsch, aber so wie dieser Mann von ihrer Schönheit sprach, glaubte sie ihm beinahe.
    »Und ihr Geist ist schön!«, rief Michael leidenschaftlich, als müsste er ihre Ehre verteidigen, und Emilys Lächeln wurde noch breiter, während er schwieg und wieder lauschte. »Du weißt nicht, warum man mich hierher geschickt hat, oder?«, fragte Michael die unsichtbare Person. Er nickte und machte immer wieder: »Mhmm, mhmm ...« Nach ein paar Minuten drehte er den Kopf ein wenig in Emilys Richtung und erklärte: »Er sagt, dass er keine Vermutungen anstellen würde, was im Kopf eines Erzengels vor sich geht, doch er ist überzeugt, dass meine Mission bestimmt keine Küsse und Liebkosungen mit einschließt.« Er zwinkerte Emily zu. »Bist du bereit zu gehen? Dieser Körper ist hungrig.«
    »Aber was ist mit...?«
    Michael ließ ihr keine Zeit und zog sie aus dem Haus heraus zum Auto.
    Emily räumte die Küche auf und schrubbte das angetrocknete Eigelb von der Schrankfront und vom Boden, während Michael auf einem Stuhl an ihrer kleinen Bar hockte und nachdachte.
    Auf der Rückfahrt zu ihrer Wohnung war er ziemlich wortkarg gewesen, und es war nicht zu übersehen, dass er sich mit etwas quälte. Es hatte sie einige Mühe gekostet, die Ursache seiner Sorgen aus ihm herauszubekommen.
    »Ich muss herausfinden, weshalb ich hier bin«, hatte er gesagt. »Nach allem, was heute geschehen ist, könnte ich abberufen werden, bevor ich erfahre, welche Mission ich erfüllen sollte. Ich fühle mich wie ein Sterblicher zu dir hingezogen, Emily, und ich lasse es zu, dass mich das von der Erforschung und Ausführung meiner Aufgabe ablenkt.«
    Emily wusste darauf keine Antwort und erst recht keinen Rat. Er schien das Grauen, das sie in dem Spukhaus erlebt hatten, spielend überwunden zu haben, während sie immer noch zitterte. Auf einem Dachboden und durch Geheimgänge zu kriechen entsprach nicht ihrer Vorstellung von Spaß. Aber Michael beschäftigte sich nur mit der Frage, warum er hier auf Erden war.
    »Was hast du für morgen geplant?«, fragte er sie, als sie Sandwiches für einen späten Lunch zubereitete.
    »Ich gehe zur Arbeit. Erinnerst du dich an die Bibliothek? Dort wird das reinste Chaos herrschen, und ich muss ...”
    »Ich begleite dich.«
    »Nein, das tust du nicht. Kommt gar nicht in Frage. Du könntest gesehen werden.
    »Zu hässlich?« Er versuchte zu scherzen, aber seine Augen blieben ernst.
    »Nein, zu gefährlich. Man würde dich erkennen.«
    »Und wenn mich jemand sieht, was könnte er tun -mich töten?«
    »Ich wünschte wirklich, du würdest nicht so leichtfertig über so etwas Ernstes sprechen.«
    »An meinem Tod wäre nur eines ernst - wenn er eintreten würde, ehe ich meine Aufgabe hier erfüllt habe, welche immer das auch sein mag.«
    »Du glaubst also nicht, dass deine Mission etwas mit den Vorfällen im Madison-Haus zu tun hat?«
    »Ich bin nicht sicher. Könnte sein, aber...« Er sah auf. »Ich denke einfach, dass ich es wissen werde, sobald ich damit konfrontiert bin. Ich mache mir Sorgen, dass ...« Er schaute auf seine Hände und schien den Satz nicht beenden zu wollen.
    »Weswegen machst du dir Sorgen?«, hakte sie leichthin nach, obwohl sie wusste, dass er sich ernsthaft Gedanken machte.
    Er richtete den Blick auf sie - seine Augen wirkten sanft. »Die Wahrheit ist, dass ich als Schutzengel nicht sehr gut bin. Ich neige dazu, einige meiner Schützlinge bevorzugt zu behandeln - ich mag manche Menschen, andere mag ich nicht. Wir alle streben danach, wie Gott zu sein. Er liebt alle. Wirklich. Es spielt keine Rolle, wer sie sind oder was sie getan haben - Gott liebt sie alle.« Michael atmete tief durch. »Wir bemühen uns, wie er zu sein, aber ich bin weit davon entfernt. Ich habe den Hang, mich in die

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