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Ein Engel fuer Emily

Titel: Ein Engel fuer Emily Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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keine Taschen, in denen sie Geld aufbewahren könnte, und es könnte Schwierigkeiten geben, wenn sie versucht, ein Bankkonto zu eröffnen. Du weißt ja, wie die Sterblichen auf Geister reagieren.«
    »Hör auf, dich über mich lustig zu machen. Und was soll das heißen - sie hat keine Taschen?«
    »Ich würde mich niemals über dich lustig machen, und Lillian hat diese Welt verlassen, als sie gerade ein Bad nahm, deshalb ...« Er zuckte mit den Schultern, plötzlich erhellte sich seine Miene. »Vielleicht könntest du ihr einen Job in der Bibliothek geben. Sie könnte bestimmt einige Leute dazu bringen, ihre Bücher fristgerecht zurückzubringen, und sie könnte den beiden Männern Gesellschaft leisten, die da drüben sitzen.«
    »Schluss damit! Ich will nichts mehr von deinen Geschichten von nackten Gespenstern hören. Und schon gar nicht von Gespenstern in meiner Bibliothek.«
    »Sicher? Es sind sehr nette Männer. Obwohl einer von ihnen, wie ich meine, einen Mord begangen hat.«
    »Noch ein Wort, und ich schmeiße dich raus«, zischte sie und schielte verstohlen zu den Somerville-Schwestern. Sie spitzten die Ohren und lehnten sich gefährlich zur Seite, um Emily besser verstehen zu können.
    Michael grinste. »Wo bewahrst du die Ergebnisse deiner Recherchen auf?«
    »Wieso gehst du nicht zurück in meine Wohnung? Ich bringe die Unterlagen heute Abend mit nach Hause.«
    »Kommt nicht in Frage. Ich möchte in deiner Nähe bleiben, bis ich weiß, welches Unheil dir droht.«
    »Du meinst, ein anderes Unheil als du und deine körperlosen Geister?«
    »Emily, Emily, ich glaube fast, du bist böse auf mich. Du solltest lieber lächeln, weil sich die Leute schon fragen, worüber wir hier so geheimnisvoll tuscheln.«
    Plötzlich dachte sie auch, dass es besser wäre, wenn er in der Nähe blieb und sie ihn im Auge behielt. Zumindest wusste sie dann, wo er war und was er trieb. Zudem hatte sie offenbar keine Chance, ihn von hier wegzubewegen. »Also schön, setz dich da drüben hin, ich bring’ dir die Akten.«
    »Danke, aber ich würde den Ecktisch vorziehen. Die Männer möchten etwas tun, und sie können mir helfen, die Unterlagen durchzusehen.«
    Emily funkelte ihn düster an. »Meinetwegen, aber wenn einer von ihnen anfängt, Seiten umzublättern oder irgendetwas macht, was meine Kunden stört, werde ich ...» Wie konnte sie Geister bestrafen? Sie grinste Michael boshaft an. «... dann erzähle ich Adrian alles über dich.« Sie war sehr zufrieden, als sie sah, wie die Farbe aus Michaels Gesicht wich.
    »Du kapierst viel zu schnell«, sagte er, aber bevor er sich abwandte, zwinkerte er ihr zu.
    Und später, als sie einen Stapel Papiere vor ihn auf den Tisch knallte, flüsterte er ihr zu: »Sie wollen Lillian kennen lernen.« Er zuckte vielsagend mit den Augenbrauen, und Emily musste wegsehen, um nicht laut loszulachen. Der Gedanke an zwei alte Männer mit schmutziger Fantasie, an Geister, die sich, seit wer weiß wie langer Zeit in der Bibliothek langweilten und unbedingt einen splitterfasernackten weiblichen Geist sehen wollten, war beinahe zu viel für sie. Es dauerte einen Moment, bis sie sich erholt hatte und sagen konnte »Wenn du damit fertig bist, habe ich noch andere Schriftstücke.« Leider klang ihre Stimme nicht so streng, wie sie es sich gewünscht hätte.

Kapitel 10
    Als sich Emily am Freitagabend in der Badewanne zurücklehnte und die Augen schloss, dachte sie daran, dass sie in dieser Woche so gut wie alles falsch gemacht hatte. Gleichzeitig musste sie sich eingestehen, dass es die interessanteste Woche ihres Lebens gewesen war. Selbstverständlich hätte sie in Donalds Gesellschaft eine schönere Zeit erlebt, rief sie sich ins Bewusstsein, aber trotzdem waren diese Tage außergewöhnlich gewesen.
    Als Michael am Dienstag in der Bibliothek aufgetaucht war, hatte sie befürchtet, dass er erkannt werden könnte. Sie hatte ihn schon in einer Blutlache auf der Straße vor sich liegen gesehen. FBI-Agenten und Mafia-Killer mit Revolvern neben ihm. Doch trotz ihrer schlimmsten Vorstellungen war an diesem Nachmittag kein Kopfgeldjäger erschienen, und ihre Nervenanspannung löste sich allmählich.
    Allerdings hatte sie kaum Zeit, sich wirklich zu entspannen, denn sie hatte keine zwei Minuten ihre Ruhe, nachdem Susan Shirley die Bibliothek verlassen und in der Stadt verbreitet hatte, dass ein akzeptabler Fast-Junggeselle in der Bibliothek saß.
    Greenbriar war eine Stadt von Pendlern, und während der Woche sah

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