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Ein Engel im Winter

Ein Engel im Winter

Titel: Ein Engel im Winter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Musso
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und das Geld auf dieses Konto überweisen lassen. Die Bank heißt Excelsior.«
    Nathan nickte.
    Schade, dass Abby das nicht aufnehmen kann.
    Verdammt noch mal, er musste sein Handy wiederbekommen. Aber dafür musste er erst mal Leroys Aufmerksamkeit ablenken.
    »Nicht schlecht der Kartentrick, Creed.«
    »Nicht wahr?«
    »Ja … Keine Spur … Man braucht nur die Karten zu mischen, um den Beweis für die Erpressung verschwinden zu lassen.«
    Leroy wurde plötzlich misstrauisch:
    »Okay, hören Sie auf, mich zu loben, und beeilen Sie sich lieber, Ihre Bank anzurufen.«
    »Muss ich Sie wirklich daran erinnern, dass Sie mir mein Handy weggenommen haben?«
    »Sie werden das Telefon des Restaurants für ein Ferngespräch benutzen.«
    »Wie Sie wünschen.«
    Nathan war erleichtert, er schenkte Leroy sogar ein Lächeln. Dann erhob er sich, um zum Tresen zu gehen, erweckte den Anschein, genau das zu tun, was von ihm erwartet wurde.
    Diese plötzliche Bereitwilligkeit verunsicherte Creed ein wenig.
    »Warten Sie, Del Amico. Nehmen Sie doch lieber Ihr Handy. Ich will hören, was Sie sagen.«
    Nathan holte sein Handy aus der Garderobe und prüfte, ob es eingeschaltet war.
    Kein Problem.
    Er dachte an Abby, die am anderen Ende der Leitung mit ihrem Kassettenrekorder auf der Lauer lag.
    Jetzt war er an der Reihe. Er musste Anwalt spielen. Würde Nathan Del Amico, der berühmte Anwalt, es schaffen, Creed Leroy zum Sprechen zu bringen? Ja, falls er »der Beste« war, wie er gern von sich behauptete.
    Aber war er es wirklich? War er es noch?
    Er kehrte zum Tisch zurück und legte sein Handy beiläufig auf den Tisch. Er spürte, dass Leroys Nervosität zunahm.
    »Was ist jetzt mit dem Anruf? Wollen Sie bis morgen warten?«
    Nathan nahm das Handy, tat als wähle er und unterbrach sich dann:
    »Da fällt mir ein, mein Banker hat die Angewohnheit, zeitig zu essen und …«
    »Lassen Sie Ihre Spielchen, Del Amico!«
    Nathan kratzte sich am Kopf.
    »Was haben wir vereinbart, zehntausend Dollar, nicht wahr?«
    »Machen Sie sich nicht über mich lustig, verdammt noch mal!«
    »Beruhigen Sie sich, denn schließlich werden Sie vielleicht an einem Tag so viel verdienen, wie ich in meinem ganzen Leben zusammengebracht habe …«
    »Los, telefonieren Sie endlich.«
    »Und wie ist das Gefühl, wenn man kurz davor steht, auf die andere Seite zu wechseln? Ich bin überzeugt davon, dass Sie sich innerlich eine Menge Fragen stellen, wie zum Beispiel: Werde ich jeden Morgen aufwachen und mir sagen: He, ich bin reich ? Werde ich …«
    »Provozieren Sie mich nicht!«
    »Hören Sie, vielleicht können wir das ja auf einen anderen Tag verschieben, Creed. Sie scheinen sich heute nicht wohl zu fühlen …«
    Leroy schlug mit der Faust auf den Tisch und sagte endlich die Worte, die Nathan ihm entlocken wollte:
    »Rufen Sie jetzt Ihren Scheiß-Banker an und lassen Sie eine Million auf mein Konto überweisen!« »Ist ja gut, ist ja gut, Sie sind hier der Boss.«
    Uff, du bist doch der Beste.
    Der Anwalt nahm das Handy, schaltete unauffällig das Mikro aus und wählte die Nummer seiner Bank. Unter den wachsamen Augen von Leroy erteilte er Phil den Auftrag, das Geld zu überweisen. »Okay, das Geld ist unterwegs.«
    Kaum hatte er diese Worte ausgesprochen, erhob sich Leroy und verschwand in der Menge. Nathan verlor ihn sofort aus den Augen und war unfähig, ihn wiederzufinden.
    Creed hatte sich in Luft aufgelöst.
    Leroy verließ das Restaurant ohne Eile. Dieser Mann war so unauffällig, dass Abby ihn beinahe verpasst hätte. Er ging ein paar Schritte den Bürgersteig entlang und rief dann ein Taxi.
    »Flughafen Newark«, befahl er, als er die Tür öffnete.
    Abby blieb ihm auf den Fersen.
    »Ich muss auch nach Newark, vielleicht können wir uns das Taxi teilen?«
    Sie stieg so schnell ein, dass Leroy keine Chance hatte, abzulehnen.
    Das Taxi war nur wenige Meter gefahren, als Abbys Telefon klingelte.
    »Ich glaube, das ist für Sie«, sagte sie und hielt Leroy das Handy hin.
    »Was soll denn das?«
    »Das werden Sie schon merken. Ich steige jedenfalls hier aus«, sagte sie und klopfte an die Scheibe, um dem Chauffeur Bescheid zu sagen. »Gute Reise, Mister Leroy.«
    Das Taxi hielt an, sie stieg aus und Creed sah ihr verblüfft hinterher. Er zögerte, den Anruf entgegenzunehmen, aber seine Neugier siegte über seine Vorsicht.
    »Hallo?« Er war höchst überrascht, seine eigene Stimme zu hören: Rufen Sie jetzt Ihren Scheiß-Banker an und lassen Sie eine

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