Ein erregender Verdacht - Baccara Bd 1493
Beisammensein. Zumindest schuf er eine Art von privater Atmosphäre, die in ihm Wünsche hochkommen ließ, die er lieber unterdrücken sollte.
„Fühlst du dich wohl?“, fragte sie harmlos.
Wohl konnte er nicht gerade sagen, eher angetörnt. Und wenn er sich nicht zusammennahm, wäre das auch bald für alle anderen offensichtlich. Laut sagte er: „Ja, alles passt.“ Dann sah er den Verkäufer an. „Wir nehmen die Sachen.“
„Sehr wohl. Ich kann Ihnen auch noch ein paar passende Gürtel zeigen.“
Sowie der Mann gegangen war, um die Gürtel zu holen, sagte Lauren: „Du bist ja sehr entscheidungsfreudig.“
„Nein, ich bin nur ungeduldig. Normalerweise halte ich mich in solchen Läden nicht länger als eine knappe halbe Stunde auf. Zehn Minuten brauche ich, um das zu finden, was ich suche. In fünf Minuten habe ich die Sachen anprobiert, und nach weiteren zehn Minuten habe ich bezahlt und bin aus der Tür.“
Sie lächelte ihn zuckersüß an. „Aber alles sieht so gut an dir aus. Du bist ein echtes Naturtalent.“
Also genoss sie doch die Situation! „Ich fühle mich wie ein drittklassiges Model in einer miesen Fernsehreklame.“
„Da fällt mir ein, ich bin gerade dabei, mit anderen eine Modenschau zu organisieren, deren Erlös einer Stiftung zugute kommen soll, die sich um kranke Kinder kümmert. Wir brauchen noch männliche Models. Es sind eine ganze Menge Sachen von Designerläden gespendet worden, die vorgeführt werden sollen.“
„Kommt nicht infrage.“
„Überleg doch mal“, versuchte sie ihn zu überreden. „Das ist eine einmalige Gelegenheit, um mit vielen Menschen in Kontakt zu kommen. Darunter sind auch einige besonders nette Frauen, die sich um kranke Kinder Gedanken machen. Und sie werden besonders von dir beeindruckt sein, weil du durch deinen freiwilligen Einsatz die Sache unterstützt.“
„Gib dir keine Mühe.“ Schon bei der Vorstellung, einer seiner Brüder könnte Wind davon bekommen, dass er da auf einem Laufsteg hin- und herstolzierte, wurde ihm ganz elend. Er wäre das Gespött der ganzen Familie, von der Geschäftswelt einmal abgesehen. Sein Ruf als harter Verhandlungspartner wäre ruiniert.
Er musste Lauren ein für alle Mal klarmachen, wo die Grenze war. Sonst verwandelte sie ihn noch, ehe er sich’s versah, in einen Weichling, der sich auf Wohltätigkeitsveran staltungen herumtrieb und nur von seinen Gefühlen sprach, offenbar der Traummann aller Frauen .
Irgendwo war nun wirklich Schluss. Und so war er erleichtert, als sie endlich zur Kasse gingen, und auch ganz zufrieden mit dem, was sie ausgesucht hatten, darunter auch seine geliebten Levi’s.
Als die Sachen eingepackt wurden, blickte Matt Lauren nachdenklich von der Seite an. Er musste zugeben, dass sie ihren Job auch in dieser Beziehung gut verstand. Falls es mit ihrer Agentur doch nicht so gut klappen sollte, hatte sie sicher eine große Zukunft als Einkaufsberaterin vor sich.
Er hatte ihr heute die meisten Entscheidungen überlassen, eine Haltung, die ihm im Grunde sehr fremd war. Sie hatte es aber auch sehr geschickt angefangen, hatte ihn ermuntert, viel mit ihm gelacht und sich auf eine liebenswürdige Art über ihn lustig gemacht, so dass sie oftmals das erreichte, was sie wollte. Dass diese kleine Person ihn mit Witz und Charme um den Finger wickeln konnte, wenigstens hin und wieder, amüsierte ihn.
Als ihm bewusst wurde, wie klein und zierlich sie neben ihm wirkte, reagierte sein Körper unmissverständlich. Das war umso erstaunlicher, als kleine Frauen normalerweise nicht sein Typ waren. Vor allem nicht eine, die ihn dazu auch noch herumkommandierte und bei der er nicht sicher war, ob sie ihn überhaupt mochte. Vielleicht kam es ihr nur darauf an, mit seiner Hilfe ihre Agentur bekannt zu machen.
Wenn das nicht der Fall war, dann musste er sich selbst unbequeme Fragen stellen, etwa, warum er sich gerade ihre Vermittlung ausgesucht hatte. Und das wollte er eigentlich lieber vermeiden.
Also griff er auf, was sie selbst vorgeschlagen hatte. „Wann darf ich dich mal zum Essen einladen, damit ich meine Fähigkeiten auffrischen kann, eine gute Konversation zu führen?“
3. KAPITEL
Es war ein reines Geschäftsessen. Das zumindest versuchte Lauren sich einzureden. Und dennoch wusste sie genau, dass es anders ablaufen würde.
Hätte sie bloß nicht erwähnt, dass er Nachhilfestunden in Konversation brauche. Aber das war ihr so herausgerutscht, und erst als er sie zum Essen einlud und das als
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