Ein erregender Verdacht - Baccara Bd 1493
einen irgendwie heruntergekommenen Eindruck.
Hatte er früher auch schon so ausgesehen, und Lauren hatte es nur nicht bemerkt? Oder war sein Leben in den letzten Jahren für ihn enttäuschend verlaufen?
„Das ist ja wohl eine glückliche Fügung, dass wir uns hier begegnen“, meinte Matt trocken. „Immer wieder erstaunlich, wie schnell Gerüchte sich verbreiten.“
„Seit ich vor zwei Tagen nach Boston zurückgekehrt bin, wohne ich hier im Plaza. Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass ich meine ehemalige Verlobte hier in den Armen meines ehemaligen Trauzeugen vorfinden würde.“
„Das kann ich mir gut vorstellen“, sagte Matt kühl. „Denn schließlich ist das sehr lange her. In all den Jahren warst du wie vom Erdboden verschluckt.“
Lauren spürte die aggressive Spannung, die zwischen den beiden Männern bestand. Die Menschen um sie herum sahen sie neugierig an.
Parker verzog verächtlich die Lippen. „Nun weiß ich endlich, warum du mir damals geraten hast, die Hochzeit abzublasen. Du wolltest die Braut selbst haben, du … Schwein.“
Lauren starrte Parker verständnislos an.
Dann erst wurde ihr klar, dass sie sehr wohl verstanden hatte, was Parker sagte, dass sie es aber nicht wahrhaben wollte.
Matt hatte Parker empfohlen, sie sozusagen vor dem Altar sitzen zu lassen? Das konnte nicht wahr sein.
„Wenn dir das heute leid tut“, sagte Matt nüchtern, „dann musst du dir selbst den Vorwurf machen. Wir wissen doch beide, dass du sie nur deshalb nicht geheiratet hast, weil du dich nicht gegen deine Familie durchsetzen konntest, die Lauren immer abgelehnt hatte. Und so ein Mann verdient eine Frau wie Lauren nicht.“
Das war ein vernichtender Vorwurf, auf den Parker eigentlich nur mit den Fäusten antworten konnte. Dazu kannte Lauren ihn gut genug.
Parker stürzte vorwärts, aber Matt reagierte schnell und traf ihn als erster mit der Faust. Sie stießen aufeinander, umklammerten sich und stürzten kämpfend zu Boden.
Die Menschen um sie herum rissen erschreckt die Augen auf und machten Platz.
Das konnte doch nicht wahr sein! Lauren konnte nicht glauben, dass Matt Whittaker, der doch sonst nicht aus der Ruhe zu bringen war, in eine Prügelei verwickelt war. Dass er Parker mit gezielten Boxhieben traf. Und vor allen Dingen konnte sie nicht begreifen, dass er um sie kämpfte .
„Hört sofort auf!“, schrie sie, aber keiner hörte auf sie.
Voller Panik blickte sie sich um. War denn niemand hier, der eingreifen konnte? Aber keiner der Whittakers war zu sehen, und die Menschen um sie herum sahen verlegen zur Seite.
Jetzt hatte Matt Parker wieder hochgerissen und versetzte ihm einen Kinnhaken, sodass Parker schlaff zu Boden fiel. Lauren stürzte auf Matt zu und packte ihn am Arm. „Das reicht jetzt!“ Ihre Wut verlieh ihr Extrakräfte, und so schaffte sie es, ihn einen Schritt zurückzuzerren.
Parker hatte sich inzwischen wieder berappelt und setzte sich schwankend auf. Seine Lippe blutete, sein Hemd war zerrissen, er hatte einige Druckstellen im Gesicht, die sich blau und schwarz färben würden.
Matt sah etwas besser aus. Er atmete schwer, sein Jackett war verrutscht, und auch er würde einige blaue Flecken davontragen. Kaum war in ihm noch der elegante Gentleman zu erkennen, mit dem Lauren vor wenigen Minuten getanzt hatte.
Wieder musste sie an Parkers Vorwurf denken, den Matt kategorisch von sich gewiesen hatte.
Und wenn er nicht die Wahrheit sagte? Wenn Matt, der sie verführt hatte und jetzt ihr Geliebter war, möglicherweise für die schlimmste Demütigung in ihrem Leben verantwortlich war?
Glücklicherweise traf jetzt der Sicherheitsdienst des Hotels ein und bahnte sich einen Weg durch die Menge, die um die drei herumstand. Es war ein Gewisper und Getuschel zu hören, und Lauren fragte sich, wie lange es wohl dauern würde, bis sie über diesen peinlichen Zusammenstoß hinweg war. Immerhin hatte sie lange genug gebraucht, um mit der Demütigung an ihrem Hochzeitstag fertigzuwerden.
Während einer der Männer nun Parker aufhalf, wischte der sich mit dem Handrücken das Blut von der Lippe. „Das wirst du noch büßen, du Saukerl! Ich werde dich verklagen, und du wirst bedauern, dass wir uns jemals begegnet sind.“
Matt wollte sich erneut auf Parker stürzen, aber ein anderer Wachmann hielt ihn zurück.
„Du hast angefangen“, stieß Matt wütend hervor. „Eine Klage wird dir nichts bringen, selbst wenn du lange genug in der Stadt bleibst, dass es zum Prozess
Weitere Kostenlose Bücher