Ein erregender Verdacht - Baccara Bd 1493
kommen kann.“
Lauren trat vor ihn hin und sah ihn ernst an. „Ist es wahr? Stimmt es, was Parker gesagt hat?“
Er blickte sie an und schwieg, aber sie konnte die Antwort in seinen Augen lesen. „Wir reden später darüber“, sagte er dann.
Sie machte einen Schritt zurück und sah ihn stirnrunzelnd an. Diesen Mann kannte sie nicht. Er hatte sich wieder in einen Fremden verwandelt, in einen hochkarätigen Manager mit kalten stahlblauen Augen, der über Leichen ging.
Kurz danach erschienen auch die übrigen Whittakers. Sie löcherten sie mit Fragen, und in dem allgemeinen Tohuwa bohu versuchte Lauren sich unmerklich zu entfernen. Sie musste weg hier .
„Lauren, warte!“
Das war Matt, aber sie ging weiter. Sie wusste, er musste vor Ort bleiben, um die Fragen der Sicherheitspolizei zu beantworten. Allerdings sprach der Name Whittaker sicher für sich, sodass man Matt mit Respekt begegnete und er bestimmt schnell wieder gehen konnte.
Sie dagegen würde das, was heute passiert war, nicht so schnell abschütteln können. Als sie aus dem Hotel trat, atmete sie erleichtert auf. Der kalte Nachtwind tat ihr gut, denn sie musste unbedingt ihre Gedanken sammeln. Sie bat den Pagen, ihr ein Taxi zu rufen, und hatte Glück. In wenigen Minuten hielt ein Wagen neben ihr. Schnell stieg sie ein und versuchte dabei, die Blicke der Umstehenden zu vermei den, die größtenteils Zeuge des unwürdigen Kampfes gewesen waren.
Sie setzte sich in den Fond des Wagens und lehnte den Kopf gegen die Kopfstütze. Während das Taxi sie durch die dunklen Straßen Bostons nach Hause fuhr, dachte sie über ihre Situation nach.
Matts Image als kultivierter, reicher Junggeselle, den jedes Mädchen nur zu gern seiner Mutter vorstellen wollte, hatte nach der Prügelei wohl einen empfindlichen Schlag erlitten. Aber in diesem Punkt musste sie sich eingestehen, dass sie schon längst nicht mehr das Ziel hatte, für Matt eine Frau zu finden. Im Gegenteil, sie selbst hatte geglaubt, ihn eines Tages strahlend ihrer Mutter vorstellen zu können .
Dennoch, im Grunde hatte sie seinen Ruf als verfügbarer Junggeselle schon dadurch ruiniert, dass sie an seinem Arm auf diesem Ball aufgetaucht war.
Wie hatte sie nur so dumm sein können zu glauben, er sei ein Mann zum Heiraten? Offensichtlich hatte sie aus der Misere von damals nichts gelernt, da sie wieder die gleichen Fehler machte. Wieder hatte sie geglaubt, sie habe den Richtigen gefunden, und musste jetzt erfahren, dass dieser „Richtige“ ihr die schlimmste Demütigung zugefügt hatte, die eine Frau sich vorstellen konnte.
Sie hätte ihrem Instinkt folgen sollen, der sie von Anfang an vor Matt gewarnt hatte. Matt und Parker waren sich einfach zu ähnlich, das hatte sie doch gewusst, wenn sie damals auch glaubte, dass diese Ähnlichkeiten eher oberflächlicher Natur waren. Aber jetzt war ihr klar, dass sich Matt genauso brutal wie Parker über die Gefühle anderer hinwegsetzen konnte. Sie waren aus demselben Holz geschnitzt, die beiden, waren schäbig und nicht vertrauenswürdig.
Morgen würde der Klatsch erst richtig blühen, die Zeitungen würden voll sein von Geschichten über die Prügelei im Boston Park Plaza, und sie war der Auslöser.
Eine entsetzliche Geschichte. Am liebsten hätte sie geheult.
Das Taxi hielt am Bordstein vor ihrem Wohnhaus. Lauren bezahlte den Fahrer, stieg aus und suchte in ihrer Tasche nach den Hausschlüsseln.
„Lauren.“
Das war doch Matts Stimme. Sie drehte sich hastig um, und der Atem stockte ihr. „Wie bist du denn so schnell hergekommen?“, stieß sie schließlich hervor.
Er hatte auf der anderen Straßenseite geparkt und kam jetzt über die Fahrbahn auf sie zu.
Himmel, Matt war nun wirklich der Letzte, den sie jetzt sehen wollte. Sie war am Boden zerstört und fühlte sich sterbenselend.
Und dennoch, trotz der verrutschten Krawatte und der blauen Flecken, war er der attraktivste Mann, dem sie je begegnet war. Sie konnte den Blick nicht von ihm wenden.
„Wir müssen unbedingt miteinander sprechen“, sagte er.
9. KAPITEL
Matt fluchte leise. Ein Blick in Laurens Gesicht, und er wusste, was mit ihr los war.
Sie war wütend, verletzt und fühlte sich betrogen. Und das konnte er sehr gut verstehen. Aber er hatte ihr nie wehtun wollen, und als ihm jetzt bewusst wurde, dass er sie unglücklich gemacht hatte, war ihm, als stieße ihm jemand ein Messer ins Herz.
„Wie bist du denn so schnell hergekommen?“, wiederholte sie.
Er stand nun vor ihr.
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