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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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bleibst hier.«
    Verdutzt über den schroffen Befehl, sah sie ihn nur an, während er die Tür schloss und wieder verriegelte.
    »Drei Schlösser«, hörte sie ihn murmeln. »Das Mädchen hat drei Schlösser an der Tür, aber nicht die Vernunft dahinterzubleiben.«
    Die Beleidigung riss sie aus ihrer Benommenheit. Sie hatte schließlich die Vernunft gehabt, sie anbringen zu lassen, oder etwa nicht? Und es war nicht einfach gewesen, dies zu bewerkstelligen, während ihr Onkel im Haus ein und aus ging.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und funkelte ihn wütend von hinten an. »Was zum Teufel ist in dich gefahren?«
    »Du«, blaffte er, wirbelte herum und zeigte anklagend mit dem Finger auf sie. »Du bist in mich gefahren.«
    Später einmal sollte sie dies als sehr schönen Gedanken betrachten. Im Moment jedoch war sie lediglich verwirrt. »Wovon um alles in der Welt redest du?«
    Er hob den Finger wie jemand, der im Begriff stand, jemandem die Leviten zu lesen. Zur Nachsicht bereit – zumindest ein wenig, falls sie dadurch ein paar Antworten bekam –, wartete sie. Und wartete.
    »Whit?«
    Er ließ den Arm sinken. »Ich wollte dich eigentlich anschreien.«
    »Ja, habe ich gemerkt. Möchtest du mir vielleicht verraten, warum?«
    Er schwieg, die Stirn nachdenklich in Falten gelegt. »Ich ertrage die Vorstellung nicht, dass dir etwas zustößt«, gestand er schließlich leise.
    Um sich über diesen Gedanken zu freuen, war keine Bedenkzeit nötig. Für eine passende Antwort hätte sie diese aber durchaus brauchen können, denn alles, was ihr einfiel, war: »Oh.«
    »Allein schon beim Gedanken daran, dass dir etwas zustoßen könnte, habe ich zehn Minuten lang vor deiner Tür gestanden und mit mir selbst gestritten wie ein Irrer …«
    »Du hast zehn Minuten vor meiner Tür gestanden und dich ereifert?« Sie grinste und genoss die Vorstellung. »Wirklich?«
    Seine Lippen zuckten, und die Falten auf seiner Stirn verschwanden. »Ja, wirklich. Und ich …«
    »Bist du auf und ab gegangen?«
    »Wie bitte?«
    »Bist du auf und ab gegangen?«, wiederholte sie. »Oder hast du dort gestanden und mit zusammengebissenen Zähnen die Tür angestarrt?«
    Er fuhr mit der Zunge über die Zähne. »Ich weiß nicht recht, warum das von Belang sein sollte.«
    »Das ist es auch nicht«, antwortete sie mit einem Achselzucken. »Aber ich möchte es mir gern richtig vorstellen, damit ich später davon Gebrauch machen kann, wenn du mich wegen meiner Hand in dem Glas auslachst.«
    Er lachte ein wenig, wie sie es gehofft hatte. »Ich bin nicht auf und ab gegangen, sondern habe dagestanden und gedacht, dass ich hier hereinstürmen und dich anschreien sollte.«
    »Aber du hast es nicht getan«, stellte sie fest. »Jedenfalls hast du mich nicht angeschrien.«
    »Nein«, stimmte er zu und ging zu ihr hinüber. »Wie könnte ich? Ich bin böse auf deinen Onkel, nicht auf dich. Und du hast einfach dagestanden und so still und geduldig ausgesehen und …«
    »Verwirrt«, fügte sie für ihn hinzu.
    »Reizend«, korrigierte er sie und umfasste ihr Gesicht. »Wie kommt es, dass mir nie zuvor aufgefallen ist, wie reizend du bist?«
    Sie öffnete den Mund … und schloss ihn wieder. »Du sagst immer wieder aus heiterem Himmel diese Dinge, nur um mich aus der Fassung zu bringen, nicht wahr?«
    »Es macht Spaß, dich in Verlegenheit zu bringen«, gab er zu. »Aber ich sage sie deshalb aus heiterem Himmel, weil sie mir so einfallen.«
    Er rieb eine Locke ihres Haares zwischen den Fingern. »Weich. Das habe ich auf unserem Spaziergang um den See gedacht, so wie die dunklen und hellen Strähnen sich vermischen.«
    Nervös befeuchtete sie sich die Lippen. »Wie eine Kastanie.«
    »Es ist genau die gleiche Farbe.« Mit dem Daumen zeichnete er sanft die Wölbung ihrer Augenbraue nach. »Ich habe an deine dunklen Augen gedacht …«
    »Schokoladenfarben.«
    »Schokoladenfarben«, stimmte er zu. »… als ich mich in meinem Zimmer ausgezogen habe, an dem Abend, an dem wir den Waffenstillstand vereinbart haben.«
    Sie stutzte. »Während du dich ausgezogen hast?«
    »Ja. Ich denke zu den unmöglichsten Zeiten an dich … an deine Haut, deine Lippen und den Schönheitsfleck darüber.« Er legte ihr die Hand in den Nacken. »An diese zarte Stelle gleich unter deinem Ohr.«
    »Wirklich?«
    »Mmh-mmh.« Er zog sie an sich, bis er dicht neben ihren Lippen sprach und sie seine Wärme bis in die Zehen spürte. »Und jede wache Sekunde denke ich an das hier.«
    Dann

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