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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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beizubehalten.
    »Wir werden schon noch einen richtigen Mann aus Ihnen machen.«
    »Ich freue mich bereits auf die Unterweisung.« Ungefähr so sehr wie auf eine Kugel in den Kopf, dachte er.

21
    Für Whit war das Dinner nicht angenehmer als am Abend zuvor, aber deutlich entspannter, da Mirabelle sich sicher in ihrem Zimmer befand.
    Nach einer Stunde waren die Männer völlig betrunken, eine Viertelstunde später lallten sie. Whit war daher sehr erleichtert, als sich die letzten ins Bett schleppten, bevor die Uhr elf schlug.
    Er torkelte selbst, als er das Speisezimmer verließ, doch nur für das Personal.
    »Wo’s der Baron?«, fragte er einen der Diener, als er in den Flur wankte. »Guter Mann, der Baron. Guter Mann. Wo’s er hin?«
    »Ins Bett … Mylord«, erwiderte der Diener und wich dem schwankenden Whit aus. »Alle Gäste sind zu Bett gegangen.«
    »Zu Bett! Schon? Die Nacht ist jung.« Er hickste. »Und sie ham mich verspottet. Na, alte Männer, was soll man da machen? Das heißt … ein Mann … Egal.«
    »Sehr wohl, Mylord.«
    »Wo’s mein Zimmer?«
    Der Diener stieß einen tiefen Seufzer aus, packte Whit am Arm und zerrte ihn die Treppe hinauf und den Flur entlang. Da Whit die List nicht zu weit treiben wollte, fischte er den Schlüssel selbst aus seiner Tasche.
    »Hab ihn. Hab ihn. Bin verdammt noch mal kein Kind«, murmelte er.
    »Wenn das dann alles wäre, gehe ich selbst zu Bett.«
    Nach ein paar unbeholfenen Versuchen steckte Whit den Schlüssel ins Schloss und scheuchte den Lakaien weg. »Fort mit Ihnen.«
    Er musste nicht hinsehen, um zu wissen, dass der Mann die Augen verdrehte. Er konnte ihm das wirklich nicht zum Vorwurf machen, auch wenn ein anständiger Diener sich davon überzeugt hätte, dass ein Gast ins Bett kam, ohne zuvor über die eigenen Füße zu stolpern und sich irgendwo den Kopf aufzuschlagen.
    Er lauschte. Die Schritte des Dieners wurden leiser und verklangen dann auf der Treppe zum zweiten Stock. Dem abgespannten Gesicht des Mannes nach zu urteilen, hatte er wohl die Wahrheit gesagt – er ging zu Bett.
    Während Whit eine Kerze aus seinem Zimmer holte, überlegte er, wie anstrengend es sein musste, einen Mann wie den Baron und seine Gäste zu ertragen. Andererseits tat das Personal sonst nicht viel, soweit er das beurteilen konnte. Jede Menge Zeit, sich zwischen den Trinkgelagen auszuruhen.
    Er ging das kurze Stück bis zu Mirabelles Zimmer und blieb stehen. Eine ganze Weile stand er einfach nur vor ihrer Tür, dachte nach, wog ab, überlegte und geriet immer mehr in Zorn.
    Es war ihr gutes Recht, an der Suche teilzunehmen. Es war sein gutes Recht, sie zu beschützen.
    Er sollte sein Wort halten und klopfen.
    Er sollte sie von alldem so weit wie möglich fernhalten.
    Er sollte sie fesseln und knebeln, in eine Kutsche verfrachten und das halsstarrige Frauenzimmer nach Haldon zurückschaffen, genau das sollte er tun und nichts anderes.
    Es handelte sich um einen Auftrag, dachte er zornig, nicht um eine Abendgesellschaft in Mayfair. Und es war nicht das Gleiche, wie am helllichten Tag in Truhen zu wühlen. Wären sie dabei ertappt worden, hätte er mühelos eine glaubwürdige Erklärung für ihren Aufenthalt auf dem Dachboden erfinden können – zum Beispiel, dass er ihr bei der Suche nach einem Porträt ihrer Mutter half oder dass sie eine zusätzliche Decke für sein Zimmer holten. Es gab Dutzende vollkommen glaubwürdiger Entschuldigungen.
    Aber für zwei Menschen, die mitten in der Nacht ein Zimmer durchsuchten, gab es keine Ausrede.
    Bei der Vorstellung, was mit Mirabelle geschehen würde, falls man sie ertappte, ballte er die Hände zu Fäusten.
    Das war nicht richtig. Er durfte seinen Auftrag nicht aus Sorge um sie vernachlässigen. Und ganz gewiss würde er nicht die verbleibenden Nächte im Flur stehen und mit sich selbst streiten.
    Sie musste Vernunft annehmen, verdammt, sonst würde er sie tatsächlich fesseln und knebeln.
    Vollends in Rage, klopfte er heftig an die Tür.
    Als es an der Tür pochte, erhob Mirabelle sich von ihrem Fensterplatz und griff aus Gewohnheit nach dem schweren Kerzenständer, den sie vor Ewigkeiten aus der Bibliothek gestohlen hatte. Die Riegel an ihrer Tür waren stabil, aber trotzdem …
    »Mach die Tür auf, Kobold.«
    Erleichtert, Whits Stimme zu hören, stellte sie den Kerzenhalter hin und öffnete die Tür.
    »Schlafen alle?«, fragte sie und schlüpfte aus dem Zimmer.
    Er fasste sie am Arm und schob sie umgehend wieder hinein.
    »Du

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