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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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Onkels suchte und nicht für seine Schuld. »Du hast Angst, dass du aus einer Mücke einen Elefanten machst – dass du Dinge siehst, die nicht da sind, weil deine Meinung über meinen Onkel bereits feststeht.«
    »Nicht gerade Angst«, widersprach er so würdevoll und gekränkt, dass sie nun doch grinste. »Man darf es nicht außer Acht lassen, das ist alles. Warum grinst du?«
    »Nur so«, log sie. »Ich mag es, wenn du deinen wunderbaren Verstand benutzt.«
    »Als ich mir gestern beim Dinner vorgestellt habe, deinen Onkel grün und blau zu schlagen, war das nicht gerade ein Zeichen von Verstand.«
    »Und auch nicht sehr originell. Wenn ich hier bin, habe ich diese Fantasie mindestens zweimal am Tag.«
    »Du hast auch allen Grund dazu. Am liebsten würde ich dich nach Haldon zurückschicken.«
    »Das haben wir doch immer wieder …«
    »Ich habe gesagt, ich würde es gern tun, nicht, dass ich es könnte.«
    Sie nickte verständnisvoll. Sie wäre selbst am liebsten mit ihm nach Haldon zurückgekehrt, wenn das möglich gewesen wäre. »Ich muss mich um das Dinner kümmern, bevor die anderen zurück sind.«
    Whit schüttelte den Kopf. »Du wirst nicht wieder zum Essen herunterkommen.«
    »Es lässt sich nicht vermeiden, Whit. Mein Onkel erwartet von mir, dass ich die Gastgeberin spiele oder zumindest das, was er darunter versteht.«
    Er ergriff ihren Arm und führte sie zur Tür. »Ich kümmere mich um Eppersly. Bleib in deinem Zimmer und schließ die Tür ab.«
    Sie war nur zu bereit, diese Anweisung zu befolgen.
    »Und du wirst mich holen? Du wirst nicht allein suchen?«
    Er zögerte verdächtig lange, bevor er antwortete. »Ich werde kommen.«
    Whit wartete, bis der Baron sich nach der Jagd in sein Studierzimmer zurückzog, bevor er ihn aufsuchte.
    »Was macht ihr Kopf, Junge?«, fragte der Baron, als Whit den Raum betrat.
    Er unterdrückte das instinktive Verlangen, sich für die Anrede »Junge« zu revanchieren, und nahm vor dem Schreibtisch Platz, wobei er sich hinlümmelte und die Beine vor sich ausstreckte. So wirkte er hoffentlich angemessen träge.
    »Sitzt immer noch auf meinen Schultern, fürchte ich. Wie war die Jagd?«
    Der Baron stieß ein Grunzen aus. »Verdammte Wilderer! Nicht mal auf dem eigenen Land findet man noch Wild.«
    »Verdammte Schande«, stimmte Whit zu und gratulierte sich dazu, dass er nicht lachte.
    »Sie sind wohl kaum hergekommen, um über die Jagd zu reden, Thurston.«
    »Nein, Sir. Ich wollte mit Ihnen über Ihre Nichte sprechen.«
    »Mirabelle?« Der Baron runzelte die Stirn. »Zum Teufel, wozu denn? Auf Haldon sehen Sie doch schon mehr als genug von ihr.«
    »Allerdings, und genau deshalb bin ich hier.« Er tat so, als müsste er nervös mit seiner Halsbinde herumspielen. »Mir ist klar, dass sie zur Familie gehört, Eppersly, aber könnte das Mädchen nicht für einen oder zwei Tage auf seinem Zimmer bleiben?«
    »Ich habe schon gehört, dass Sie beide nicht gut miteinander auskommen.«
    »Sie ist ein wahrer Quälgeist. Und sie …« Er warf einen nervösen Blick zu der offenen Tür, beugte sich vor und flüsterte: »Sie redet mit meiner Mutter. Ein Mann kann sich schlecht in Gegenwart einer Frau amüsieren, die regelmäßig mit seiner Mutter klatscht, oder?«
    Die Lippen des Barons kräuselten sich. »Wohl kaum, jetzt da Sie es erwähnen. Ich sorge dafür, dass sie in ihrem Zimmer bleibt.«
    Whit musste seine Erleichterung nicht vortäuschen, auch wenn die Dankbarkeit nur gespielt war. »Ich weiß das zu schätzen. Mein Vater hat immer gesagt, Sie seien ein vernünftiger Mann.«
    Der Baron nickte, als hätte er irgendeinen Grund, dieser Bemerkung Glauben zu schenken. »Ein Jammer, dass er nicht mehr unter uns weilt. Hätten sich in seiner Gegenwart keinen Zwang antun müssen.«
    »Gewiss nicht.«
    »Aber am Ende ist er gut gestorben. Ich hatte mit ein paar von den anderen gewettet, wie jeder von uns das Zeitliche segnen würde. Bei Ihrem Vater habe ich hundert Pfund gewonnen. Die anderen dachten, er würde an der Syphilis sterben.«
    »Hat Ihnen Hörner aufgesetzt, was?«
    Der Baron blinzelte, dann warf er den Kopf in den Nacken und brüllte vor Lachen.
    »Ihres Vaters Sohn!«, brachte er hervor, als seine Heiterkeit sich größtenteils gelegt hatte. »Er hatte auch so eine scharfe Zunge.«
    »Ja, ich erinnere mich«, murmelte Whit, dem es mit knapper Not gelang, den heiteren Gesichtsausdruck eines leicht amüsierten, aber überwiegend gelangweilten jungen Mannes

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