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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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plötzlich die Idee, dich mit einem Kuss zum Schweigen zu bringen. Ich habe es gelassen und mir eingeredet, dass du bitter schmecken würdest.«
    »Du hast daran gedacht, mich zu küssen«, wiederholte Mirabelle mit träumerischem Lächeln.
    »Ich war noch keine zwanzig. Ich hätte beinahe jedes Wesen geküsst, das einen Rock trug und nicht mit mir blutsverwandt war … wenn mich mein Gedächtnis nicht trügt, habe ich ziemlich viel daran gedacht.«
    Sie trat ihm auf den Fuß, und er zuckte ein wenig zusammen. Sanft zog er sie am Haar.
    »Eifersüchtig, Liebling?«
    Sie verdrehte wenig überzeugend die Augen, aber immerhin stand er lachend auf und entfaltete das Papier, für das sie solche Mühen auf sich genommen hatte.
    »Und, was ist es?«, fragte sie, darauf gefasst, sich wegen eines alten Spielscheins oder einer Einladung zum Essen zum Narren gemacht zu haben. Doch sein Gesicht wurde ernst. Sie stand auf und beugte sich vor, nervös und ungeduldig. Hatte sie tatsächlich etwas gefunden?
    »Was ist es, Whit?«
    Er hielt ihr das Papier hin, und mit klopfendem Herzen nahm sie es. Sie überflog den Inhalt – zweimal. Sie war sich nicht ganz sicher, was sie erwartet hatte, aber doch gewiss etwas Belastenderes als einen ganz normalen Lieferschein.
    Verblüfft hielt sie das Papier hoch. »Was ist das?«
    »Ein Lieferschein für …« Whit beugte sich vor und las: »… eine Dose Bienenwachs, klein; eine Kiste Portwein, groß; zwei Kisten …«
    Sie zog das Blatt zurück. »Ich kann lesen, Whit, ich verstehe nur nicht, warum du es für bedeutsam hältst.«
    »Schau genauer hin, Kobold.«
    Mirabelle tat es, sah jedoch nichts Ungewöhnliches. Sie schüttelte den Kopf. »Es tut mir leid, aber ich weiß wirklich nicht, was …«
    Whit beugte sich vor und zeigte auf einen Rechnungsposten. »Zwei Kisten Kronentinte.«
    »Und …?«, hakte sie nach. »Ich habe noch nie davon gehört, aber …«
    »Kronentinte ähnelt auf bemerkenswerte Weise der Tinte, die man zum Druck bestimmter Banknoten verwendet.«
    Mirabelle runzelte nachdenklich die Stirn. »Wenn man sie überall kaufen kann, dann ist das kein eindeutiger Beweis, oder? Vielleicht gefällt ihm einfach die Farbe.«
    »Man kann sie nicht überall kaufen«, informierte er sie. »Man muss sie bestellen.«
    »Die Leute bestellen ständig Tinte, Whit, aus allen möglichen Gründen.«
    »Gleich zwei Kisten?«
    »Das ist schon merkwürdig«, stimmte sie zu und überflog die Liste erneut. Unten standen Zwischensumme, Gesamtbetrag, Rechnungsnummer, Unterschriften sowie das Datum und die Art der Lieferung. Noch einmal las sie das Datum und lachte.
    »Diese Quittung ist fast zehn Jahre alt«, stellte sie fest.
    »Ist mir aufgefallen.«
    Sie gab ihm das Blatt zurück und schüttelte belustigt den Kopf. »Wenn mein Onkel seit zehn Jahren schlecht gemachte Fälschungen drucken würde, dann wäre das doch inzwischen gewiss jemandem aufgefallen.«
    »Das ging mir auch schon durch den Kopf«, sagte er, nahm das Papier und steckte es ein. »Es gibt mehrere mögliche Erklärungen. Erstens, vielleicht hat er an dem Verfahren gearbeitet, um es zu verbessern …«
    »Mein Onkel arbeitet an gar nichts«, spottete sie. »Ganz zu schweigen davon, dass er etwas verbessert.«
    »Zweitens«, fuhr er fort, »vielleicht hat er auf eine Lieferung gewartet, oder er musste warten, bis die Spur, die von ihm zu der Lieferung führte, verwischt war.«
    »So viel Disziplin hat er nicht, Whit.«
    »Drittens, und das ist meine Vermutung: Er hat die Banknoten jemandem gegeben, der sie im Ausland in Umlauf bringt.«
    »Oh.« Das konnte sie sich gut vorstellen, vor allem, wenn ein Komplize mit im Spiel war. Ihrer Meinung nach war ihr Onkel nicht imstande, ohne einen Helfershelfer ein kompliziertes Verbrechen zu begehen. »Das ist vielleicht eine Möglichkeit. Aber mit einer alten Quittung kannst du das wohl kaum beweisen.«
    »Nein, aber ich habe noch fast die ganze Woche Zeit.«
    »Jetzt bist du dir sicher, dass er schuldig ist.«
    Er dachte darüber nach und schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht. Um ehrlich zu sein, ich mag deinen Onkel nicht.«
    »Das tun die wenigsten«, bemerkte sie.
    »Das ist richtig, aber nur wir beide haben die Aufgabe, seine Schuld bei einem schweren Verbrechen nachzuweisen.«
    Wir beide, dachte sie und gab sich Mühe, angesichts dieser beiläufigen Bemerkung nicht zu lächeln. Weil sie sich freute, erinnerte sie ihn nicht daran, dass sie nach dem Beweis für die Unschuld ihres

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