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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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eine tapfere Miene auf und deutete auf die Platte. »Was meinst du, wird dies öffentlich bekannt werden?«
    »Das bezweifle ich stark«, antwortete Whit zurückhaltend, offensichtlich in der Absicht, sie zu beruhigen. »William würde nicht wollen, dass du durch diese Sache Schaden nimmst. Niemand möchte das. Er könnte damit drohen, den Baron bloßzustellen, um die Namen möglicher Komplizen in Erfahrung zu bringen, aber mit einer unangenehmen Gerichtsverhandlung wäre niemandem gedient.«
    »Es muss jemand anderen geben«, beharrte sie müde. »Er ist einfach nicht in der Lage, etwas Derartiges allein zu tun.«
    »Nachdem ich ein paar Tage in seiner Gesellschaft verbracht habe, bin ich geneigt, dir recht zu geben. William könnte diesbezüglich einige Ideen haben.«
    »Könntest du warten, bis du es ihm sagst, Whit? Nur bis heute Abend? Ich würde gern … ich würde gern nachdenken … ich würde gern Pläne machen.«
    Sie würde gern allein sein, ehe sie die Tränen nicht länger zurückhalten konnte.
    Er schwieg kurz. »Solange die Männer noch auf der Jagd sind, ja. Aber du musst in deinem Zimmer bleiben. Und pack eine Tasche, während du nachdenkst. Ich möchte, dass du noch vor dem Dinner in Haldon bist.«

23
    Die erste Stunde in ihrem Zimmer verbrachte Mirabelle auf ihrem Bett liegend und hemmungslos schluchzend. Als die Tränen versiegten, erhob sie sich schwerfällig, wusch sich das Gesicht und fing an zu packen, wie Whit es vorgeschlagen hatte.
    Sie würde nicht mehr zurückkommen. Sie würde nie mehr zurückkommen. Wahrscheinlich würde sie den Rest ihres Lebens als Gast auf Haldon verbringen.
    Ihr Onkel hatte jede Chance, die sie vielleicht bei Whit gehabt hatte, zerstört, und das war eine tiefe Wunde, die wohl niemals heilen würde. Doch was es noch schlimmer machte, durch das Verhalten ihres Onkels würde sie auch ihr Erbe verlieren.
    Wenn sie das Haus ihres Onkels für immer ohne seine schriftliche Einwilligung verließ, bevor sie siebenundzwanzig wurde – und er würde niemals einwilligen, seine dreihundert Pfund im Jahr aufzugeben –, verwirkte sie ihr Erbe. Und jedes Pfund würde an … sie konnte sich nicht recht erinnern, wohin das Geld gehen würde. An »Die Vereinigung zur Erhaltung der Tugend« oder dergleichen Unsinn.
    Hierzubleiben kam natürlich nicht mehr infrage – nicht, nachdem ihr vielleicht ein Skandal drohte.
    Erschöpft und verzweifelt stopfte sie eine Haube in ihre Reisetasche. Was ziemlich dumm war, schalt sie sich – in einem Wutanfall ihre eigenen Sachen zu beschädigen. Stattdessen trat sie kräftig gegen ihren Schreibtisch.
    Es war alles so ungerecht.
    Ach, verloren waren die fünftausend Pfund, die ihre Eltern ihr zugedacht hatten – und mit ihnen ihre Chance auf Unabhängigkeit. Jetzt würde sie nie zur Familie Cole gehören, aber ihr Erbe hätte ihr zumindest ein Leben ohne Almosen ermöglicht.
    Nichts würde ihren Onkel davon überzeugen, freiwillig auf den jährlichen Unterhalt zu verzichten. Wahrscheinlich würde ihn nicht einmal eine Anklage wegen Geldfälscherei daran hindern, dem Geld nachzujagen.
    Verdammt und vermaledeit! Wenn sie doch nur sechshundert Pfund zur Verfügung hätte, um ihn einfach auszuzahlen. Sie schloss ihre Reisetasche, hob sie auf und … stellte sie wieder ab.
    Sie konnte ihn doch auszahlen. Warum nur hatte sie nicht früher daran gedacht? Sie lief zu ihrem Schreibtisch, nahm Stift und Papier und setzte einen einfachen Vertrag auf.
    Sie würde sich beeilen müssen. Vor wenigen Minuten hatte sie die Kutsche ihres Onkels zurückkehren hören. Whit kümmerte sich wahrscheinlich gerade um ihre eigene Rückfahrt zurück nach Haldon.
    Keine zehn Minuten später machte Mirabelle sich auf den kurzen und stets unerfreulichen Weg zum Studierzimmer, wo sie die Tür offen und den Baron hinter seinem Schreibtisch vorfand, ein Glas Portwein in der Hand.
    Sie räusperte sich, als sie den Raum betrat. »Entschuldigen Sie bitte, Onkel.«
    »Du hast den Jungen verschreckt?«
    »Wie bitte?«
    »Thurston, du dummes Weibsstück. Er spannt unten die Pferde an. Er und Hartsinger. Ich hatte dir doch befohlen, auf deinem Zimmer zu bleiben.«
    »Ja, das haben Sie. Nein, ich habe ihn nicht verschreckt.« Wenn er jetzt schon zornig auf sie war, hatte sie keine Chance.
    Der Baron zuckte die Achseln. »Der Junge muss erwachsen werden. Warum bist du hier?«
    Sie straffte die Schultern und trat weiter in den Raum hinein. »Ich bin mit einem Vorschlag finanzieller

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