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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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Hartsinger hat mich erschreckt, das ist alles. Der Mann hat etwas so Finsteres an sich. Ich bin ihm in der Eingangshalle begegnet …«
    Er schob sie hinter sich. »Geh in dein Zimmer. Schließ die Tür ab.«
    »Aber …«
    »Sofort.«
    Er wollte gehen, doch sie hielt ihn zurück. »Er hat mir nichts getan, Whit. Er hat es nicht einmal versucht. Wirklich«, beharrte sie und zog ihn zu sich herum. »Er hat mir nur durch seine äußere Erscheinung Angst eingejagt. Dafür kannst du kaum Genugtuung verlangen.«
    Er bedachte sie mit einem harten, forschenden Blick, dann nickte er. »Bleib trotzdem in deinem Zimmer. Ich lasse dir das Frühstück nach oben bringen.«
    Sie wartete, bis sein Gesicht sich entspannte, dann ließ sie ihn los, stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen sanften Kuss. »Danke.«
    »Wofür?«
    »Dass du zu meiner Verteidigung geeilt bist.«
    Auf seiner Stirn erschien eine Falte, und er strich ihr über die Wange, wie Mr Hartsinger es getan hatte. Doch jetzt bekam sie keine Gänsehaut wie unten in der Halle, vielmehr glühte ihre Haut wie zuvor in ihrem Zimmer.
    Sie drückte sich an ihn. »Vielleicht könntest du mir ja das Frühstück bringen.«
    Er lächelte, und die Sorgenfalte verschwand. »Vielleicht könnte ich das.«
    Wie versprochen brachte Whit Mirabelle das Frühstück, aber er blieb nicht, wie sie es gehofft hatte. Am zweiten Tag der Jagd musste er daran teilnehmen. Er konnte ihr nicht zwei Tage hintereinander fernbleiben. Die Vorstellung, dass er sich in unmittelbarer Nähe eines Haufens bewaffneter Dummköpfe aufhalten würde, machte sie ausgesprochen nervös, aber als sie dies erwähnte, grinste er nur, gab ihr ärgerlicherweise lediglich ein keusches Küsschen auf die Wange und versprach, unverletzt zu ihr zurückzukehren.
    Er war so selbstgefällig und brachte sie derart zur Weißglut, dass sie beinahe froh war, als er ging.
    Nachdem die anderen aufgebrochen waren, verbrachte sie den frühen Nachmittag einmal mehr auf dem Dachboden. Sie wühlte sich durch alten Plunder aus Jahrzehnten und dachte dabei, dass ihr Onkel wohl nicht der erste Hausherr gewesen war, der nichts wegwerfen mochte.
    Himmel, warum sollte jemand eine fünfzig Jahre alte Perücke und die dazugehörige Schachtel mit Perückenpuder aufbewahren? Sie zog die überaus kunstvolle Frisur aus einer Truhe und staunte über die schiere Größe und das Gewicht. Sie musste ungemein unbequem gewesen sein.
    »Ich erinnere mich, dass meine Mutter etwas Ähnliches besessen hat.«
    Obwohl Mirabelle die Stimme hinter sich sofort erkannte, zuckte sie unwillkürlich zusammen und ließ die Perücke fallen.
    »Gütiger Himmel, Whit«, tadelte sie ihn und presste eine Hand auf ihr heftig pochendes Herz. »Was in aller Welt tust du schon wieder hier?«
    »Ich bin ebenfalls entzückt, dich zu sehen, Liebling«, entgegnete er und beugte sich vor, um ihr einen schnellen Kuss auf die Lippen zu drücken. »Obwohl du nicht in deinem Zimmer bist.«
    Bei der Berührung wurde ihr warm. »Ich habe nie versprochen, den ganzen Tag in meinem Zimmer zu bleiben, und du solltest mit den anderen auf der Jagd sein.«
    »Soweit sie wissen, bin ich es noch. Ich habe mich von der Gruppe getrennt.«
    »Du hast dich von der Gruppe getrennt«, echote sie.
    »Ich habe ihnen mitgeteilt, dass ich genau wie der gute Baron lieber allein jage.«
    »Oh.« Sie lächelte ihn an. »Das war ziemlich klug von dir.«
    »Ja, nicht wahr?« Whit betrachtete die Unordnung, die Mirabelle beim Auspacken der Truhen verursacht hatte. »Hast du etwas gefunden?«
    Sie klopfte sich das Kleid ab und stand auf. »Nein.«
    »Dann lass es uns im Zimmer deines Onkels versuchen.«
    »Aber Mr Cunningham …«, begann sie.
    »Schläft tief und fest und schnarcht wie ein riesiger Löwe. Ich habe an seine Tür geklopft, nur um zu sehen, ob es ihn stören würde, was nicht der Fall war.« Er nahm sie bei der Hand und führte sie aus dem Raum. »Ich möchte diese Sache gern erledigen und dich sicher nach Haldon zurückbringen.«
    »Und wenn er aufwacht?«, fragte sie, als sie hinuntergingen.
    »Dann verstecken wir uns oder ergreifen die Flucht. Vom Fenster bis zum Boden sind es höchstens sieben Meter.«
    Sie betrachtete ihn aus verengten Augen. »Versuchst du mir Angst einzujagen, damit ich nicht mitkomme?«
    »Ja.«
    »Nun, es wirkt nicht.« Vermutlich. Was, wenn ihr Onkel es sich in den Kopf setzte, frühzeitig zurückzukehren? Oder wenn sie Mr Cunninghams Schnarchen durch die Wände

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