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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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scharfen Blick. »In dem Raum neben dem Studierzimmer.«
    »Weil ich mich für meinen Onkel geschämt habe, für mich selbst, für …« Sie warf die Hände hoch. »Du verstehst nicht, worum es geht.«
    »Es geht darum, dass ich …«
    »Dass du mich selbst sagen lässt, worum es mir geht«, beendete sie seinen Satz und funkelte ihn verärgert an. Sie wartete, bis er die Hand hob, dann sprach sie weiter. »Ich habe den größten Teil meines Lebens unter der Knute eines Mannes gelebt, vor dem ich so viel Angst hatte, dass ich nicht wagte, ihm nicht in die Augen zu schauen. Ich kann kaum ausdrücken, was es für mich bedeutet hat, ohne Angst tun und sagen zu können, was mir beliebte. Zu wissen, dass du niemals die Hand gegen mich erheben würdest, dass du mir niemals etwas zuleide tun würdest, so sehr ich dich auch erzürnt habe. Ich habe das sehr genossen.«
    »Ein Mann kann nicht nur mit seinen Fäusten verletzen«, sagte Whit leise.
    »Eine Frau ebenso«, konterte sie. »Ich habe aus dieser Gleichheit stets ein großes Vergnügen und sehr viel Nutzen gezogen. Du hast mich nicht im Stich gelassen, Whit. Du …« Sie sah seinen skeptischen Gesichtsausdruck und wechselte die Taktik. »Vielleicht … vielleicht könnten wir zu einer Übereinkunft kommen.«
    Er warf ihr einen Blick zu, in dem eine Mischung aus Ärger und Erheiterung lag. »Noch eine Übereinkunft?«
    »Wir hatten damit einigen Erfolg«, erinnerte sie ihn lächelnd.
    Er unterzog sie und die Idee einer eingehenden Betrachtung. »Das ist wohl wahr«, gab er nach einer Weile zu. »Woran hattest du gedacht?«
    Sie schürzte nachdenklich die Lippen. »Wie wäre es damit? Ich nehme deine Entschuldigung dafür an, dass du mich nicht auf die Weise beschützt hast, wie du es deiner Meinung nach hättest tun sollen. Während du meine Entschuldigung dafür annimmst, dass ich dich nicht über meine Schutzbedürftigkeit in Kenntnis gesetzt habe.«
    Er lächelte ein wenig. »Ich habe einige Vorbehalte, was die Formulierung angeht, aber«, fügte er schnell hinzu, als sie protestieren wollte, »im Großen und Ganzen bin ich einverstanden.«
    »Dann hörst du auf, so gebeugt herumzulaufen, als würde die Schuld dich zu Boden drücken?«
    »Ich bin nicht gebeugt herumgelaufen«, gab er zurück und überlegte, ob er sich wohl aufrichten könnte, ohne dass es zu sehr auffiel.
    »Und du behandelst mich nicht mehr, als wäre ich ein angeschlagenes Stück Porzellan oder eine traurig dahinwelkende Blume?«
    Er warf ihr einen vielsagenden Blick zu. »Ich versichere dir, weder das eine noch das andere ist mir je in den Sinn gekommen.«
    »Und du wirst …«
    Sie verstummte, als er sich vorbeugte und ihr die Finger auf die Lippen legte. »Ich habe deinen Bedingungen zugestimmt, Mirabelle. Jetzt finde dich mit der Tatsache ab, dass ich ein wenig Zeit brauche, um mich damit anzufreunden.«
    Sie wollte Einspruch erheben. »Aber …«
    Er verschloss ihr die Lippen mit Daumen und Zeigefinger. »Finde dich damit ab.«
    Sie zeigte auf seine Hand, die sie an einer Antwort hinderte.
    Zum ersten Mal, seit er ihr Zimmer betreten hatte, lächelte er. »Blinzle einmal für ja.«
    Sie sah ihn böse an, folgte aber schließlich seiner Aufforderung.
    »Gut.« Er befreite ihre Lippen und beugte sich vor, um sie sachte auf die Stirn zu küssen. »Dann werden wir die Sache fürs Erste als abgemacht betrachten.«
    »Dafür sollte ich dich aus dem Zimmer werfen«, schimpfte sie.
    »Wahrscheinlich, aber dann hättest du nichts mehr zu tun.« Er setzte sich auf den Stuhl neben dem Bett. »Und der Arzt hat gesagt, Schlaf sei zu diesem Zeitpunkt nicht die beste Behandlung.«
    Sie zuckte die Achseln und zupfte an der Tagesdecke. »Ich könnte ohnehin nicht schlafen. Mir geht zu viel durch den Kopf.«
    »Es war ein schwieriger Tag für dich«, sagte er leise.
    »›Schwierig‹ beschreibt es nicht einmal annähernd«, antwortete sie und verzog kläglich das Gesicht. »Aber das ist es nicht, was mich beunruhigt, jedenfalls nicht alles. Es ist die Zukunft.«
    »Der Verlust deines Erbes?«, fragte er sanft.
    Sie nickte. »Ich hatte so viele Pläne, und jetzt weiß ich nicht recht, was ich tun soll. Ich dachte …« Plötzlich nervös, zog Mirabelle die Decke auf ihrem Schoß gerade. »Ich dachte, ein Empfehlungsschreiben von dir würde mir sehr dabei helfen, eine Anstellung zu finden …«
    »Du möchtest fortgehen«, unterbrach er sie steif.
    »Ja. Nein.« Sie atmete heftig aus. Sie war sich noch gar nicht

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