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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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Gesicht. »Nein.«
    »Und doch hast du nichts gesagt«, sagte er und ließ ihre Hand los.
    Sie rieb den Handballen an der Decke. »Es hat aufgehört, Whit. Oder zumindest habe ich gelernt, ihm auszuweichen. Ich hatte immer Angst, ihr könntet von dem schändlichen Benehmen meines Onkels erfahren. Es schien mir keinen guten Grund zu geben, es irgendjemandem zu erzählen.«
    »Wir hätten dir helfen können.«
    »Ich weiß. Inzwischen bereue ich es.« Seufzend schloss sie die Augen. »Es tut mir so leid, Whit. Ich wünschte, ich hätte mich bei alldem anders verhalten.«
    Und er wünschte, sie würde sich nicht entschuldigen. Er fühlte sich dabei nur noch schlechter. »Du brauchst dich nicht zu entschuldigen. Du bist nicht dafür verantwortlich.«
    »Natürlich bin ich das«, widersprach sie müde. »Ich habe aus Stolz Geheimnisse für mich behalten, und …«
    »In diesem Punkt habe ich versagt, und ich übernehme dafür die volle Verantwortung.«
    »Versagt?« Mirabelle starrte ihn vollkommen verwirrt an. »Wovon redest du? Du hast in keiner Weise versagt. Du …«
    Er fluchte auf einmal und ging erneut vor dem Fußende ihres Bettes auf und ab.
    »Whit?«
    Unvermittelt blieb er stehen und deutete auf ihr Gesicht. »Du bist verletzt.«
    »Das war mein Onkel«, sagte sie und schwankte zwischen Ärger und Verwirrung. »Nicht du.«
    »Ja, dein Onkel und Mr Hartsinger. Männer, vor denen ich dich hätte beschützen sollen. Ich hätte …« Er verstummte, fuhr sich durchs Haar und setzte seinen erregten Marsch fort.
    Sie beobachtete ihn für einen Moment, dann setzte sie zum Sprechen an. »Whit …«
    »Wie oft?«, fragte er plötzlich scharf und drehte sich wieder zu ihr um. »Wie oft habe ich dir gesagt, dass ich dich nicht mehr auf Haldon sehen wollte, dass du hier nicht willkommen seist?«
    »Du hast es nicht gewusst. Du hättest nicht …«
    »Ich hätte es wissen müssen. Als Oberhaupt dieses Hauses war es meine Aufgabe, für dein Wohlergehen zu sorgen.«
    »Und das hast du getan.«
    Er stieß ein freudloses, bellendes Lachen aus. »Indem ich dich verspottet habe? Dich beleidigt habe?«
    »Nein«, antwortete sie leise, aber entschieden. »Indem du mir erlaubt hast, dich ebenfalls zu verspotten und zu beleidigen.«
    Er öffnete den Mund und schloss ihn wieder. »Wovon zum Teufel redest du?«
    »Du scheinst eine verzerrte Erinnerung an unsere Meinungsverschiedenheiten zu haben, Whit«, sagte sie und rümpfte die Nase. »Ich war kein hilfloser Welpe, den du herumgestoßen hast, bis er in der Ecke kauerte.«
    »Natürlich nicht.« Er kam zu ihr, und seine Stimme wurde sanfter. »Ich wollte damit nicht andeuten … Liebling, du bist die tapferste Frau, die ich kenne. Die mutigste …«
    »Herrgott noch mal, lass das«, fuhr sie ihn an und schlug nach der Hand, die er gehoben hatte, um ihr über das Haar zu streichen. »Ich war ein ungezogenes Balg, Whit, und das weißt du sehr wohl.«
    Er ließ den Arm sinken und musterte sie streng. »Du warst nichts dergleichen.«
    »Oh doch, das war ich. Ich habe dich gestoßen und geschubst, geärgert und beleidigt. Ich habe mehr als die Hälfte unserer Streitereien begonnen und war in vollem Umfang an allen beteiligt.«
    »Das ändert nichts daran, was …«
    »Und – ich habe jeden Augenblick davon gründlich genossen.« Als er sie nur ansah, wobei ihm die Erleichterung ins Gesicht geschrieben stand, fuhr sie fort. »Hast du dich nie gefragt, warum ich so schnell bereit war, mit dir zu streiten? Warum ich nie versucht habe, die Gunst eines reichen und mächtigen Mannes von Adel zu erringen?«
    »Wahrscheinlich weil ich es nicht zugelassen hätte«, murmelte er.
    »Nein. Vor nicht allzu langer Zeit habe ich das vielleicht selbst gesagt und geglaubt, aber es wäre nicht wahr gewesen. Ich habe mit dir gestritten, weil ich es herrlich fand. Ich habe mit dir gestritten, weil ich es konnte … weil du es mir erlaubt hast.«
    »Weil ich es dir erlaubt habe?«, wiederholte er spöttisch. »Verdammt noch mal, ich habe dir kaum eine Wahl gelassen.«
    »Natürlich hatte ich eine Wahl«, schnaubte sie. »Es wäre leicht genug gewesen, dich nicht mehr aufzustacheln, leicht genug, deine spitzen Bemerkungen zu ignorieren. Und nach einer Weile hättest du damit aufgehört – wenn ich ein paar Tränen vergossen hätte, sogar recht bald. Aber ich hatte noch nie die geringste Neigung zum Weinen oder …«
    »Ich habe dich vor kaum einer Woche zum Weinen gebracht«, erinnerte er sie mit einem

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