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Ein Erzfeind zum Verlieben

Ein Erzfeind zum Verlieben

Titel: Ein Erzfeind zum Verlieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alissa Johnson
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»Ich brauche kein Schläfchen.«
    »Gewiss nicht«, stimmte Mirabelle schnell zu. »Aber deine Caro scheint noch ein sehr kleines Kind zu sein, und die ermüden leicht, vor allem nach einer großen Aufregung.«
    »Wirklich?«
    »Oh ja.«
    »Na schön.«
    Mirabelle sah dem kleinen Mädchen nach, das den Flur entlanghüpfte, wobei es seine Puppe wiegte und leise mit ihr sprach. »Wenn sie doch nur alle so wären«, seufzte sie.
    »Wohlerzogen?«, fragte Whit.
    »Weiblich.«
    »Ah.« Er legte den Kopf schief und sah sie an. »Beantwortest du mir meine Fragen?«
    »Es war nichts«, versicherte sie ihm. »Nur eine winzige Meinungsverschiedenheit mit einem jungen Tyrannen – einem Kind«, beeilte sie sich hinzuzufügen, als seine Miene sich verdüsterte.
    »Ich könnte Isabelle fragen.«
    »Ich weiß«, nickte sie. »Aber bitte lass mich diese Angelegenheit so regeln, wie ich es für richtig halte.«
    »Einverstanden«, entschied er nach kurzem Schweigen. »Fürs Erste. Aber falls daraus mehr wird als eine winzige Meinungsverschiedenheit, sagst du es mir.«
    Es sprach für ihre Müdigkeit und dafür, wie weit sie in ihrem Waffenstillstand gekommen waren, dass sie an seiner überheblichen Art keinen Anstoß nahm. Zumindest nicht so sehr, dass sie darunter nicht die unterschwellige Sorge gesehen hätte und auch, wie schwer ihm das Zugeständnis fiel.
    »Ich sage es dir«, versprach sie.
    »Gut. Brauchst du Hilfe beim … wohin wolltest du?«
    »Zum Abendessen, aber …« Sie stieß die Luft aus und schluckte ihren Stolz hinunter. »Würde es zu viele Umstände machen, mir stattdessen etwas auf mein Zimmer bringen zu lassen? Ich muss zugeben, dass ich mich ein wenig erschöpft fühle.«
    Er strich ihr eine Locke hinters Ohr, und sie spürte die Wärme seiner Fingerspitzen auf ihrer Wange. »Ich werde dafür sorgen.«
    Sie sah ihm nach, als er sich umdrehte und in die Richtung verschwand, aus der er gekommen war.
    Wohin würde dieser Waffenstillstand mit Whit nur führen?, fragte sie sich und machte sich auf den Rückweg in ihr Zimmer. Sie beschloss, es morgen herauszufinden.
    Für die meisten jungen Frauen wäre der Anblick eines großen Mannes, der mitten in der Nacht durch das Schlafzimmerfenster hereinkroch, ein Anlass zu ernsthafter Besorgnis gewesen. Für die Bewohnerin dieses speziellen Schlafzimmers jedoch kam die Störung nicht nur erwartet, sondern war auch willkommen.
    »Was ist passiert?«, fragte sie, als der Mann geschmeidig von der Fensterschwelle glitt. »Du warst eine Ewigkeit fort.«
    »Kleine Planänderung. Ich musste das Päckchen im Schlafzimmer statt im Studierzimmer verstecken.«
    »Warum denn das?«, fragte sie und erhob sich von einem Sessel.
    »Der Baron ist an seinem Schreibtisch eingeschlafen.« Er durchquerte den Raum und drückte ihr einen schnellen Kuss auf die Stirn. »Der Mann hat das fürchterlichste Schnarchen, das ich je gehört habe. Ich hatte schon fast die Befürchtung, er würde das Dach zum Einsturz bringen. Das Haus verfällt immer mehr.«
    »Das hatte ich mich schon oft gefragt.« Sie seufzte tief. »Sie spricht so wenig darüber.«
    »Nun, bald braucht sie gar nicht mehr davon zu sprechen.«
    »Du bist sicher, dass dies gelingen wird?«
    »Natürlich. Wie kannst du daran zweifeln?«
    »Wie kannst du nicht daran zweifeln?«, schnaubte sie. »Beim letzten Mal war es äußerst knapp.«
    »Unsinn. Es war vom Schicksal bestimmt.«
    »Es war Glück.«
    »Das passt doch ganz gut, nicht wahr? Weißt du, von all den Aufträgen, bei denen ich mitgewirkt habe, könnte dieser sich als mein liebster erweisen.« Er sah, wie ihre Augen funkelten. »Äh, mein zweitliebster.«

12
    Whit war immer stolz auf Haldon Hall gewesen – selbst als sein Herr eine ausgesprochene Schande gewesen war. Die ausgeklügelte Architektur, die ausgedehnten Ländereien und – er schämte sich nicht, es zuzugeben – die schiere Größe des Herrenhauses hatten ihn stets mit Stolz erfüllt.
    Gelegentlich musste er jedoch einräumen, dass manches einfacher gewesen wäre, wäre sein Zuhause nicht ganz so groß gewesen. Zum Beispiel, im Auftrag seiner Mutter Evie zu finden. Seine Cousine hatte versprochen, an diesem Morgen beim Schmücken des Ballsaals zu helfen, aber sie war noch nicht erschienen. Whit hatte zwar Verständnis für ihr Widerstreben, aber auf Haldon hielt man sein Versprechen.
    Es dauerte einige Zeit, bis er sie fand, aber schließlich hörte er ihre Stimme, die von der Westseite des Rasens durchs Fenster

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