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Ein Fall für Al Wheeler

Ein Fall für Al Wheeler

Titel: Ein Fall für Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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im
County-Gefängnis sitzen .«
    »He, hören Sie mal !« wandte Loomas lauthals ein und
verstummte dann plötzlich, als sich Rovaks Ellbogen
in seinen Solarplexus bohrte.
    »Das ist doch nur ein Spaß«,
sagte der Klubbesitzer mit müder Stimme. »Sie wissen doch, daß es mit Ihrem
Verstand nicht weit her ist, Steve — warum versuchen Sie also, ihn auf Teufel
komm raus zu strapazieren ?«
    Ich ging zu meinem eigenen
Tisch zurück und fand Sherry vor, aber keine Dolores.
    »Was ist mit der Sturen Dolores passiert ?« fragte ich.
    »Sie mußte sich, glaube ich,
für ihre nächste Nummer fertigmachen«, sagte Sherry. »Ich finde sie
sympathisch. Sie hat mir ein paar gute Tips gegeben,
wie man... Sie wissen doch ?«
    Der keilförmige Ausschnitt
ihres Kleides begann drohend zu zittern, während ich ihn mit hervorquellenden
Augen betrachtete.
    »Sicher, sicher«, sagte ich
nervös. »Ich glaube es Ihnen aufs Wort, Süße .«
    »Das war nur eine Vorübung«,
erklärte sie gelassen.
    »Ich glaube, wenn sich Dolores
für ihre nächste Nummer fertigmacht, bedeutet das, daß wir eine Wiederholung
des Programms vor uns haben .« sagte ich vorsichtig.
»Ich glaube nicht, daß ich diesen Komiker ein zweites Mal ertragen könnte. Und
diese intime, hautnahe Technik, die Dolores da entwickelt hat, könnte ich ebensowenig noch einmal ertragen. Wie wäre es, wenn wir den
Schauplatz wechselten ?«
    »Warum nicht ?« stimmte Sherry liebenswürdig zu. »Haben Sie irgend etwas Verlockendes im Sinn, Al ?«
    »Ich dachte gerade an meine
Wohnung«, sagte ich vage. »Sie wissen schon — die HiFi-Anlage mit allem Drum
und Dran .«
    »Das klingt großartig .« Sie lächelte mir voller Wärme zu, während ich sie
verblüfft anstarrte. »Ich meine, ich könnte dort vielleicht trainieren, nicht?
Sie teilen Ihre Wohnung doch nicht etwa mit jemand anderem, Al, oder ?«
    »Jedenfalls nicht auf die
Dauer«, versicherte ich ihr.
    Auf dem Hinausweg blieb ich für
einen Augenblick neben Sterns Tisch stehen und sah, daß seine Gesellschaft ein
wenig zusammengeschrumpft war. Rovak und Loomas waren verschwunden, und so war nur noch der
Blumenhändler mit je einer Striptease-Tänzerin an jeder Seite übriggeblieben.
Ich hielt ihn in diesem Augenblick wirklich für den Klassenprimus des Klubs der
einsamen Herzen.
    »Wir gehen jetzt«, sagte ich
unnötigerweise. »Ich wollte Ihnen nur noch schnell gute Nacht sagen, Harv .«
    »Sehr liebenswürdig«, krächzte
er. »Gute Nacht, Lieutenant.«
    Die graugestreifte Brünette
straffte sich und ließ mir aus verschwommenen Augen einen Blick zukommen, der
nicht ganz ins Schwarze traf.
    »Du hast behauptet, er sei ein
Polyp«, sagte sie laut. »Ich behaupte, er ist ein Knilch .«
    »Kümmern Sie sich nicht um
Lena, Lieutenant«, sagte Stern ängstlich.
    »Ich habe mich schon bei ihrem
Auftritt nicht um sie gekümmert«, sagte ich huldvoll. »Warum sollte ich mich
jetzt um sie kümmern ?«
    »Sie — Sie...« Die Brünette
wollte aufstehen, aber Stern zerrte sie so heftig am Arm, daß sie wie er auf
ihren Stuhl plumpste.
    »Viel Spaß, Harv «,
sagte ich. »Das heißt, sofern Sie Lena wieder nüchtern kriegen .«
    Etwa eine halbe Stunde später
betraten wir meine Wohnung, und ich ließ Sherry im Wohnzimmer, während ich in
die Küche ging, um Eis zu holen. Als ich zurückkam, war sie in eine eingehende
Musterung der HiFi-Anlage versunken.
    »Haben Sie vielleicht eine
Platte von diesem Bolero, Al ?« fragte sie erwartungsvoll.
    »Leider nein«, sagte ich
entschuldigend. »Wenn Sie auf Rhythmus Wert legen, kann ich Ihnen Dukes Caravan geben — dafür brauchen Sie
keine Kastagnetten .«
    »Großartig !« sagte sie mit beglücktem Lächeln. »Legen Sie sie auf, ja ?«
    Ich ließ den Eimer mit Eis auf dem
Tisch stehen, suchte die Platte heraus und legte sie auf. Dann kehrte ich zum
Tisch zurück und konzentrierte mich ernsthaft darauf, die Drinks
zurechtzumachen. Als ich damit fertig war, war die Platte bereits halb
abgespielt.
    »Ellington — der Meister«,
sagte ich. »Wenn es nicht schon Zigeuner gegeben hätte, bevor er das hier
komponiert hat, dann hätte es unmittelbar, nachdem er es zum erstenmal gespielt hat, welche gegeben .«
    »Ich — kann — jetzt — nicht —
reden !« keuchte Sherrys Stimme von irgendwoher hinter
mir.
    Ich drehte mich langsam um,
wobei mir durch den Kopf ging, daß nicht einmal eine Ellingtonplatte sie innerhalb so kurzer Zeit so atemlos machen konnte und auf der Stelle in Null Komma

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