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Ein Fall für Al Wheeler

Ein Fall für Al Wheeler

Titel: Ein Fall für Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Haltung da, die Arme über dem Kopf. Ein langes, fließendes schwarzes
Gewand bedeckte sie vollständig vom Hals bis zu den Knöcheln. Als sich das
entrüstete Gemurmel der männlichen Gäste bis zum meuternden Gebrüll erhoben
hatte, wurden die Lichter langsam hell, und das Gewand wurde völlig
durchsichtig und enthüllte den prachtvollen Körper, der mit nichts als dem strassbesetzten Minimum bekleidet war, das man draußen auf
dem lebensgroßen Plakat sehen konnte.
    Ich glaube, ihre Nummer
unterschied sich im Grund nicht viel von den Auftritten ihrer Kolleginnen, aber
durch das durchsichtige schwarze Nylon bekamen die sinnlichen Bewegungen etwas
Aufreizendes. Nach einiger Zeit streifte sie das Gewand ab, und die Musiker im
Hintergrund verdoppelten das Tempo und spielten erregender, während Dolores
einen Tanz vorführte, der eine Mischung aus Hula-Hula und ägyptischem Bauchtanz
darstellte, und niemand hätte es für möglich gehalten, daß jemand so viele
Dinge auf einmal ausführen konnte.
    Das Publikum applaudierte noch
immer wie rasend, als sie einen Augenblick lang ausruhte, wobei ihr Gesicht
noch immer unbeweglich war — kein Muskel hatte darin gezuckt, seit sie
erschienen war. Dann schritt sie gemächlich auf unseren Tisch zu. Sie blieb
erst stehen, als ihre Schenkel beinahe den Tischrand berührten, und ihr Gesicht
verzog sich zu einem Lächeln, das förmlich knisterte. »Hallo — ihr Anfänger«,
murmelte sie laut genug, um den größten Teil des Publikums in ein wildes
Freudengeheul ausbrechen zu lassen. In diesem Augenblick begann ich zu
begreifen, daß es ein großer Fehler gewesen war, sich von Louis einen Tisch an
der Bühne besorgen zu lassen.
    Dolores spreizte leicht die
Beine und legte die Hände hinter dem Nacken zusammen, während die Band in den
gleichmäßigen Rhythmus des Bolero überging. Dolores beugte sich langsam von der Taille aus
nach vorn, bis die obere Hälfte ihres Körpers kaum mehr dreißig Zentimeter von
der Tischplatte entfernt war. Ihre dunklen Augen funkelten mich eine Sekunde
lang böse an, dann bewegten sich ihre Brustmuskeln unter der glatten Haut und
die Büstenhalterschalen begannen zu kreisen — und das
in einander entgegengesetzter Richtung! Der Bolero nahm plötzlich an Tempo zu, und Dolores hielt mit.
    Ich wurde von plötzlicher Panik
erfaßt, als mir klar wurde, daß ich, wenn sich das Tempo und damit Dolores’
Darbietungen noch mehr beschleunigten, von einer dieser wild kreisenden
Rundungen getroffen werden mußte. Ich wandte daher schnell den Kopf ab und
stieß dankbar einen Seufzer der Erleichterung aus, daß ich klug genug gewesen
war, dieser Gefahr zu entgehen.
    Die Musik hörte abrupt auf, und
in die plötzliche Stille hinein hörte man laut, klar und verächtlich Dolores’
Stimme sagen: »Feigling !«
    Das Haus barst beinahe vor
Entzücken, und ich saß erstarrt vor Verlegenheit da. Ich habe keine Ahnung
mehr, was sonst noch gezeigt wurde — ich saß nur wie betäubt da, und mein
Gesicht brannte wie Feuer.
    Erneut wurde etwas zu trinken
gebracht, und das brach den Bann. Ich ergriff das Glas und goß den Inhalt mit
einem langen Schluck hinunter. Dann blickte ich auf und sah den amüsierten
Schimmer in Sherrys Augen.
    »Ich fand es entzückend«, sagte
sie leichthin. »Ich frage mich, ob ich das auch fertigbrächte .«
    »Bitte nicht hier !« flehte ich verzweifelt. »Versuchen Sie’s, wann immer Sie
wollen — aber nicht hier. Ja?«
    »Natürlich«, sagte sie und
nickte kühl. »Ich glaube ohnehin nicht, daß es mein Kleid aushalten würde .«
    Sehr viel mehr würden meine
Nerven nun nicht mehr ertragen können, darüber war ich mir klar. Ich winkte
verzweifelt nach dem Kellner und zündete mir mit zitternden Fingern eine
Zigarette an.
    »Es hat mir großartig
gefallen«, sagte Sherry. »Es war ein wunderbarer Einfall, Lieutenant, und ich
bin Ihnen sehr dankbar dafür .«
    »Hm«, sagte ich heiser. »Eine
wirkliche Erholung — ich heiße übrigens Al .«
    »Hallo!« Sherry lächelte voller
Wärme zu einem Fleck, der einen knappen halben Meter über mir liegen mußte,
hinauf.
    »Wir haben uns bereits
begrüßt«, sagte ich verdutzt.
    »Hallo«, sagte eine Stimme unmittelbar
über meinem Kopf, und ich fuhr mindestens fünfzehn Zentimeter aus meinem Stuhl
hoch.
    Dolores trat in meinen
Gesichtskreis. Sie trug ein enganliegendes Silberlamékleid ,
das durch ein fingerbreites Schulterband gehalten wurde. Ihr großer Mund war zu
einem spöttischen Grinsen

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