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Ein Fall für Al Wheeler

Ein Fall für Al Wheeler

Titel: Ein Fall für Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Druck zu setzen, fortzuführen. Wenn man nicht aufpaßt, können sich
solche Methoden mit der Zeit ein bißchen ausleiern. Man trifft immer wieder
dieselben Leute und stellt immer wieder dieselben Fragen. Man versucht,
allwissend dreinzusehen, und macht vage drohende Randbemerkungen — und die
ganze Zeit über hofft man, irgendwie irgendwo jemandem etwas aus der Nase zu
ziehen. Und dabei hat man das Gefühl, daß der Schuldige die ganze Zeit über
immer um zwei Schritte voraus ist und sich insgeheim über deine albernen
Mätzchen vor Lachen schüttelt.
    Dies war keine angenehme
Vorstellung, und sie begleitete mich auf dem ganzen Rüdeweg zur Stadt. Später fragte ich mich, warum mich der Gedanke an den Tod des
Mädchens so sehr beschäftigte. Vielleicht lag es daran, weil ich dabeigewesen war, als es passierte. Das schien eine
logische Antwort zu sein, und ich wäre liebend gern dabeigeblieben, nur wußte
ich, daß sie nicht stimmte. Der eigentliche Grund, warum mir die ganze Sache so
nahe ging, war der, daß ein Mädchen namens Patty Keller auf plötzliche und
unangenehme Weise gestorben war — und daß es keinen Menschen auf der ganzen
weiten Welt im geringsten kümmerte. Im Tiefsten meines Bewußtseins war die unbehagliche Überzeugung: wäre
dies einem Burschen namens Wheeler und nicht einem Mädchen namens Keller
zugestoßen, hätte es ungefähr dieselbe Reaktion verursacht. Also mußte sich
jemand um das Mädchen kümmern, und ich war dazu ausersehen. Denn wenn ich mich
nicht um sie kümmerte, wer würde sich dann um mich kümmern?
    Annähernd in diesem Augenblick
kam mir der Gedanke, wenn Dolores ihren Bobo zu einem
Psychoanalytiker schickte, sollte ich vielleicht gleich mitgehen. Wir konnten
unsere fixen Ideen zusammen mit zwei Gummiknochen auf der Fußmatte des
Analytikers teilen.

SIEBENTES KAPITEL
     
    A pomorphin ?« wiederholte Stern. »Davon habe ich noch nie gehört, Lieutenant! Ist das etwas,
das man in einem Drugstore kaufen kann ?«
    »Nicht ohne Rezept«, sagte ich.
»Aber ich glaube, das würde niemanden abhalten, wenn er es dringend braucht .«
    Die weiße Nelke in seinem Knopfloch
schien ein wenig welk. Ich konnte es ihr nicht verdenken — die schwere,
übersättigte Luft im Blumenladen, zusammen mit dem Duft von hundert
verschiedenen Blumen, hätte genügt, selbst eine Orchidee welken zu lassen.
    Harvey Sterns rosa und weißer
Teint wechselte rapide die Farben — wie ein Chamäleon, das zwischen zwei
Nuancen schwankt, sich aber meistens für weiß entscheidet.
    »Mord !« sagte er atemlos. »Das klingt so — so phantastisch, Lieutenant! Ein harmloses,
rührendes Mädchen wie Patty! Wer sollte sie umbringen wollen ?«
    »Sie — vielleicht ?« brummte ich.
    »Ich?« Sein plumper Körper
zitterte vor Erregung. »Sie machen wohl Spaß, Lieutenant ?«
    »Sie gehörten beide demselben
Klub für einsame Herzen an«, sagte ich gelassen. »Sie waren der einzige, mit
dem sie sich je durch Vermittlung dieses Klubs verabredet hat. Als ich das letztemal hier war, haben Sie mir davon erzählt. Es mache
Sie verlegen, in einem solchen Klub zu sein, sagten Sie, es sei ein
Zugeständnis, daß man in der Schule der menschlichen Beziehungen versagt habe.
Sie seien ein nervöser Typ, sagten Sie, Sie brauchten jemanden, der Ihrem Ego
auf die Beine hilft .«
    »Ich habe Ihnen die Wahrheit
erzählt — zumindest wie ich sie sehe«, sagte er im Ton der Verteidigung.
    »Dann platzte Loomas in Ihr Büro und erzählte mir, Sie seien in
Wirklichkeit ein Romeo«, fuhr ich fort. »Keine Frau könnte Ihnen widerstehen. Gestern abend sah ich Sie im Extravaganza , und Sie gaben mächtig mit zwei
Striptease-Tänzerinnen an, die bei Ihnen saßen. Da wirkten Sie gar nicht nervös, Harv ; Sie sahen aus, als fühlten Sie sich sehr wohl
in Ihrer Haut — jedenfalls so lange, bis Sie mich sahen. Im Klub wurde mir
berichtet, Sie seien einer der besten Gäste — ein Schürzenjäger par excellence,
aber ein freigebiger Schürzenjäger .«
    »Nun, ich — ich...«, stotterte
er hilflos und schwieg dann.
    »Ihr alter Freund, Steve Loomas , kam nur mal schnell vorbei, um ein paar Blumen zu
kaufen«, knurrte ich. »Er sei Schauspieler — ein >meistens arbeitsloser
Schauspieler< sagten Sie. Dabei arbeitet er für Rovak ,
dem der Nachtklub gehört, und das wußten Sie ganz genau .«
    »Ich — ich war aufgeregt —
nervös«, plapperte Stern unzusammenhängend. »Ich wußte gar nicht, was ich sagte .«
    »Ich habe Ihren Personalbogen

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