Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Fall für Al Wheeler

Ein Fall für Al Wheeler

Titel: Ein Fall für Al Wheeler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
Vom Netzwerk:
von
Jacob Arkright bekommen«, hämmerte ich weiter auf ihn
ein. »Das Rendezvous mit Patty Keller war die letzte von mehr als einem Dutzend
Verabredungen, die für Sie durch die Glücksarche arrangiert worden waren. Wir haben die Personalbogen aller Mädchen, mit denen
Sie sich verabredet hatten, an uns genommen, und sie werden jetzt eben
überprüft. Alles, was wir brauchen, ist ein weiterer Selbstmord — oder ein
weiterer plötzlicher Todesfall — und Sie stecken so tief in der Tinte, daß
weder Sie sich selbst herausziehen noch ein Haufen guter Rechtsanwälte .«
    Er bedeckte das Gesicht mit den
Händen, und sein Körper zitterte noch immer heftig.
    »Lieutenant«, flehte er mit
bebender Stimme, »wenn das Mädchen ermordet worden ist — ich schwöre Ihnen, ich
war es nicht! Ich hatte keinen Grund — kein Motiv — die ganze Vorstellung ist
ein Alptraum !«
    »Wenn Sie ein geborener Lügner
sind, Harv , dann dürfte diese Schockbehandlung für
Sie von therapeutischem Wert sein«, sagte ich kalt. »Aber ich glaube nicht, daß
Sie von Natur aus lügen. Meiner Ansicht nach haben Sie aus gutem Grund gelogen.
Entweder haben Sie das Mädchen umgebracht oder Sie versuchen, einen anderen zu
decken. Ich würde mir das an Ihrer Stelle alles rasch überlegen, denn die Zeit
wird jetzt knapp für Sie. Von nun an kann schon der nächste Augenblick zu spät
sein, die Wahrheit zu erzählen, denn niemand wird sie glauben — wie immer sie
beschaffen sein mag !«
    Ich wandte mich ab und ging aus
dem Laden — nicht zu schnell, für den Fall, daß er seine Ansicht auf der Stelle
änderte und mich zurückrufen wollte. Aber er tat es nicht. Er stand einfach da,
die Hände noch immer vor dem Gesicht, und sein Körper zuckte, als wenn er von
einer Schüttellähmung befallen worden wäre. Wenn es sich um eine ernsthafte
traumatische Reaktion handelte, tat es ihm vielleicht gut — aber ganz bestimmt
nicht mir.
    Es war gegen sechs Uhr, als ich
in das Büro des Sheriffs zurückkehrte. Die Brise war in der letzten Stunde
wesentlich heftiger geworden, und es sah aus, als käme es zu einem Sturm, noch
bevor die Nacht zu Ende war. Ich öffnete die Tür zum Vorzimmer, wollte
eintreten und prallte beinahe gegen ein weibliches Wesen, das eben hinaus
wollte.
    »Entschuldigung !« sagte ich überaus höflich und trat beiseite, um sie
vorbei zu lassen.
    Sie erinnerte mich vage an
Patty Keller, dachte ich zerstreut, während ich sie mit einem flüchtigen Blick
streifte. Dasselbe lose blonde Haar, kein Make-up auf dem Gesicht; ihr Kleid
saß nicht richtig, so daß sie formlos wirkte, ob sie es nun war oder nicht. Sie
warf mir einen gehässigen Blick zu, als sie neben mich trat, und ich dachte,
dies sei typisch für all die Frauenzimmer, die mit einer ganzen Abteilung
Marineinfanterie zehn Jahre lang auf einer einsamen Insel verbringen konnte,
ohne von irgend jemandem auch nur eines eingehenden
Blicks gewürdigt zu werden.
    »Gute Nacht, Lieutenant«,
zischte sie mich plötzlich an. »Oder sprechen Sie plötzlich nicht mehr mit
Ihren Bekannten ?«
    »Wie ?« krächzte ich schwach. »Wir kennen uns ?«
    »Al Wheeler!« Ihre Faust
hämmerte plötzlich einen wilden Wirbel auf meine Brust, und ich dachte, daß sie
ohne Zweifel nicht mehr alle Tassen im Schrank hatte. »Sie — Sie Teufel!« Der
Absatz ihres Schuhs traf mit quälender Akkuratesse mein Schienbein. »Das ist
alles Ihre Schuld !«
    »Lady«, wimmerte ich, »entweder
habe ich einen Doppelgänger, den ich bis jetzt noch nicht kennengelernt habe —
oder Sie müssen ein großes Loch in Ihrem Kopf haben! Ich kenne Sie wirklich
nicht !«
    »Das ist es ja, was mich so
wütend macht !« zischte sie und knallte mir ihre
Handtasche an die Birne. »Es war ganz allein Ihr Einfall — ich würde Ihnen eine
große Hilfe sein, haben Sie gesagt! Ich soll diesem Klub für einsame Herzen
beitreten und...«
    Klub für einsame Herzen — ich
spähte intensiv in ihr Gesicht. »Sie sind das ?« sagte ich schwach. »Annabelle?«
    »Auf dem Weg zu meiner ersten
Verabredung, die von der Arkright -Glücksarche arrangiert wurde«, knurrte sie. »Und Sie erkennen mich noch nicht einmal — das
hebt großartig mein Selbstbewußtsein . Jetzt fühle ich
mich sicher !«
    »Annabelle, Süße«, sagte ich
hastig, »Sie sind ein Genie — es ist ein Meisterstück! Niemand würde Ihr
eigentliches Ich erkennen — die bezaubernde bildschöne Rose aus dem Süden, mit
ihren stolzen, großzügigen Kurven, die...«
    Ich bekam

Weitere Kostenlose Bücher