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Ein Fall für Nummer 28

Ein Fall für Nummer 28

Titel: Ein Fall für Nummer 28 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simone Klages
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auch nicht. Ich kann mit Gogo und seiner Schwester Mensch-ärgere-dich-nicht
     spielen und Schummeln und Verstecken. Wirklich, Mama! Hauptsache, ich habe einen Geburtstagskuchen!«

Nadeshda hört Gespenster
    Alles schlief. Nirgendwo im Haus in der Brunnenstraße 28 brannte noch Licht. Nur Nadeshda lag hellwach in ihrem Bett und starrte
     gebannt auf die Leuchtziffern ihrer Uhr. Sie hielt die Luft an. Noch vier Sekunden, noch drei, noch zwei, noch eine. Endlich:
     Mitternacht!
    Seit zehn Jahren hatte sie auf diesen Moment gewartet. Eigentlich hatte sie sich immer vorgestellt, dass sie platzen würde
     vor Glück, wenn sie endlich zehn Jahre alt war. Bestimmt wäre auch genau das geschehen, wenn ihre Mutter und Otto jetzt an
     ihrem Bett gestanden und ihr gratuliert hätten. Unter Garantie hätte Otto sie in die Luft geworfen, obwohl Nadeshda schon
     viel zu alt und zu schwer dafür war. Gemeinsam hätten ihre Mutter und Otto ihr ein Geburtstagslied gesungen. Und eigentlich
     hatte Nadeshda sich auch ausgemalt, dass ihre Mutter und Otto sicham Ende küssen würden und sie dann eine richtige Familie wären.
    Der Duft des Marmorkuchens, den ihre Mutter am Abend gebacken hatte, zog tröstend in ihre Nase. Morgen ist Otto bestimmt wieder
     da, versuchte sie sich einzureden. Sie beschloss, schleunigst zu schlafen, und drehte sich auf die andere Seite.
    Da hörte sie das Geräusch! Tocktock. Tock. Tocktock. Pause. Tock, tock. Tock. Tocktock. Nadeshda setzte sich aufrecht im Bett
     auf. Das konnte nur Opa Bahrenfeld sein! Opa Bahrenfeld wohnte in der Wohnung unter ihnen und klopfte immer geheime Botschaften
     mit seinem Gehstock an seine Zimmerdecke. Aber um diese Zeit? Klar: Wenigstens einer, der an ihren Geburtstag dachte! Nadeshda
     lauschte angespannt: Kurz-kurz. Lang. Kurz-kurz. Lang-lang. Lang. Kurz-kurz. Lang-lang. Was war das für ein Kauderwelsch?!
     Sie runzelte die Stirn. Das ergab überhaupt keinen Sinn. Hatte sie sich verhört oder hatte Opa Bahrenfeld vielleicht einen
     über den Durst getrunken, dass er das Morsezeichen-ABC durcheinanderbrachte?
    Stille. Nur ein gedämpftes Surren wie von einem Rasenmäher war jetzt noch zu hören. Das war ihre Mama, die leise im Schlaf
     vor sich hin schnarchte.
    Tock, tock   ... Da war es wieder!
    Nadeshda war sich plötzlich sicher: Das Geräusch kam gar nicht von unten von Opa Bahrenfeld! Und von oben konnte es auch nicht
     kommen, die Wohnungüber ihnen stand seit Wochen leer. Das Geräusch musste aus dem Treppenhaus kommen.
    Otto!, dachte sie. Ihr Herz schlug einen Purzelbaum. Sie hüpfte aus dem Bett und sprang, ohne lange zu überlegen, in ihre
     Gummistiefel. Im Nachthemd raste sie zur Wohnungstür und riss sie auf.
    Kein Otto. Im Treppenhaus war es finster. Nadeshda lauschte. Kein Tock-tock war mehr zu hören. Sie wollte schon wieder zurück
     ins Bett, da hörte sie unten eine Tür klappen. Das Treppenhauslicht wurde eingeschaltet. Nadeshda beugte sich über das Geländer,
     um besser sehen zu können. Ein riesiger Stapel Kartons kam die Treppe hochgewankt.
    Wow! Wahnsinn! So viele Geschenke!!!
    Ungläubig schaute Nadeshda auf den Berg von Kartons, der ihr entgegenkam. Sie hatte ja gewusst, dass Otto sich zu ihrem Geburtstag
     etwas ganz Besonderes einfallen lassen würde.
    Doch dann sah sie, wer sich hinter dem Kartonberg verbarg. Sie schluckte schwer. Das war nicht Otto! Das war der lange Radomski
     aus dem Parterre. Plötzlich roch es im Treppenhaus nach Zimtkaugummi.
    »Haben Sie das auch gehört?«, fragte Nadeshda, als der lange Radomski bei ihr im zweiten Stockwerk angelangt war.
    Radomski zuckte zusammen. Der Kartonstapel begann, bedrohlich zu schwanken. Radomski schaute hinter den Kartons hervor und
     sah aus, als hätte er fastsein Kaugummi verschluckt. Wahrscheinlich hatte er nicht mit schlaflosen Wesen mit strubbeligem Haar in Nachthemd und Gummistiefeln
     gerechnet.
    »Ach, du bist es!«, flüsterte er. Mit seiner Märchenonkelstimme fragte er: »Gehören Kinder in deinem Alter nicht um diese
     Uhrzeit längst ins Bett?!«
    Nadeshda stützte die Arme in die Seite. »Woher wissen Sie, wie alt ich bin?« Und ohne eine Antwort abzuwarten, erklärte sie
     stolz: »Ich bin nämlich zehn! Schon seit fünf Minuten!«
    »Toll, herzlichen Glückwunsch!«, wisperte Radomski mit gedämpfter Stimme und balancierte mit dem Stapel Kartons an ihr vorbei.
     »Na, dann feiere mal nicht mehr so lange!« Er hatte es offensichtlich eilig.
    »Und? Haben Sie das auch

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