Ein Fall für Nummer 28
uns mal voraus, was wir in den Ferien machen werden«, sagte Nadeshda. »Schließlich hast du neulich auch gewusst,
wo meine Geburtstagskiste versteckt gewesen ist.«
Poli-Kala wurde rot. »Das mit der Geburtstagskiste habe ich eigentlich nicht in echt gewusst«, gestand sie. »An deinem Geburtstag
hat meine Mama mich doch früher aus dem Kindergarten geholt, weil ich gespuckt habe. Und als ich auf dem Sofa gelegen habe,
hat meineMama mit deiner Mama telefoniert. Und da habe ich gelauscht und mitbekommen, wie sie sich darüber unterhalten haben, wo sie
die Geburtstagskiste versteckt hat.«
Bei der Erinnerung an ihren Geburtstag und die Geburtstagskiste fiel Nadeshda plötzlich noch etwas anderes ein. Sie wandte
sich an Gogo: »Sag mal, Gogo, nun möchte ich aber endlich einmal wissen, was
du
mir eigentlich zum Geburtstag schenken wolltest!«
»Oh!« Gogo druckste herum: »Es ist aber immer noch nicht fertig. Willst du es trotzdem sehen? Aber du darfst nicht enttäuscht
sein! Versprochen?!«
Nadeshda nickte.
»Ich weiß es, ich weiß es!«, rief Poli-Kala.
Gogo hielt seiner kleinen Schwester den Mund zu. »Wehe, du verrätst was!« Zu Nadeshda gewandt sagte er: »Okay, ich zeige es
dir. Los, komm mit!«
»Und wohin?«, wollte Nadeshda wissen.
Gogo tat schrecklich geheimnisvoll und wollte nichts verraten.
»Kommst du mit, Fiede?«, fragte Nadeshda.
Klar wollte Fiede mit. Gogo nahm seine kleine Schwester an der Hand und führte Fiede und Nadeshda über die Straße zum Restaurant
seiner Eltern. Nadeshda hatte nicht die geringste Ahnung, was Gogo vorhatte. Der durchquerte mit ihnen die Küche und sie stiegen
von dort aus die Treppenstufen hinunter in den Keller. Vor einer Tür blieb Gogo stehen und zogeinen Schlüssel aus seiner Hosentasche. Umständlich schloss er die Tür auf. Nadeshda platzte fast vor Neugier, was sie hinter
dieser Tür erwarten würde. Gogo schaltete das Licht ein. Mit weit ausladender Armbewegung wies er in den Raum. »Da ist es!«
Nadeshda riss die Augen auf. Sie konnte nicht das Geringste entdecken, was nach einem Geburtstagsgeschenk aussah.
Fiede schnüffelte. »Hier riecht es ganz schön muffig«, bemerkte er. »Nach feuchtem Holz und Staub und lange nicht gelüftet.«
Und genauso sah es auch aus. Der Raum stand voll mit Sperrmüll und Gerümpel. Durch ein klitzekleines Fensterchen fiel spärliches
Licht herein.
Nadeshda beschrieb Fiede, was sie sah. »Das einzig Neue und Saubere hier ist ein Eimer mit weißer Farbe.« Nadeshda sah Gogo
fragend an. »Was soll das?« Ihre Stimme klang enttäuscht.
»Na, das ist dein Geburtstagsgeschenk«, sagte Gogo.
»Was soll das Geschenk sein?«, fragte Nadeshda verständnislos. »Der Eimer mit weißer Farbe etwa?«
»Nein, doch nicht der Farbeimer!!!«, rief Poli-Kala. »Na, was denn wohl? Euer Detektivbüro!«
»Wo soll denn hier ein Detektivbüro sein?«, fragte Nadeshda. »Ich sehe nichts.«
»Ich sehe auch nichts«, feixte Fiede. »Aber vielleicht ist hier auch noch gar nichts zu sehen. Gogo hat doch gesagt, dass
es noch nicht fertig ist!«
»Genau!«, sagte Gogo, dankbar für Fiedes Unterstützung. »Ich hatte ja nie Zeit, hier etwas zu tun. Aber zusammen macht es
sowieso viel mehr Spaß. Wir können uns gleich an die Arbeit machen.«
»Und dann?«, fragte Poli-Kala.
»Dann haben wir ein Detektivbüro«, grinste Nadeshda und fügte nach kurzer Pause hinzu: »Das Einzige, was uns dann noch fehlt,
ist ein ein neuer Fall. Siehst du schon einen für uns, Poli-Kala?«
Informationen zum Buch
Nadeshda und Gogo gründen einen Detektivclub. Blöd nur, dass auch Gogos kleine Schwester mitmachen will – und Fiede mit seiner
coolen Brille! Es dauert allerdings nicht lang, da sind die Kinder aus der Brunnenstraße bestens beschäftigt: Wo steckt Nadeshdas
neuer Nachbar Otto Honig? Was hat es mit dem seltsamen Radomski auf sich? Was verbirgt sich in den unterirdischen Gängen unter
dem Donnerschloss? Als die Kinder begreifen, was das alles miteinander zu tun hat, ist es fast schon zu spät…
Informationen zur Autorin
Simone Klages
wurde 1956 in Hamburg geboren. Nach ihrem Studium an der Fachhochschule Hamburg machte sie sich zunächst als Illustratorin
einen Namen. Vor einigen Jahren begann sie auch für Kinder zu schreiben. Für ihre Arbeiten wurde sie immer wieder mit Preisen
und Stipendien bedacht. Heute lebt und arbeitet sie als Autorin, Illustratorin und Stempelschnitzerin in Hamburg.
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