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Ein Fall für Perry Clifton

Ein Fall für Perry Clifton

Titel: Ein Fall für Perry Clifton Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Ecke
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kommen. Gummiknüppelschwingend versuchen sie ihm den Weg abzuschneiden. Auch die ersten Straßenpassanten beteiligen sich nun an der Hetze.
    Perry keucht bereits. Sein Hemd klebt ihm am Körper, und in der Seite spürt er ein schmerzhaftes Stechen. Man sollte mehr Sport treiben, fällt es ihm etwas spät ein.
    Er biegt nach links in die schmale verwinkelte Sassy-Street ein. Rufe schwirren an sein Ohr, lautes Schreien soll auf ihn aufmerksam machen, soweit man die Verfolgungsjagd noch nicht bemerkt haben sollte. Jemand versucht, ihm ein Bein zu stellen, und für Sekunden taucht vor seinen Augen ein dickes feistes Gesicht mit zwei hinterlistigen Schweinsäuglein auf.
    Perry fühlt, wie ihn eine Hand am Jackenärmel festhält. Eine kurze Bewegung, und er ist wieder frei. Perry mobilisiert seine letzten Kraftreserven. Stoßweise verläßt der Atem die strapazierte Lunge...
    Noch fünfzig Meter bis zum Nelson-Square.
    Das Quietschen der bremsenden Autos vermischt sich mit den Anordnungen der Polizisten.
    Perry hat den Nelson — Square erreicht. Aber es gibt kein Entrinnen mehr. Ausgepumpt und mit schweißverklebten Augen sieht er, wie sich die Masse Mensch an ihn heranschiebt. Schritt für Schritt. Neugierige, Rauflüsterne, Polizisten. Männer, Greise, alte Frauen und Kinder... wo kommen nur all die Kinder her, überlegt Perry.
    Er hält den Zeitpunkt für gekommen, den Spuk zu beenden. Seine Hand rutscht in die Tasche. Die Menge stutzt, weicht für Augenblicke zurück. Sie glaubt, daß Perry nach einer Schußwaffe langt.
    Perry umfaßt den Würfel.
    Für Sekunden werden die Menschen vom Entsetzen gelähmt. Fassungslos sehen sie zu ihm hin — wo er stand, befindet sich jetzt nur noch eine helle, graue, glitzernde Hose.
    Selbst die an allerhand gewöhnten Bobbys vergessen eine Zeitlang das Atmen.
    Doch dann bricht der Sturm los. Und aus dem Lärm vernimmt Perry immer wieder die gleichen Worte: Hose — Hose — Hose. Und er sieht die hypnotischen Blicke der Menschen, und er sieht, wie sich die ersten Polizisten in Bewegung setzen. Mit den Augen starr auf seine Beine gerichtet. Perry fällt es wie Schuppen von den Augen.
    Er sieht jetzt glasklar: Seine neue Hose ist nicht unsichtbar.
    Es war Lester Mac Dunnagans Fehler, daß er die Entwicklung nicht vorausahnen konnte. Wer hätte wohl vor vierzig Jahren gedacht, daß es vier Jahrzehnte später Stoffe aus der Retorte geben würde. Perry weiß jetzt auch das Entsetzen der Baronin zu deuten.
    Noch zögert er... zögert wenige Sekunden. Doch dann bietet er der lärmenden Menge noch einmal ein grandioses Schauspiel.
    Seine Augen haben an einer Hauswand eine Feuerleiter entdeckt. Knappe fünfzig Meter nach links werden es sein.
    Als sich der mutigste der Polizisten bis auf wenige Meter an ihn herangetastet hat, läuft er los.
    Wie ein Amokläufer sprintet er auf die bestürzte Menge zu seiner Linken zu. Sie schreien, quietschen und weichen voller Panik und Grauen vor den auf sie zusausenden Hosenröhren zurück.
    Perry hat die Hauswand erreicht. Vier Stockwerk hoch reicht die eiserne Feuerleiter. Sprosse um Sprosse erklimmt Perry. Und es ist nicht leicht, denn er hat nur eine Hand frei — in der anderen hält er den Würfel umfaßt. Die Mappe hat er zwischen die Zähne geklemmt.
    Kein anderer Anblick dürfte so grotesk anzusehen sein wie das behende Hochklettern einer leeren Hose.
    Perry erreicht den dritten Stock... unten versuchen sich ohne besondere Eile die ersten uniformierten Verfolger auf den Sprossen.
    Und dann macht Perry die Sensation vollständig: In luftiger Höhe entledigt er sich der verräterischen grauen Hose und läßt sie flatternd zu Boden gleiten. Wo einst eine Hose stand — ist jetzt nichts mehr... die Menge emporgereckter Hälse erstarrt — das wird London nie vergessen.

Eine Tür geht auf.

    Müde und noch zerschlagen von der gestrigen Anstrengung rekelt sich Perry auf seiner Couch. Hin und wieder schlürft er andächtig an einem erhitzten Whisky.
    Dicki hockt neben ihm auf einem Stuhl und blättert aufgeregt, mit brennendroten Backen, in einem Berg Zeitungen, die er vor einer Viertelstunde auf Geheiß Perrys gekauft hat. Und die Lektüre scheint sich zu lohnen.
    „Na, Dicki, was schreiben die Zeitungen?“ fragt Perry wohlig matt.
    „Sie sind der berühmteste Mann von London, Mister Clifton“, verkündet Dicki begeistert. Und mit heiserer Stimme versucht er einen Zeitungsschreier nachzuahmen:
    „ ,Wer war der Mann in der grauen

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