Ein Fall für Perry Clifton
gespannt ist.
„Ich habe die Diamanten in zwei Gewichten einer Standuhr gefunden“, beginnt Perry Clifton.
„Und wo stand diese Standuhr?“
„Halten Sie sich fest, Inspektor. Die Standuhr befand sich im Salon einer sogenannten Jagdhütte in Hertford. Der Besitzer dieses Anwesens heißt Baron Igor Kandarsky.“
Unter halbgeschlossenen Lidern beobachtet Perry die Reaktion des Inspektors auf seine ungewöhnliche Eröffnung. Doch Corner zieht nur zweimal kräftig an seiner Pfeife. Für Sekunden sind nur die Umrisse von ihm sichtbar.
„Der Baron hat sie selbst dort versteckt. Der Überfall auf das Auto war fingiert. Echt war nur der Schlag, den der Chauffeur auf den Kopf bekommen hat.“
Der Inspektor beugt sich zu Perry vor, während er ihn mit dem Mundstück seiner Pfeife anfixiert.
„Haben Sie Beweise, daß der Baron hinter dieser Sache steckt??? Er wird behaupten, daß Fremde die Steine in seine Standuhr geschmuggelt haben.“
„Ich kann beeiden, daß der Baron in meiner Gegenwart alles zugegeben hat.“
Inspektor Corner starrt Perry ungläubig an. Macht der sich einen Spaß mit mir? denkt er. Wenn ja, werfe ich ihn eigenhändig zum Fenster hinaus.
Doch dann fallen ihm wieder die Steine ein, die da vor ihm auf dem Tisch liegen. Und das einzige, was er hervorbringt, sind vier Worte; „Das verstehe ich nicht!“
Perry lächelt entschuldigend.
„Das ist im Augenblick auch ein wenig schwierig... Tja, für die Aufklärung des Falles hatte mir Direktor Sir Robert P. Stanford 2000 Pfund versprochen.“
„Die haben Sie sich redlich verdient“, gibt Corner sofort zu. „Übrigens, dazu kommen noch 200 Pfund Belohnung von Scotland Yard.“
Perry blickt überrascht auf Inspektor Corner. Das hatte er nicht gewußt, daß Scotland Yard eine Belohnung ausgesetzt hat.
„Die Sache ist erst zwei Tage alt. Der Chef hat die Belohnung selbst vorgeschlagen, als er sah, daß Inspektor Long mit seinen Ermittlungen nicht von der Stelle kam.“
„Das ist mir sehr angenehm. Sehr sogar...“ und als er den fragenden Blick des Inspektors sieht, setzt er erklärend hinzu: „Schon deshalb, weil diese 200 Pfund die einzigen bleiben werden.“
„Aber die 2000 von der...“
Perry winkt ab. Und für Corner unverständlich, erklärt er:
„Die 2000 der Versicherung wurden mir sozusagen nur unter der Bedingung angeboten, daß ich nichts finden würde.“
Corners Gesicht ist ein einziges Fragezeichen.
„Junger Mann, Sie sprechen in Rätseln. Eines nach dem anderen. Denken Sie daran, daß ich fast ein alter Mann bin und nicht mehr so schnell im Denken.“
„Machen Sie sich nicht schlechter, als Sie sind, Inspektor...“
„Ach was“, winkt Corner ab. „Jetzt spucken Sie’s schon aus. Warum sollte Ihnen Stanford die Belohnung nicht zahlen wollen?“
„ Nicht ,können’ , lieber Inspektor, nicht können. Der gute Versicherungsdirektor Stanford ist an der Gaunerei zu fünfzig Prozent beteiligt.“
Einen Augenblick sitzt Corner wie versteinert. Dann schmettert er dröhnend die Faust auf die Tischplatte.
„Verdammt noch mal, junger Mann. Noch so einen faulen Scherz, und ich lasse Sie die Treppen hinunterwerfen.“ Perry grinst und winkt dem Inspektor beruhigend zu. „Entschuldigen Sie bitte, wenn ich nicht vor Angst zittere. Aber Sie müssen sich — wenn auch notgedrungen — mit der Wahrheit abfinden. Kandarsky und Stanford haben den Plan wahrscheinlich gemeinsam ausgetüftelt. Zumindest sollte Stanford die Hälfte der Summe bekommen.“
Es dauert eine ganze Weile, bis sich Corner gefaßt hat. Man sieht es, welche Schwierigkeiten es ihm macht, diese Tatsachen zu verarbeiten. Immer heftiger zieht er an seiner Pfeife. Perry stört ihn bei seinen Meditationen nicht. Im Gegenteil, er brennt sich in aller Ruhe eine Zigarette an und pafft abwartend vor sich hin.
Fast drei Minuten vergehen, bis Inspektor Corner eine konkrete Frage stellen kann:
„Das ist alles ganz gut und schön. Ich weiß zwar nicht, wie Sie im einzelnen zu diesen sensationellen Enthüllungen gekommen sind, aber — wie wollen Sie alles beweisen?“
Und Perry Clifton hat eine Antwort. Es ist zwar eine für die Ohren des Inspektors befremdliche Antwort, aber Inspektor Corner hört trotzdem aufmerksam zu.
„Ich kann Ihnen den Beweis erbringen. Dazu wäre es allerdings erforderlich, daß Sie und ein zweiter Beamter mit Direktor Stanford in dessen Zimmer zusammenträfen. Zu dieser Zusammenkunft müßte ebenfalls Baron Kandarsky geladen
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